Mit dem Satz „Der Bär flattert in westlicher Richtung“ beginnt Barbara Kalender den Nachruf auf ihren verstorbenen Ehemann Jörg Schröder, der am 13. Juni 2020 in Berlin verstorben ist.
Schröder, geb. 1938 in Berlin, gründete 1969 den MÄRZ Verlag, gestaltete das gelb-rot-schwarze Erscheinungsbild und leitete den Verlag bis zur Schließung im Jahr 1987. Das Verlagsarchiv sowie das Autorenarchiv wurde dem Deutschen Literaturarchiv übergeben. Seither war er als Autor und Schriftsteller tätig.
Seit 2006 bloggten Barbara Kalender und Jörg Schröder erfolgreich bei den taz Blogs. Zu der Zeit begannen persönliche Texte im Tagebuch-Stil – heute Blogs genannt – populär zu werden. Und der ehemalige taz Redakteur und Blogwart Mathias Bröckers lud die beiden ein, im Rahmen eines Relaunches von taz.de zu bloggen: »Ihr wart Ende der Achtziger mit Desktop Publishing ganz vorn, schreibt doch jetzt auch ein Autorenblog für die taz.«
Unter dem Namen „Schröder & Kalender“ erscheinen seither Glossen, Kommentare und Alltagsminiaturen. Der Erfolg war und ist erfreulich. Bis heute haben es Schröder & Kalender auf 1.412 Beiträge gebracht. Immer nach dem Motto: „Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.“
Heute ereilte uns die traurige Nachricht von Jörg Schröders Tod. Unser herzliches Beileid gilt allen Angehörigen und Wegbegleiter*innen.
Die taz schreibt in einem Nachruf: »Das schrecklich komische Monumentalwerk, zu dem auch Zeitungskolumnen und Blogeinträge gehören, konnte nur entstehen, weil das Erzähler-Ego in Barbara Kalender eine kongeniale Übersetzerin seiner Verbalvorläufe fand. Schwer vorstellbar, dass nun eine Hälfte dieses umtriebigen Verlegerpaars fehlen wird.«