vonhausblog 31.07.2020

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Mit der Coronapandemie wurde klar, wie wichtig das Händewaschen ist. In vielen Gesellschaften, vor allem in denen des globalen Südens, ist das praktisch unmöglich: weil es zu wenig oder kein sauberes Wasser gibt. Vor allem Frauen müssen jeden Liter über weite Strecken nach Hause tragen und sich dicht gedrängt in Schlangen für Wasser anstellen. Der Zugang zu Wasser wird mit der Klimakrise verschärft. Immer öfter wird Wasser privatisiert oder steht im Konflikt mit Großprojekten, die Fortschritt bringen sollen.

Das war für uns Grund zu sagen: taz folgt dem Wasser. Konkret werden wir die Frage stellen, woher das Wasser kommt, wohin es fließt und was es kostet.

Wir, das sind fünf taz-Korrespondentinnen über den Globus verteilt: in Lateinamerika, Westasien, Südasien und in Afrika entlang des Nils. In manchen Gebieten steht den Menschen praktisch das Wasser bis zum Hals – und es ist so verschmutzt, dass es zum Gesundheitsproblem wird.

Wasserversorgung ist Frauensache

Als Frauen ist uns bewusst, wie wichtig Wasser für die Gesundheit ist und welche Bürde es sein kann, denn Frauen sind allzu oft für die Wasserversorgung im Haushalt verantwortlich. Mit dieser Serie wollen wir zeigen, wie Frauen und ihre Familien in verschiedenen Regionen mit Wasser umgehen und welche Lösungen es bei der Versorgung gibt.

Wir wollen in den Anden Boliviens, wo zahlreiche Flüsse entspringen, Menschen besuchen, die plötzlich für ihr Trinkwasser zahlen müssen. In Jordanien wollen wir mit Imamen sprechen, die zu Wasserbotschaftern ausgebildet werden, um in den Moscheen Wasser zu sparen. Und in Bangladesch wollen wir uns ansehen, welchen Unterschied es für die Menschen macht, wenn Schadstoffe herausgefiltert werden und dadurch Trinkwasser sicher wird. Wir planen, den Nil von der Quelle in Uganda bis zum Mittelmeer entlangzureisen und den Konflikt zwischen den Anrainerstaaten zu beleuchten.

Gleichzeitig betrachten wir Geldströme, denn Wasserversorgung und -aufbereitung ist ein Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit weltweit. Wir verfolgen, wie Steuergelder von Deutschland aus in die Regionen fließen, und werden der Frage nachgehen, inwiefern diese Projekte das Leben der Menschen vor Ort verbessern und wer daraus Kapital schlägt.

Multimedial und auf allen Kanälen

Dafür hat das taz-Team vom European Journalism Centre (EJC) ein Stipendium für Entwicklungsjournalismus erhalten. Die Förderung ermöglicht umfangreiche Recherchen und Reisen in entfernte Gebiete, die wir in der taz ein Jahr lang veröffentlichen.

Auf taz.de wird ein eigener Schwerpunkt mit multimedialen Inhalten entstehen, und in den sozialen Medien posten wir Neuigkeiten unter dem Hashtag: #tazfolgtdemWasser.

Das Rechercheteam besteht aus den Auslandskorrespondentinnen 

Ilona Eveleens, Julia Neumann, Katharina Wojczenko, Natalie Mayroth und Simone Schlindwein. Wir freuen uns, wenn Sie uns und dem Wasser folgen!

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https://blogs.taz.de/hausblog/dem-wasser-auf-der-spur/

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kommentare

  • Warum helfen die reichen Statten den dritten Ländern nicht mit Geldern, womit man Solarmodule kauft, diese für Pumpen nutzt, so das man das Salzwasser in Trinkwasser filtert.

