Das Meinungsforschungsinstitut Gallup befragte erstmalig im Jahr 1969 die US-Amerikaner, ob sie für die Legalisierung von Cannabis seien. 12 Prozent befürworteten damals eine Legalisierung. Bis Ende der 70er Jahre stiegt der Anteil der Befürworter auf 28 Prozent, sank dann aber aufgrund der Propagandakampagne „Just Say No“ wieder auf 25 Prozent und verharrte dort bis Mitte der 90er Jahre. Dann stiegt der Anteil der Befürworter einer Legalisierung wieder an und erreichte im Jahr 2000 bereits 31 Prozent. Ein Jahr, nachdem in Colorado und Washington State im Rahmen von Volksabstimmungen im Jahr 2012 eine Mehrheit für die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken gestimmt hatte, befürwortete erstmals auch eine Mehrheit der Befragten in den USA eine Legalisierung. In der Folge befragte des Meinungsforschungsinstitut jährlich die US-Amerikaner zum gleichen Thema. In den Jahren 2018 und 2019 lag die Zustimmung für eine Legalisierung bei 66 Prozent und stieg im Jahr 2020 auf 68 Prozent. Eine Zusammenstellung der Ergebnisse ist im Gallup-Bericht vom 9. November 2020 aufgelistet.
Zustimmung nach Parteipräferenz
Seit dem Jahr 2013 befürwortete stets eine Mehrheit bei den jährlichen Umfragen des Gallup-Instituts eine Legalisierung von Cannabis. In Jahr 2020 waren es 68 Prozent – der höchste Wert aller Zeiten. Erstmalig sprach sich im Jahr 2017 auch eine knappe Mehrheit der Anhänger der Republikaner für die Legalisierung von Cannabis aus. Dies war bis 2019 der Fall, doch im Jahr 2020 war wieder nur eine Minderheit von 48 Prozent der Republikaner für eine Legalisierung. Bei den Demokraten waren hingegen in diesem Jahr 83 Prozent für die Legalisierung, fünf Prozent mehr als vor einem Jahr.
Von den Anhängern der Republikaner sprachen sich gemäß Gallupumfrage in diesem Jahr nur knapp die Hälfte (48 Prozent) für die Legalisierung von Cannabis aus. Bei den Anhängern der Demokraten waren es 2017 jedoch weit mehr: 72 Prozent, im Jahr 2019 bereits 78 Prozent und dieses Jahr 83 Prozent. Bei den unabhängigen Wählern liegt der Anteil derzeit bei 72 Prozent. Offensichtlich ist eine zunehmende Mehrheit in den USA davon überzeugt, dass die Erfahrungen, die in den Bundesstaaten mit einem legalen Status von Cannabis gemacht werden, sich positiv auf die Gesellschaft auswirken.
Die Altersgruppen
In der jüngsten Altersgruppe, den 18- bis 29-Jährigen, befürworten derzeit 79 Prozent die Legalisierung von Cannabis. Bei der zweitältesten Gruppe, den 30- bis 49-Jährigen, liegt der Anteil der Befürworter der Legalisierung von Cannabis bei 75 Prozent und in der drittältesten Gruppe, den 50- bis 64-Jährigen, bei 60 Prozent. In der ältesten Gruppe, den 65-Jährigen und älteren Leute, lag die Zustimmung für eine Legalisierung bei 55 Prozent. Es ist das erste Mal, dass sich auch die älteste Gruppe bei den Befragten mehrheitlich für die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen hat.
Signifikante Unterschiede bei den religiösen Einstellungen
Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession respektive zu keiner Konfession spielt bei der Häufigkeit einer Zustimmung zu einer Legalisierung von Cannabis ebenso eine große Rolle wie das Alter. Bei den menschen, die sich keiner Konfession zugehörig fühlen, befürworteten 78 Prozent im Jahr 2017 eine Legalisierung von Cannabis. Bei den fundamentalistischen evangelikalen Protestanten waren es nicht einmal halb so viele – gerade mal 38 Prozent. Das sind vor allem Leute, die ihren Kindern in der Schule am liebsten Religion statt Ethik oder Kreationismus statt Evolutionslehre (Darwinismus) verordnen. Von den Katholiken sprach sich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent für die Legalisierung aus und von den gemäßigten Protestanten waren es 64 Prozent.
Von den Leuten, die jede Woche in die Kirche gehen, sprach sich dieses Jahr nur eine Minderheit von 48 Prozent für die Legalisierung von Cannabis aus, von den Leuten, die nur 1 bis 3 mal im Monat die Kirche aufsuchen, waren es 59 Prozent und bei den Leuten, die seltener in die Kirche gehen, waren es 79 Prozent.
Alte Leute die Anhänger der Republikaner sind und zudem Angehörige einer Gruppe von fundamentalistisch orientierten evangelikalen Protestanten sind, sind die stärksten Gegner einer Legalisierung von Cannabis. Junge Leute, die sich keiner Konfession zugehörig fühlen, selten in eine Kirche gehen und den Demokraten zugeneigt sind, sind die stärksten Befürworter einer Legalisierung von Cannabis.
Die Situation in Deutschland
Bei der Diskussion betreffend Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch verhält sich die Bundesregierung und die große Mehrheit im Deutschen Bundestag wie alte Republikaner in den USA, die Mitglied in einer Gruppe von fundamentalistischen evangelikalen Protestanten sind. Die Bundesregierung und die Mehrheit im Deutschen Bundestag wollen die Drogenpolitik in Deutschland nicht evaluieren lassen und verschließen sich gegen jede Art von Veränderungen, dies ungeachtet aller wissenschaftlichen Erkenntnissen. Um Volk und Parlament in die Irre zu führen, verbreitet die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) immer wieder falsche Behauptungen um den drogenpolitischen Diskurs zu beeinträchtigen, wie man es in gerichtstauglicher Weise im Artikel „Ludwigs falsche Angaben“ im Hanf Journal nachlesen kann. Das Vorgehen der Drogenbeauftragten kann nicht in Einklang mit einem demokratischen Selbstverständnis bewertet werden weil sie nicht korrekte Angaben vermittelt, sondern mit falschen Angaben die öffentliche Meinung zu manipulieren versucht.
Vergleiche hierzu in diesem Blog
[05.11.2020] Vier Bundesstaaten legalisieren
[23.08.2020] Trotz Cannabislegalisierung kiffen Schüler nicht häufiger
[29.04.2020] Cannabislegalisierung – Erfolg oder Misserfolg?
Ermöglicht lieber kriminellen die Lizenz zum Geld drucken anstatt Steuern zu kassieren.