vonAline Lüllmann 18.11.2009

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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gliedDas riesige Glied von BILD-Chefredakteur Kai Diekmann an der Außenwand der taz hat dazu geführt, dass Oliver H. sein Abo kündigt. Zur Begründung schreibt er:

Ich, der sonst nie Leserbriefe schreibt, setze mich spät abends nach der Arbeit noch hin, um mich endgültig von eurer Zeitung zu verabschieden und mein Abo zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen. Diese ganze Schwanzkunstgeschichte ist einfach nur ignorant, unsensibel und peinlich. Ignorant und unsensibel, weil es euch wichtiger ist, eure eigenartige Fehde mit einem konservativen Zeitungsfuzzi auszutragen, als darüber nachzudenken, dass die Darstellung eines riesigen, eregierten Penis im öffentlichen Raum bei nicht wenigen Menschen, Erwachsenen wie Kindern, als Bedrohung empfunden werden kann. Die Zahlen über Menschen, die in ihrem Leben sexualisierte Gewalt erfahren (haben), dürften ja sogar bei euch bekannt sein. Peinlich, weil es mit so einem tabubrechenden, provokativen Gehabe daherkommt. Seht, was wir uns trauen, wie streitbar wir sind. Die taz macht also mit im großen Mainstream-Tabubrechen. Was kommt als nächstes? Das Existenzrecht Israels? Mir fehlen weitere Worte! Aber euch fällt bestimmt noch was ein …

Foto: Paulo Olarte

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https://blogs.taz.de/hausblog/ersteabo-kuendigung-wegen-penis-skulptur/

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kommentare

  • taz auf Bildzeitungsniveau — dass ich das nochmal erlebe …
    Jetzt muss die BZ nur noch mit einer entsprechenden Frauenplastik reagieren, natürlich nach einer V*ginaloperation und mit dem Gesicht der taz Chefredakteurin.
    (ich geh mal in den Keller) hahaha

  • hier am Bodensee ist man an Lenk-Kunstwerke gewöhnt. Vor der Enthüllung ist es immer geheim. Dann ist immer große Aufregung, weil sich immer jemand brüskiert fühlt. Sex-Symbole sind immer dabei. Aber bisher habe ich noch nie gehört, daß ein Kunstwerk wieder abgebaut wurde. Wenn man sich als TAZ auf den Künster Lenk einlässt, muß man damit rechnen, daß er sogar die TAZ provoziert. Daher glaub ich nicht, daß hier aus der Gegend jemand die TAZ-Lenk-Skulptur aufregend findet. Jetzt müßt ihr da durch. Das schlimmste wäre, wenn ihr klein bei gebt und sie wieder abbaut, wie in unserem Lokalblatt dem „Südkurier“ heute gemeldet wird.

  • Müssen jetzt alle Statuen und Kunstwerke von eventuell sichtbaren Geschlechtsteilen (insbesondere Penissen) befreit werden, um auch bei wirklich niemandem eine negative Assoziation auszulösen? Oliver Hagemann ist wohl etwas empfindlicher als der Durchschnitt, und schert sich wenig um die Einschränkung der künstlerischen Freiheit. Oder hätte er gern einen ähnlich großen Penis?

  • Sehr vernünftig. Zumal es TAZ ja im Internet kostenlos gibt. Wozu Papier sammeln? Ja. ich bin auch extrem überrascht was die Plastik beim Verlag „Jute statt Plastik“ zu suchen hat. Ich konnte mir die AboKündigung sparen, da ich wohlweislich keines habe. bin genauso schwer irritiert über den „teuren Gag“ wo doch Berlin die ärmsten Kinder von ganz Deutschland hat und die Erzieher mehr Geld bräuchten. Nur wer war der Sponsor? verboten?

  • Ich habe nichts gegen einen ordentlichen Penis, auch nicht, wenn dieser ganz offensichtlich einer Penisverlängerung unterzogen wurde, wie der Diekmannsche Kunst-Akt, der ja angeblich ihn gar nicht zeigen soll. Ich finde diese Art der „pointierten Rache“ jedoch eine ziemliche Anbiederei an den Parolenpapst der Republik, der offensichtlich gern austeilt, aber nicht gern selbst einsteckt. Das ist nichts anderes, als Bild-Niveau, nur ist die Bild ehrlicher weil direkt, wo die TAZ noch die Kunst für ihre Zwecke vor den Karren spannen muss. Alles immer nicht so ganz einfach, bei uns von der TAZ, selbst beim Schlag unter die Gürtellinie immer noch was lernen können, mit uns. Der Künstler ist noch so einfältig und legitimiert die Feigheit vor dem Feind mit seinem Pimmel-Relief. Na ja, Sex sells auch hier. Dabei: Die im Werk gezeigte Phallus-Größe gibt Zeugnis von der ihr zugrunde liegenden „klein“bürgerlichen rechthaberischen Verbissenheit, die mit „Kunst“ kaschiert werden soll. Wozu gibt es eigentlich Gerichte, wenn die Streithähne dann doch immer noch weiter machen müssen, nur, weil ihnen ein Urteil nicht passt? Wenn jeder, der eine Meinungsverschiedenheit hat, seine Fassade mit dem Streitgegenstand zieren würde (und zum Glück nicht kann – wir sind ja nicht alle TAZ-Fassaden-Entscheider), dürften wir alsbald überall auf Arschlöcher, Fotzen u.v.m. blicken (ich bitte die Ausdrucksweise zu entschuldigen, dies ist literarisch-künstlerisch zu verstehen). FAZIT: Mit so ’ner schönen Latte wie derzeit ist der hahnestolze Dieki bestimmt schon lange nicht mehr rumstolziert.

  • Die „Genossen“ sollten mal in den eigenen Reihen suchen…wem sie den „Phall“ überhaupt zu verdanken haben…

    Der BILD sicherlich NICHT !

    Wie heißt ein altes Sprichwort so schön und treffend…?

    „Hochmut kommt vor dem „Phall“ “ !

  • Entschuldige, aber hat sich wirklich ein Opfer von sexueller Gewalt DARÜBER beschwert? Mir kommt dieser Gag ziemlich harmlos vor. Das was die BILD jeden Tag schreibt, empfinde ich viel schlimmer.

    Und was hat das Ganze mit Israel zu tun?

  • Sie sind also ernsthaft der Meinung, daß die Darstellung von Geschlechtsorganen, noch dazu in pointierter Form, bei Opfern sexueller Gewalt und anderen Personen Anstoß erregt und deshalb zu unterbleiben hat? Das ist wirklich pc at its best. „Man könnte ja Anstoß erregen“ – eine Denkweise die jedwedes Abweichlertum in Bausch und Bogen verwirft und zu totaler, bedingungsloser und vorauseilender Konformität führt.

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