Als Fazit seiner ersten Blog-Woche verkündet Kai Diekmann, „dass selbst die kühnsten Hoffnungen übertroffen werden können. Seit Montag bin ich von Jony Eisenberg verklagt worden, Alice Schwarzer hat mich als Sexisten beschimpft, die taz konnte dank mir ihre Klickzahlen verbessern… mein Blog ist schon jetzt einer der erfolgreichsten Deutschlands, sagen mir meine Techniker.“
Was die Klage betrifft, ist die natürlich ebenso berechtigt wie der Vorwurf des Sexismus – dass aber die taz, dank Kai, ihre Klickzahlen verbessern konnte ist mal wieder eine BILD-typische Ente. Natürlich gab es von den Links, die vom Diekmann-Blog auf einige taz.de-Seiten führten, einige hundert Klicks, statistisch spielten die aber so gut wie keine Rolle. Es hat deshalb nichts mit dem Neu-Blogger von schräg gegenüber zu tun, dass der Oktober 2009 mit 3,4 Mio. Besuchen und 11,7 Mio. Seitenzugriffen auf taz.de der erfolgreichste Monat seit der ersten „digitaz“ 1996 war.
Was die „erfolgreichsten“ Blogs Deutschlands betrifft haben wir dagegen in diesem Monat ganz andere Erfahrungen gemacht als ein paar zusätzliche Hits vom Blog des BILD-Chefs. Der Mini-Skandal, den die Autorin des tazblogs Manhattan Media, Eva Schweitzer, Ende letzter Woche in der Blogosphäre entfacht hat, führte innerhalb kürzester Zeit zu über 50.000 Zugriffen auf ihr Blog – sowie einem Berg von hate-mails, gegen die die bösen Briefe an Diekmann noch harmlos klingen. Da kann man dann schon von „Verbesserung der Klickzahlen“ sprechen – und bekommt anhand der Referrer-Liste einen guten Eindruck, wer die „erfolgreichsten“ Blogger Deutschlands sind, nämlich Johnny Häusler (Spreeblick), Markus Beckedahl (Netzpolitik) und natürlich Felix von Leitner (Fefes Blog). (Update: ein weiterer Blick auf die Referrer zeigt, dass wir einen hier vergessen hatten, the one and only Bildblog)