Normalerweise präsentieren wir an dieser Stelle unter dem Titel „Appetithäppchen“ Lustiges und Überraschendes, das uns die Woche über beschäftigt hat – und dazwischen auch mal eine saure Nachricht. Heute ist uns der Appetit jedoch vergangen, denn in Ostafrika droht eine Hungersnot gigantischen Ausmaßes. Außerdem: Die Weltmeere kurz vor dem Kollaps und Hühner bis 2035 in zu engen Käfigen. Na dann Mahlzeit.
Zwei Dürreperioden in Ostafrika sorgten dafür, dass Experten von Hilfsorganisationen jetzt Alarm schlagen: Zwölf Millionen Menschen in Ostafrika sind vom Hungertod bedroht, weil ihre Tiere wie die Fliegen sterben und die Preise für Getreide stetig ansteigen. Die Menschen in Somalia, Äthopien und Kenia wissen sich nicht anders zu helfen, als sich in Richtung Flüchtlingslager aufzumachen. Wenn sie mit ihren ausgehungerten Kindern dort ankommen, ist es für viele trotz der Notfallversorgung bereits zu spät. Die Vorräte des Welternährungsprogramms dürften etwa bis September reichen, doch danach ist die Versorgung nicht mehr gesichert. Eine unkontrollierbare Hungersnot wie in Äthopien Mitte der Achtziger wird befürchtet – damals starben bis zu eine Million Menschen.
Wie kann man helfen? Die Hilfsorganisation Oxfam hat eine groß angelegte Spendenaktion „Hungehilfe Ostafrika“ gestartet, UNICEF sammelt für die etwa 2 Millionen Kinder unter fünf Jahren am Horn von Afrika, die akut von Hunger betroffen sind. Ebenso die Organisation „Safe the Children“, die Flüchtlingscamps in Kenia betreibt. Und die UNO-Organisation FAO fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, jetzt in Ostafrika lindernd einzugreifen.
Spenden in Notzeiten ist gut, doch darf dabei nicht vergessen werden, dass es unser verschwenderischer Lebensstil und unser tägliches Essverhalten ist, das zum Hunger auf der Welt beiträgt. Unser übersteigerter Konsum beschleunigt den Klimawandel und für die Fleischberge, die in Deutschland verzehrt werden, könnten Millionen Menschen mit pflanzlicher Nahrung versorgt werden. Nicht zuletzt sind fehlgeleitete EU-Agrarsubventionen und Billig-Exporte in Entwicklungsländer ein Grund dafür, dass die lokale Landwirtschaft in Afrika geschwächt sind. Informieren Sie sich über diese Zusammenhänge und setzen Sie ein Zeichen – gegen den Hungertod von unschuldigen Kindern und Erwachsenen.
Nun zu den weiteren Themen, die uns schwer auf den Magen geschlagen haben:
Der Bundesrat hat heute beschlossen, dass die Kleingruppenhaltung von Legehennen in Käfigen weiterhin erlaubt sein soll. Bis 2035 haben die Betreiber der Hühnerfarmen Zeit, ihre Ställe umzurüsten. Weitere 24 Jahre also müssen Hühner in beengten Gehegen ihren Dienst fürs Frühstücksei tun. Käfige, die sich von den früheren Legebatterien effektiv etwas in der Größe unterscheiden. Für Hühner, die normalerweise in kleineren Gruppen leben, ist diese Form der Haltung nicht artgerecht. Sie führt zu Aggressionen – beispielsweise zum gefährlichen Afterpicken. Um Geflügelhaltung überhaupt in ihrer jetzigen Form möglich zu machen, sind massive Medikamentengaben notwendig. In der Geflügelmast sei der Einsatz von Antibiotika weiter gestiegen – die Tiere werden ihr ganzes (wenige Wochen langes) Leben künstlich fit gehalten, so die Vermutung von Experten.
Politiker wie Kurt Beck setzen sich derweil weiterhin für ein schnelleres Verbot der Kleingruppenkäfige ein. Er nahm an einer Demonstration des Deutschen Tierschutzbundes teil, unter dem Slogan „Lasst die Hühner frei!“ Ihre Argumente haben die Tierschützer auf ihrer Website aufgelistet.
Der Fisch stinkt vom Kopf
Es ist schon einige Zeit her, dass ein internationales Expertengremium vor dem „Kollaps der Weltmeere“ gewarnt hat. Nach dessen Erkenntnissen steht ein großes Massenaussterben kurz bevor. Die Meere stünden stetig unter Druck durch so viele schädliche Einflüsse, dass sie sich nur noch schwer erholen können. Als Beispiel für die verheerenden Auswirkungen der Überfischung für das Ökosystem und die Versorgung der lokalen Bevölkerung nennen Forscher der Universität Vancouver die Insel Madagaskar: Während Europas Fangflotten durch die unbewachten Fluten vor der Küste ziehen, profitieren die Einwohner kaum vom Geschäft mit dem Fisch und leiden Hunger.
Fotos: Save the Children