  • DIE RETTUNG VON GANZ AFRIKA
    Es ist einfach unglaublich, dass das Transaquaprojekt zur Auffüllung des Tschadsees aus dem größten Nebenfluss des Kongo, dem Oubangi, nicht längst in die Tat umgesetzt wurde. Unglaublich auch, dass sich als Grüne bezeichnende nur scheinbare Gutmenschen dafür einsetzen, dass das Wasser des Kongobeckens nicht angetastet wird.
    Hintergrund für diese Unglaublichkeit ist die Tarsache, dass die kongolesischen Machthaber das Wasser zum unglaublichen Preis von 7 Dollar pro m³ (!!) an den Tschad, Äthiopien. Sudan und Ägypten verkaufen wollen, obwohl eine Entwässerung der Sumpf- und Seuchengebiete des Kongo den Kongolesen nur Vorteile bringen würde. Das Wasserwürde aus dem Oubangi bei Bangui, der Hauptstadt der zentralafrikanischen Republik ausschließlich abwärts, aus 410m Hühe auf 300 m des wieder aufgefüllten Tschadsees fließen und dabei 3 Gigawatt Strom erzeugen. Zudem gäbe es eine schiffbare Verbindung zwischen dem Kongo und der Wüstenzone. Die regelmäßigen Überschwemmungen blieben aus, der Wasserfluss würde das ganze Jahr über konstant gehalten. Malaria, Gelbfieber und andere mTropenkrankheiten gehörten in im Gebiet bis Kinshasa der Vergangenheit an.
    Der Oubangi führt im Jahresmittel 6000 m³/s an Wasser, der Rhein 3000m³/s. Mehr als 3000m³/s stehen also für die Bewässerung Nordafrikas zur Verfügung. Pumpt man das Wasser des Uelle, das ist der Überlauf des Oubangi, wenige Meter hoch in den Albertsee, vervielfacht der blaue Nil seine Wassermenge und der Nil in Ägypten erhielte die dreifache Wassermenge. Nein, der Krieg gegen Äthiopien würde ausfallen. Aber die Menschenfresser in Bangui wollen nicht. Sie wollen ihrem Kannibalenhäuptling Bokassa nacheifern, der wohl tatsächlich seine Gäste zwang, schmackhaft zubereitetes Menschenfleisch zu sich zu nehmen.
    Glücklicherweise denken nicht alle Menschen im Kongobecken so. Aber beschämend ist, wozu sich angebliche Umweltschützer in unserem Land hergeben. Das Zuviel an Wasser ist das Problem des Kongo.

    Das Transaqua-Projekt käme der gesamten Sahelzone zugute, das Überpumpen in den Albertsee im Osten der Republik Kongo hilft direkt den Nilanlegerstaaten.

  • Vor 60 Jahren war mir die in Deutschland übliche mangelhafte Trennung von Trinkwasserbrunnen und Sickergruben aufgefallen, die durch Verfärbungen sichtbar wurden. Da hat sich viel verbessert, wenn ich auch heute noch mit dem Zustand des Grundwassers hier im Niederheingebiet unzufrieden bin. Dieser ist dermaßen schlecht, dass hier in Krefeld auf vergülltes Grundwasser nun weitgehend verzichtet wird und direktes Uferfiltrat am Rhein entnommen wird. Lokal fällt in Deutschland auch eine Kontaminierung durch undichte Abwassersysteme auf.
    Vor 40 Jahren betrachtete ich in Sri Lanka die Einfärbung des Wassers vieler Brunnen. Erstaunlich, was Menschen so trinken. Hier war allerdings durchweg der Bevölkerung bewusst, dass in Ballungsräumen das Wasser ungekocht ungenießbar war und alle möglichen Krankheiten nach sich zog.

