vonDetlef Guertler 01.03.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

„Soeben hörte ich jemanden „Extremdeutsch“ sprechen“, schrieb dieser Tage Dr. Bopp. Vor meinem geistigen Auge malten sich sofort zwei Bilder, nämlich erstens das von einem Sprachnörgler wie Bastian Sick oder Walter Krämer, der allen Freunden des gesprochenen Fremdworts ein waschechtes Deutschdeutsch entgegenschmettert. Und zweitens das eines jener Redlichen oder Löblichen, die aus Internet-Surfern in vermutlich satirischer Absicht Zwischennetz-Stehsegler machen. Beides könnte gerne unter diesem Extremdeutsch-Begriff zusammengefasst werden.

Aber nein, Dr. Bopp meinte etwas anderes. Nämlich Menschen, die das r nicht mehr aussprechen, die Hähbät für Herbert und a la kaaht  für à la carte sagen. Und dann wiegelt er sogar noch ab: „Nun ist es so, dass das r in vielen Regionen nicht „rollend“ gesprochen wird und das rollende r entsprechend im Standarddeutschen fast nicht (mehr) üblich ist, aber man kann alles übertreiben!“ Für etwas, was nur ein bisschen übertrieben ist, halte ich die Verwendung von Extrem- allerdings für reichlich extrem: Man kann sozusagen alles übertreiben.

Also plädiere ich dafür, wenn schon, dann den Begriff Extremdeutsch nur für die Verirrungen von Sprachschützern und wirklichen Übertreibern zu verwenden. Der derzeit erste Google-Treffer für Extremdeutsch macht das ja auch so.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/extremdeutsch/

aktuell auf taz.de

kommentare