vonChristian Ihle 20.01.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

Torres


Die ersten Assoziation mag für uns Ultras natürlich ein erfolgloser Stürmer vom FC Chelsea sein, aber mehr daneben könnte man kaum liegen. „Torres“ ist die 22-jährige, in Nashville lebende Mackenzie Scott, die im letzten Jahr ein erstes Album selbst veröffentlicht hat – und darauf Volltreffer and Volltreffer reiht. Bei „Singer/Songwriter“ und „selbstveröffentlicht“ liegt der Gedanke nah, dass es sich um schnödes Gitrarrengezupfe im eigenen Schlafzimmer handlen würde, aber im Gegenteil erweisen sich Scotts Songs als ausformuliert, durchaus raffiniert arrangiert, dabei aber nie überproduziert – der Gedanke an PJ Harveys Meisterwerk „Stories from the City, Stories from the Sea“ liegt nicht fern. Und man würde einiges Geld darauf setzen, dass Torres, wenn schon nicht die neue PJ Harvey, so doch die nächste Anna Calvi werden dürfte.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Y8NAT7eVkVw[/youtube]

George Ezra





Seit die BBC ihre „Sound of…“-Liste ins Leben gerufen und so die Popblog’sche Idee einer Jahresvorschau auf die next big things geklaut hat, achten alle natürlich auf die dortigen Nominierungen. Wenn die aktuelle Liste allerdings tatsächlich ein Vorgeschmack aufs neue Jahr sein soll, dann steht uns wenig aufregendes bevor – wieviele Frank Oceans Klone braucht die Welt? Einer der wenigen zu Recht nominierten war aber George Ezra, ein Singer/Songwriter, der auf seiner Debüt-EP schön zwischen eher aufwallenden Songs wie „Did You Hear The Rain?“ und zurückhaltend-melödiösen Tracks wie „Budapest“ wechselt. Mit letzterem hat er auch uns überzeugt und sich in unsere Top 50 Songs 2013 geschmuggelt:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=uOaWE3BO_GE[/youtube]

Tobias Jesso Jr





Neben der WU LYF – Implosion hat uns vor allem die Trennung der kalifornischen Band Girls das Herz gebrochen. Gelindert wurde der Schmerz auch nicht durch das leider eher durchschnittliche Album von Girls-Sänger Christopher Owen – von Kollege JR White hat man dagegen seit dem Bandsplit fast gar nichts mehr gehört. Umso interessanter, dass White nun mit dem jungen Tobias Jesso Jr zusammenarbeitet und der erste Vorgeschmack vielversprechend klingt, vereint Jesso doch die Über-Emo-Schlafzimmer-Idee von Perfume Genius mit einem klar vom Solo – John Lennon der 70er beeinflussten Songwriting.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=S8rEY2Gt8SI[/youtube]


Sivu





Auch in Zeiten fehlender Finanzen und verschwundener Videoclipkanäle kann man noch mit einer cleveren Bewegtbild-Idee auf sich aufmerksam machen, wie der englische Songwriter Sivu bewiesen hat. Sein Video zu „Better Man Than He“ zeigt das Röntgenvideo einer Computertomographie während seiner Songperformance. Im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Kandidaten in dieser Rubrik neigt Sivu allerdings zur Überproduktion, zu Arrangements, bei denen manchmal eher weniger mehr gewesen wäre.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=_964dqQxQwY[/youtube]


Luke Sital-Singh





Aus Westlondon stammt der 24jährige Luke Sital-Singh, der im Genre der Singer/Songwriter eher die Jeff-Buckley-Ecke besetzt. Elektrische Gitarre, feine Stimme – auch der Vergleich zu den Anfängen von Bon Iver liegt nicht fern. Sein beeindruckendster Song bisher ist „Fail For You“, ein Track aus den drei EPs, die Sital-Singh in 2013 veröffentlichte.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=80Z4Cb9ebB0[/youtube]


Bear’s Den





Im Gegensatz zu allen andere auf dieser Liste handelt es sich bei Bear’s Den nicht um Solokünstler, sondern um eine Band im Mumford & Sons – Style. Im Gegensatz zu den Welteroberern von Mumfords ist die Hauptinspiration für Bear’s Den mehr Country als Bluegrass, mehr auf dem Stuhl sitzen als durch den Stall tanzen.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tv3SHHAti0I[/youtube]


Bisherige Folgen:


* Vol. 1 – Australien: Courtney Barnett, The Preatures, Gang Of Youths, The Creases, Zen Mantra, Palms
* Vol 3 – (Post-)Punk: Amazing Snakeheads, Radkey, Eagulls, Priests, Perfect Pussy

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2014/01/20/believe-the-hype-2014-vol-2-singersongwriter-torres-george-ezra-tobias-jesso-jr-bears-den-luke-sital-singh-sivu/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert