1. Der Film in einem Satz:
Osteuropa Express Unlimited.
2. Darum geht‘s:
Zero Mustafa, der alte, rätselhafte Besitzer des ehemals glänzenden Wintersportresorthotels Grand Budapest erzählt einem langjährigen Gast seine – und damit des Hotels – Lebensgeschichte.
Mustafa begann als Laufbursche unter dem Concierge Gustave, der ein Gentleman alter Schule war, aber durchaus auch die älteren Damen im Hotel zu beglücken wusste. Als Folge daraus wird Gustave ein unbezahlbares Gemälde vermacht, was wiederum der selbst erbgeilen Familie der alten Dame gar nicht gefällt und sich von hier an ein wilder Plot um Denunziantentum, Fallen stellen, Einsperren lassen, Fliehen können entwickelt – und alles vor dem Hintergrund der Umbrüche in Mittel- und Osteuropa in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.
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„Grand Budapest Hotel“ ist selbst für einen Ausstattungs- und Design-Freak wie Wes Anderson atemberaubend gestaltet. Anderson gelingt es, die edle Anmutung der alten Zeit aufleben zu lassen, ohne dabei ins Staubige zu verfallen, wird alles doch immer wieder durch die Anderson-typische Quirkiness gebrochen. Unzählige kleine Ideen und Spielereien sind im Film zu entdecken, ob es sich um eine Skiverfolgungsjagd mit Miniaturmodellen handelt oder die Idee, je nach gerade im Film dargestelltem Jahrzehnt die jeweils dann übliche Leinwand-Auflösung zu wählen (also ein fast quadratisches Bild, die „academy ratio“, bei Erzählungen aus den 30er Jahren etc). Gedreht wurde „Grand Budapest Hotel“ übrigens in einer alten prunkvollen Einkaufshalle in Görlitz.
Auch hinsichtlich seiner Geschichte ist „Grand Budapest Hotel“ der ambitionierteste Film von Wes Anderson (Royal Tenenbaums, Moonrise Kingdom, Darjeeling Ltd). Der Hintergrund – und auch das Herz der Geschichte – ist ein zerfallendes „Altes Europa“, das von den wütenden Kräften des Faschismus und des Krieges zerrissen und später nur noch als Relikt zu erahnen sein wird.
Obwohl „Grand Budapest Hotel“ also für einen Wes-Anderson-Film die bei weitem größte Fallhöhe besitzt und in seiner Geschichte große Dramen und tiefe Verletzungen stecken, gelingt es Anderson nicht, eine rechte Balance aus Slapstick und Tragik zu finden. So bleibt „Grand Budapest Hotel“ ein wundervoll anzusehender, flotter, unterhaltsamer Film mit einer tollen, fast überreichen Riege (von Bill Murray bis Harvey Keitel) an Stars, springt aber auf seiner dramatischen Dimension zu kurz.
3. Der beste Moment:
Generell ist es die Atmosphäre des Films, die durchgehend gefällt – weniger die einzelne Stelle im etwas wirren Plot.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer den Glanz des alten Europas vermisst und eine Ausstattungsorgie sondersgleichen sehen möchte, die sich der Authentizität verweigert, aber gerade deshalb gefühlt näher an die Plüschigkeit des Zentraleuropas der 1900er-Jahre herankommt.
* Regie: Wes Anderson
* imdb
Ein toller Film, der mich als bekennenden Wes Anderson-Fan absolut begeistert hat (mehr dazu hier: http://www.leselink.de/filme/komoedie/grand-budapest-hotel.html ). Schön auch, dass Anderson hier eine ganz anders angelegte Geschichte als in seinen anderen Filmen erzählt, wobei das „Wie“ natürlich weiterhin typisch für Anderson ist.