Gelblich-weißer Schaum quillt aus der Mundöffnung des Inhaftierten, während sich sein Körper unter heftigen Krämpfen und lauten Schreien windet. Auf Kommando des eben herbeigeeilten Arztes drückt der verunsichert wirkende und wortkarge Putzmann ein weißes Handtuch auf das Gesicht des Sterbenden bis dieser wenige Sekunden später seinem Leiden erliegt. Ständig gegengeschnitten mit Bildern in der Dunkelheit bellender Wachhunde.
Die Anfangsszene des Dortmunder Tatorts vom 4. Februar 2018 wirkt düster, unterkühlt und schnörkellos. Mittendrin in der Rolle des apathischen Gefängnisreinigers David Bredin. Wie schon im jüngsten Werbespot von taz zahl ich ist David Bredin hier nicht nur Teil der bedrückenden Inszenierung, sondern selbst tragendes Element dergleichen. Das Rezept: Wenig Worte, ausdrucksstarke Blicke und eine trockene Atmosphäre.
Mit dem neuen Spot will das taz zahl ich-Team an den legendären taz-Spot mit dem Titel „Kalle, gib mal Zeitung“ anknüpfen, der seinerzeit durch den Springer-Verlag verboten worden war – und heute dennoch leicht im Netz zu finden ist. Die Emotionslosigkeit und Kühle der Darstellung dienen in diesem Fall dazu, einen nur noch über Hass und Abgrenzung kodierten Internetdiskurs fühlbar zu machen.
Die Deutung dessen, was die Rohheit der Tatort-Bilder bezwecken soll, überlassen wir an dieser Stelle den Serien- und Filmkritiker*innen der Feuilletons. Was wir aber gerne feststellen: Sie haben dafür mit Sicherheit den richtigen Mann gefunden.
Komischer Spot, eure Verachtung für die Unterschicht negiert das Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft kommt und nicht bloß ein Problem des Pöbels ist…