Ein Panoptikum der Exzentrik. Diese True-Crime-Dokumentation über illegale Raubtierhaltung, Mordkomplotts und Methmissbrauch scheint ein grelles Licht auf den White Trash des amerikanischen Südens und lebt von der larger than life Irrheit seiner Protagonisten.
Immer wenn man denkt: so jetzt ist’s aber echt genug, mehr Durchgeknallte können nicht noch mehr Irrsinn durchziehen, rennt der nächste Tigerkönig auf Meth durch die Manege und tritt zur Gouvernourswahl* an.
„Tiger King“ ist inbesondere in seinen ersten zwei Dritteln eine Geschichte, die so viel Wahnwitz bietet, dass sie einfach unterhalten muss und die dank glücklicher Umstände (Narzismuss und Mediengeilheit all seiner Figuren) eine beinah unglaublich große Menge an inkriminierendem oder einfach absurdem Film-Material besitzt, um wirklich noch die abstrusteste Storywendung in ihrer Entstehung bebildern zu können.
Nach vier Folgen war ich kurzzeitig überzeugt, dass „Tiger King“ nur ein großer Scam von Netflix sein kann, ein einziger Spaß auf Kosten seiner true-crime-geilen Zuschauerschaft, dass am Ende der große Mittelfinger kommt und sich der Raubtierkönig und Konsorten als fiktiv herausstellen.
Aber das Leben unter Großkopferten und Großkatzen im amerikanischen Süden schreibt offensichtlich seine besten Geschichten doch selbst:
Die größte Freak-Show ever.
Total irr. (buchstäblich)
*und erhält knapp 20% der Stimmen. Alle meine Fragen nach Trump sind hiermit beantwortet.
absolut nachvollziehbare Kritik, die Objektifizierung der White Trash Kultur ist hier nicht wegzudiskutieren.