vonAchmed Khammas 27.04.2022

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

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Network von Ansgar Thiel (2021) spielt in Berlin und bietet ein hoch interessantes Szenario, bei welchem sich die Arbeitsbeschaffung ins Netz verlegt hat, um die Massen abgelenkt zu halten. Und um einen Grund zu haben, sie zu alimentieren. Zwar sind einige leichten Schwächen zu konstatieren, dennoch macht es Spaß, gemeinsam mit einem Ermittler-Trio Jagd auf einen Mörder zu machen, die die Personen nicht nur virtuell sondern auch ganz real ausknipst.

Der dunkle Schwarm von Marie Grasshoff (2021) besticht durch seine zügige Handlung und den spannenden Aufbau. Dabei geht es um Hirnimplantate, welche die Menschen zu sogenannten ‚Hives‘ verbinden – als Schwärmen, wie man sie z.B. bei Bienen kennt. Nur, daß hier im Hintergrund Mächte am Wer sind, die gezielt ganze Schwärme auslöschen – ohne daß ein Motiv dafür ersichtlich wird. Der Roman ist nicht zu tiefgründig und kommt mit einem sympathisch wirkenden Set an typischen Charakteren daher.

Boomerang von Nicholas Shakespeare (2020/2021) erzählt die eigentlich kaum glaubhafte Geschichte eines iranischen Atomphysikers, der im Rahmen seines Aufenthalts in Oxford das Geheimnis der Kernfusion entschlüsselt – und daraufhin ins Visier so gut wie jeden relevanten Geheimdienstes dieser Wqelt gerät. Der Thriller mit seinem zögerlichen Intro und einem fragwürdigen Plot krankt jedenfalls an zu wenig Action und erfordert vom Leser ein ordentlich Maß an Geduld. Wie beim Fliegenfischen, laut dem Buch jedenfalls…

Die Verschmelzung von Justina Robson (2003/2005) gehört zu den älteren Romanen, die es aufgrund ihren Themas – dem Erstkontakt einer KI – absolut Wert sind, wieder einmal hervorgeholt zu werden. In der Zukunft ist die Menschheit im ‚Abgestimmte‘, Beeinträchtigte‘ und ‚Unentwickelte‘ aufgeteilt, die auch sehr unterschiedliche Wertschätzung genießen. Das Buch wirkt streckenweise sehr fremd – was mir gut gefallen hat – und spricht eine Reihe psychologischer und philosophischer Fragen an, die im der SF-Welt richtig positioniert sind.

Das galaktische Imperium von Isaac Asimov (1985) ist einer der typischen langatmigen Werke des Autors, der Bücher häufig als Debattierclubs mißbraucht hat. In d3m Konflikt zwischen den ‚Spacern‘ und den ‚Siedlern‘ geht es weniger um Menschen als um Roboter, von denen der Autor ja bekanntermaßen besessen war. Dabei geht er diesmal über die üblichen ‚Drei Gesetze der Robotik‘ hinaus – auf der Suche nach einem übergeordneten ‚nullten‘ Gesetz, das der Gemeinschaft gegenüber dem Individuum den Vorzug gibt. Doch ist dies wirklich der richtige Weg in eine friedvopllere Zukunft?!

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