vonAchmed Khammas 21.07.2023

Der Datenscheich

Erneuerbare Energie, Science Fiction, Technikarchäologie und Naher Osten – verifiziert, subversiv, authentisch.

Mehr über diesen Blog

Im Zuge der Aktualisierung des Kapitels Micro Energy Harvesting im Online-Buch der Synergie erlebte ich einen Heureka-Moment, als ich den Forschungsstand bei der Energiegewinnung aus Luftfeuchtigkeit recherchierte.

Denn siehe da, nach den bescheidenen Anfängen, die sich im Fall der Hygroelektrizität (o. Feuchtigkeits-Elektrizität) bis 1840 zurückverfolgen lassen, gab es in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte bei der Entwicklung einer ‚Feuchtigkeits-Zelle‘, die in nicht allzu ferner Zukunft wohl ähnliche Wirkungsgrade erreichen wird, wie die heutigen Photovoltaik-Zellen. Mit dem großen Unterschied, daß sie auch nachts funktionieren … und dann sogar noch besser als tagsüber.

Neben den Arbeiten diverser Institutionen wie dem Massachusetts Institute of Technology, der RMIT University in Melbourne, der Tsinghua University in Peking und der University of Hong Kong, um nur einige zu nennen, ist besonders eine nanoionische Batterietechnologie namens Energy Ink erwähnenswert, an der die Firma Australian Advanced Materials arbeitet.

Dabei handelt es sich um eine flüssige Tinte auf der Basis von Graphenoxid, die in der Lage ist, Energie aus der Luftfeuchtigkeit oder der Hautoberfläche zu gewinnen und sich innerhalb von Minuten selbst aufzuladen. Im März diesen Jahres verkündete die Firma, daß ihre Technologie mit gegenwärtig 14 mW/cm2 auf dem besten Wege sei, die Leistungsdichte von Solarzellen zu erreichen, die mit 20 mW/cm2 angegeben wird.

Nicht weniger interessant ist die feuchtigkeitsbetriebene Stromerzeugung (moisture-driven energy generation, MEG), die an der National University of Singapore entwickelt wird. Hier ist das Team bereits so weit, ein Leistungsgerät von der Größe eine AA-Batterie vorzuweisen, das eine Spannung von bis zu 1,96 V erreicht – und sich immer wieder selbständig auflädt: durch Luftfeuchtigkeit.

Die aktuelle Übersicht findet sich hier.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/datenscheich/2023/07/21/luftfeuchtigkeit-statt-waermepumpe/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert