von 21.06.2018

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Nähe im Fußball ist ja eigentlich was Schönes. Viele Fans wünschen sich mehr Nähe zu Spielern, zum eigenen Verein, zum Fußball. Nähe und Nahbarkeit ist das, was Publikumslieblinge zu Lieblingen macht, was fanfreundliche Vereine auszeichnet. Sie kann aber auch ein Problem sein. Die Nähe zu korrupten Firmen, mächtigen Oligarchen, zweifelhaften Staatsoberhäuptern ist schon manchem Fifa-Funktionär und manchem Spieler zum Verhängnis geworden, auch vor dieser WM. Siehe Erdogate. Und nicht zuletzt ist zu viel Nähe auch ein Vorwurf, der sich immer wieder gegen SportjournalistInnen richtet: Zu nah an den Sujets, zu sehr selbst ein Fan und damit zu unkritisch.

Für taz Anlass genug, um einen Panter Workshop zum Thema Nähe im Fußball zu machen. Der Workshop findet in der Sportredaktion der taz statt – doch dieses Jahr nicht, wie gewöhnlich, mit einer geschlechtergemischten Gruppe von NachwuchsjournalistInnen: Wir laden explizit nur junge Frauen ein.

In kaum einem Ressort ist der Mangel an Frauen so eklatant wie im Sport. Auch die Leibesübungen der taz sind noch weit weg von einem Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Stimmen. Stimmen, die vielleicht andere Schwerpunkte, Ideen und Blickwinkel einbringen könnten, die schon durch ihre persönlichen Erfahrungen den stark vernachlässigten Frauensport vielleicht mehr in den Vordergrund rücken würden. Nicht, weil sich die Frau wie selbstverständlich um Frauensport kümmern soll, wie das oft noch passiert. Sondern, weil sie Kollegen daran erinnern kann, wie wichtig Gleichberechtigung ist.

10 Frauen schreiben über Fußball

Die Organisatorinnen des Panter Workshops wollen diese Situation ändern. Die Teilnahme ist dank vieler SpenderInnen und StifterInnen kostenfrei. Für Unterkunft und Verpflegung sorgt die taz Panter Stiftung.

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Die Nachfrage war hoch: 47 Bewerbungen erhielt die Stiftung für diesen Workshop. Es gibt sie also, die Nachwuchsjournalistinnen, die in den Sportbereich wollen, die Kenntnis und Lust haben. Man muss ihnen nur eine Plattform bieten. Zehn von ihnen hat die taz nun eingeladen. Vier Tage lang, vom 21. bis 24. Juni, werden sie in der taz Texte schreiben und Vorträge hören – zum Journalismus und Erfahrungsberichten von Frauen, die bereits im Sportjournalismus oder in der Sportbranche tätig sind.

Die Workshop-Teilnehmerinnen werden das Sonderprojekt zur diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Russland – der taz WM2018 – unterstützen und mehr über den Redaktionsalltag des Sportressorts der taz den „Leibesübungen“ erfahren. Sie sollen viel mitnehmen und viel hier lassen: Ihre Ideen, Anregungen und am Ende auch die vier selbst gestalteten Zeitungsseiten. Wir sind gespannt.

Von ALINA SCHWERMER, Redakteurin der taz-Sportredaktion

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kommentare

  • Es ist sehr schade, dass Sportjournalistinnen auch bei der TAZ vor allem während der Fußball WM als Rhema interessant werden. Es gab und gibt viele, die schon seit vielen Jahren tolle Stories liefern. Mit oft mehr Empathie und Einfühlvermögen als männliche Kollegen. Es gibt sie, man sollte nur nicht immer beim Fußball nach ihnen suchen.

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