vonMargarete Stokowski 16.03.2013

Buchmesseblog

taz-Autor*innen bloggten live von den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt. Ein Schmöckerladen für Buchliebhaber*innen.

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So schön bunt hier! Rechts: Anefs Füße. 

 

Was für ein Glück! Nur zufällig hab ich gestern mitbekommen, dass ganz in der Nähe von unserem Hotel ein Comicfestival stattfindet: „The Millionaires Club“.

Ich hab nämlich langsam keine Lust mehr auf die Messehallen, vor allem, weil Samstag und Sonntag die schlimmsten Tage sind. Es ist dann so voll, überall Menschenmassen und Gedrängel, dass man sich kaum bewegen kann, und man braucht für die 200 Meter, die so eine Halle lang ist, eine Viertelstunde, weil alles eine einzige Quetscherei ist. Vor dem Frauenklo muss man auch mindestens eine Viertelstunde anstehen, was besonders blöd ist, wenn man sich nur von Kaffee und Prosecco ernährt und ständig pinkeln muss.

Deswegen heute: Comicfestival. Fetzt mehr.

Gestern Abend waren wir da schon auf der Party. Ich war die einzige ohne Vollbart, Brille und Mütze. Nee, stimmt nicht. Aber fast.

„The Millionaires Club“ ist so eine Art Anti-Buchmesse. Es bunt und ein bisschen chaotisch und DIY und draußen gibt es einen Feuerkorb, um den Leute rumstehen und sich die Hände wärmen und Kippen drehen, es gibt einen Stand, wo jemand Crêpes macht und man kann an einem der Stände selber siebdrucken.

Und weil die Welt so klein ist, dass man sich immer wieder wundert, lief plötzlich eine Frau auf mich zu, in über und über siebbedruckten Klamotten und rief meinen Namen: Es war Anne, die im Sommer in unserer Landkommune beim Dachdecken mitgearbeitet hat. Anne, deren Deutsch so schön französisch ist. Ich wusste nicht, dass sie auch Comics macht. Sie heißt dann Anef und macht Bilder mit Pinguinen, Katzen, Rehen. Zines auch, aber die hat sie vergessen mitzubringen. „Blöd. Kommt keine Kohle rein“, sagt sie, „aber egal.“

Anne ist mit einem großen, alten Bus da und hat da drin ihre mobile Siebdruck-Werkstatt. Wir essen Stullen und trinken Kaffee und verabreden uns, dass sie im Sommer wieder zu uns in die Landkommune kommt, und wir eine Siebdruck-Party machen und Geldscheine drucken.

Die Sonne scheint übrigens, und der Schnee schmilzt. Ziemlich schön.

Schnapswagen und Feuerkorb. Nicht so der Buchmessenstyle.
Hier entsteht für Sie: die mobile Siebdruck-Werkstatt
Bunt, bunt, bunt.

 

Auf dem Klo geht's hier auch schneller.
Liebe, quasi!
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https://blogs.taz.de/buchmesse/2013/03/16/die-anti-buchmesse/

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