    Der Nil mit seiner Länge dürfte starke Selbstreinigungskräfte besitzen, trotz erstaunlich geringer Wasserführung (Hälfte des Rheins bei Assuan) ernährt er bald 200 Millionen Menschen, durch zu viel Verdunstung konzentrieren sich die Schadstoffe allerdings längst bedenklich. Sicherlich nicht mehr besser als das Uferfiltrat hier in Krefeld.
    Zum Renaissancedamm: Dieser liegt an optimaler Stelle im äthiopischen Hochland, dem Wasserzuflussgebiet, wo Verdunstung keine Rolle spielt. Im Gegensatz zum Assuandamm, der viel zu groß geplant wurde. Bei vernünftiger Verteilung spart dieser sehr viel Wasser, vor allem für Ägypten, wenn der Inhalt des Nassersees von Assuan um den des Renaissancedamms vermindert wird. Diese Einigung muss und wird gelingen. Also, meine Damen, Ihr wisst, was zu tun ist.
    Vor allem in der zentralafrikanischen Republik solltet Ihr das Zepter von Bokassa ergreifen. Kannibalen solltet Ihr keine Chance mehr geben. Im Kongo herrschen ähnliche Verhältnisse, aber hier mischen europäische Rohstoffinteressen samt Kindersoldaten und Stammesfehden mit. Mit einem Schlag würden alle Wassersorgen des Tschad, des Sudans, Ägyptens und Äthiopiens beseitigt, wenn endlich das Oubangi (größter Nebenfluss des Kongo) – Projekt umgesetzt wird: Ein schiffbarer Kanal zwischen der Hauptstadt Bokassas Bangui und dem Tschadsee , der den Tschadsee wieder auffüllt und durch die Verdunstung die Niederschläge stark ansteigen lässt, die sowohl im blauen wie im weißen Nil landen und die Wassersorgen eines großen Teils der Sahelzone und der Anrainerstaaten des Nils verfliegen lassen: 6000m³/s Wasserführung stehen zur Verfügung, Sumpfland im Kongo könnte trockengelegt und nutzbar gemacht werden. Aber zur Zeit herrscht dort Krieg (siehe link).
    Noch viel einfacher zu verwirklichen wäre das Auffüllen des blauen Nils an der Grenze zum Kongo. Aber da finanzieren unsere Industriellen den Krieg zur Ausbeutung der Rohstoffschätze.
    Also, liebe Frauen, wir wissen, was zu tun ist.

  • Ich freue mich, dass sich die taz dieses überaus wichtigen Themas annimmt.
    Zur Zeit recherchiere ich zu den Bewässerungsprojekten in Afrika, die zwar schon vor über hundert Jahren projektiert und finanziell durchgerechnet wurden, aber wegen den ständig ausbrechenden Kriegen und Stammesfehden verschoben wurden.
    Ich denke, da müssen die Frauen an die Front. Die verstehen sich auch stammesübergreifend. Das Kongobecken hat mehr als genug Wasser, sowohl für die bevölkerungsdichten Sahelzonen, wie auch für die gesamte Sahara und eine dann fruchtbare Namibwüste. Energie gibt es dank der Chinesen ebenfalls genug, in Form von Solarmodulen in der Sahara.
    Speicherung des überflüssigen Stroms? Nein, nicht in Form von Wasserstoff, sondern in Form von Wasser, das zwecks Energie-Zwischenspeicherung über die höchsten Berge gepumpt werden kann. Für den Anfang gibt es aber auch sehr einfach zu verwirklichbare Verbindungswege, der wichtigste wäre sogar schiffbar zwischen dem Oubangi, größter Nebenfluss des Kongo, und dem Tschadsee. Es besteht sogar ein Gefälle, ausreichend für über 2 Gigawatt Kraftwerksenergie. Die männerbestimmte Gesellschaft bedroht sich noch gegenseitig mit Krieg. Wir Frauen müssen an die Macht. Obwohl, wenn ich das so anschaue, bin ich gar keine Frau. Die Italienerinnen von Bonfica haben das Transaqua-Projekt wieder aus der Versenkung gehoben und fanden in den Chinesinnen endlich entschlossene Unterstützerinnen. Sind zwar fast nur Männer, aber das kann sich ja noch ändern! Uns Frauen gibt es ja schließlich auch noch.

  • Ihre Idee, das Thema “Wasser” in den Vordergrund zu stellen, freut mich sehr. Denn Wasser bleibt weltweit lebenswichtig. Davon hängen Gesundheit, Wohlergehen und Überleben vieler Millionen Menschen ab. Ich wünsche Ihnen bei der Umsetzung dieser Aufgabe reichhaltige Recherche und spitze Federn. Alles Gute für Ihr ganzes Team von Paul Bock 😊.

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