The House Of The Devil
Jedes Jahr werden wir wieder auf dem Fantasy Film Fest von einem Streifen überrascht, durchgeschüttelt und begeistert aus dem Kino geworfen, von dem wir das gar nicht erwartet hätten. Die Geschichte von „The House Of The Devil“ klang auch zu sehr klischeequatschig, als dass wir ernsthaft einen annähernd perfekten Horrorfilm erwartet hätten: junge Studentin nimmt während einer Mondfinsternis einen Babysitterjob bei einer seltsamen Familie („they are not weird, they are mental!“ wie ihre Freundin einmal ganz zutreffend feststellt) in einem Haus im Wald an und entdeckt dann, dass es überhaupt kein Baby zum Aufpassen gibt in diesem Haus im Wald bei Mondfinsternis…
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Allein deshalb ist es Regisseur Ti West, der bisher nun wirklich nicht durch Glanzleistungen aufgefallen ist, nur noch höher anzurechnen, welch perfekte Hommage an den Frühachtzigerhorrorfilm er mit „House Of The Devil“ präsentiert. Von den opening credits bis zu den Frisuren schreit alles 1982! 1982! 1982! an diesem Film – aber Ti West scheint zu den Postironikern zu gehören: nichts, auch wirklich gar nichts deutet hier auf ein Augenzwinkern hin, selbst die Dramaturgie entspricht dem klassischen Horrorfilm. Fast eine Stunde passiert – bis auf eine Ausnahme – absolut gar nichts. Mädel, Haus, allein. Reicht. Dann 15 Minuten lang wilder Teufelsirrsinn und ein gleich doppelt fantastisches Ende, das kurz, gemein und raffiniert zugleich ist. Bitte, Horrorhollywood! Beispiel daran nehmen!
* USA, 2009
* Regie: Ti West
* imdb
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District 9
Das muss man der Fantasy Film Fest – Leitung lassen: obwohl sie selbst „District 9“ noch nicht einmal in Gänze gesehen hatten, waren sie vom Potential des Science-Fiction-Films derart überzeugt, dass sie lange gekämpft haben, um ihn auf dem diesjährigen Festival präsentieren zu können. In den USA ist der Film nun vor zwei Wochen gestartet und prompt zur Sensation des Kino-Sommers geworden. In den ewigen imdb-Charts hat „District 9“ in der Zwischenzeit Platz 33 erklommen (und liegt damit zwischen „Seven“ und „Herr der Ringe 2“) und dürfte spätestens nächste Woche die 100-Millionen-Dollar-Einspielmarke knacken. Und das alles ohne Stars und mit einem Debütanten auf dem Regiestuhl!
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Aber auch zurecht, denn „District 9“ ist ein ungewöhnlich politisch engagierter, intelligenter Blockbuster, der auf überaus lobenswerte Weise durchdachte Dramaturgie, Actionfeuerwerk und eine politische Haltung verbindet – wann hat man das zuletzt gesehen, dass ein Actionfilm sich überhaupt bemüht, neben all dem Kling Klong Zack auch eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur Hand und Fuß hat, sondern gleich noch eine politische Allegorie ist? Gerade die Actionsequenzen gegen Ende des Films sollten die Macher von Transformers vor Neid erblassen lassen: weniger ist mehr und trotzdem ungemein effektiv, wenn nur etwas Herz am Start ist.
Der Ausgangspunkt der Geschichte ist die Ankunft eines UFOs über Johannesburg / Südafrika vor 20 Jahren. Doch im Gegensatz zu all den anderen Science-Fiction-Filmen sind die Aliens in „District 9“ weder aggressiv noch prinzipiell wohlwollend, sondern einfach Gestrandete, die die Erde nicht mehr verlassen können und in der Folge in einen Slum gepfercht werden, wo sie für Katzenfutter – das Feuerwasser der „Prawns“, wie die Aliens von den Menschen genannt werden – ihre Waffen verscherbeln. Wie die Ausländer, ehm, Außerirdischen hier behandelt werden, welche Missachtung ihnen zuteil wird und wie sie letzten Endes versuchen, ihre Würde zurückzuerhalten, erzählt District 9 immer packend und frisch. The thinking man’s blockbuster. Bitte Hollywood! Beispiel daran nehmen!
* USA, 2009
* Regie: Neill Blomkamp
* imdb
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Largo Winch
Dass die Franzosen hinsichtlich von Ausstattung und Aufwand sich vor Hollywood nicht verstecken müssen, haben sie schon oft genug bewiesen. So ist auch die auf einem Comic basierened Largo Winch – Verfilmung bei den Actionsequenzen und Wahl der Schauplätze absolut state of the art.
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Largo Winch ist der unbekannte Sohn des fünftreichsten Manns der Welt und soll nach dessen gewaltsamen Tod zum Schrecken der eigenen Managerriege und der Konkurrenten dessen Erbe antreten. In der Folge wickelt sich der Plot ungefähr viermal um sich selbst und schafft es dennoch gerade so, sich nicht selbst dabei zu strangulieren.
Wenn wir uns aber in Erinnerung rufen, wieviel logischen Quatsch wir bei einem James-Bond-Film ertragen müssen, dann steht Largo Winch eindeutig auf der guten Seite. Und wie angenehm ist es denn, mal wieder einen smarten Schürzenjäger als Helden zu haben anstatt dem neuen James Bond immer seine Verdauungsprobleme und Herzschmerz aus dem Gesicht lesen zu müssen! Bitte, Jamesbondhollywood! Beispiel daran nehmen!
* Frankreich, 2009
* Regie: Jérôme Salle
* imdb
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* Fantasy Film Fest 2009 (3): Moon, Case 39, Giallo
* Fantasy Film Fest 2009 (2): Bronson, A Film With Me In It, Pontypool
* Fantasy Film Fest 2009 (1): Carriers, The Tournament, Polytechnique