Dass sich in diesem Jahr viel tut in der taz, haben auch andere Medien mitbekommen. Wir geben einen Überblick:
„Mit der Ankündigung, ab 2022 werde es keine Printausgabe mehr geben, hatte taz-Mitgründer und Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch schon vor Wochen Debatten um die Zukunft der gedruckten Tageszeitung angeheizt.“
– konstatiert Verdi nach der Pressekonferenz der taz am 19. September
„taz ohne Totholz“ titelt daher turi2 und stellt fest: „Auch ohne täglich Print muss niemand vom Dach des neuen taz-Hauses springen.“
– turi2 über das Szenario 2022
„Der deutsche Blätterwald braucht die ,taz‘ auch dann, wenn er eines Tages nicht mehr aus Papier besteht. “
– findet die Berliner Morgenpost
„Der Umzug der linken überregionalen Tageszeitung in das neue Gebäude soll auch das Signal für den Aufbruch in eine deutlich digitalere Zukunft werden.“
– sagt das Branchenblatt w&v
„Einen kühlen, nüchternen Eindruck macht das noch nicht ganz fertige sechs-etagige Gebäude mit seiner schrägen Trägerkonstruktion, um das Treppenhaus in der Mitte gruppieren sich Geschoss für Geschoss die lichten, aber vielleicht etwas niedrigen Redaktionsräume.“
– findet der Tagesspiegel den Neubau der taz (Bericht vom 17.09.2018)
Der Anfang und die Gründer*innen
„Das waren anfangs heftige Auseinandersetzungen. Die ,taz‘ funktionierte damals als Kollektiv, alles wurde im Plenum beschlossen. Das führte auch zu Chaos.“
– entlockt zitty taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch im Interview
„Wir waren ja wirklich jeden Tag froh, dass überhaupt eine Zeitung rauskam. Das war unser tägliches Wunder.“
– erzählt taz-Geründerin Ute Scheub im Interview mit dem Medienmagazin „zapp“
„So wie der ,Rolling Stone‘ zum Bewacher der Asche des Rock ’n’ Roll geworden ist, umweht auch die ,taz‘ etwas Nostalgisches. Sie macht sich gut im Einkaufskorb auf Bauernmärkten. Und Vernunft ist ja auch eine feine Sache, sie hat in Baden-Württemberg einen Grünen ins Ministerpräsidentenamt geführt. Aber es gibt Zeiten, da wünscht man sich den alten, heiligen Zorn zurück.“
– findet die Peiner Allgemeine Zeitung
„Die taz war sehr oft Avantgarde, auch in technischen Dingen (…) und ich denke, dass es auch eher Avantgarde ist, wenn man darüber nachdenkt, wie es weitergeht und ob es tatsächlich auf Papier weitergeht.“
– Ex-Kulturredakteur Jörg Magenau blickt im rbb-Gespräch mit Frank Rawel auf die Anfänge und die Zukunft der taz
„(…) die witzig-ironischen Schlagzeilen, auch bei politischen Themen. Das hat zwar längst Schule gemacht, aber ,die Tazzler‘ waren die ersten, die sich trauten. Unvergessen zum Beispiel die Titel-Überschrift am 11. Oktober 2005, nachdem Angela Merkel zur Kanzlerin gewählt wurde: ,Es ist ein Mädchen!’“
– sagt Deutschlandfunk zum 40-Jährigen Jubiläum
Heute
„Zwischen den Zeilen fließt Mut heraus, neue Wege zu beschreiten. Schließlich ist das Blatt schon aus etlichen Krise gestärkt hervorgegangen.“
– lobt der Medienblog „Der Freigeber“
„Heute sieht man viele Frauen in den Redaktionsräumen, und die Zeitung selbst ist ein professionell gemachtes Medienprodukt, das sich wie alle anderen mit dem digitalen Wandel auseinandersetzen muss.“
– stellt die Süddeutsche Zeitung fest
„Professionalisierung hin, der Trend auch zum Bunten her, in puncto Schreibweisen, Inhalten und Textformaten war immer viel möglich. Dass in der ,taz‘ das Andere steht, womöglich besser, es hier um Haltung geht, ist die von außen ewig an sie gestellte Erwartung.“
– sagt der Tagesspiegel
„Liebe taz, bleib noch viele Jahrzehnte unbequem, wild, widerborstig, anders. Wer sonst sollte uns geistreiche, witzige, sprachspielerische Aufmacher liefern? (…) Um es mit einer Jahrhundertpolitikerin zu sagen: Du bist alternativlos.“
– findet Bayern 2 am Sonntagvormittag
„Die taz ist über die Jahre professioneller geworden. Auch weniger anders.“
– stellt der WDR fest
„Die taz war zu Beginn eine bessere Schülerzeitung, das kann man glaube ich sagen, ohne ehrenrüchig zu sein. Heute ist sie ein modernes Multi-Media-Haus.“
– sagt im Thomas Bimesdörfer SR2 Kulturradio
„Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 spielte die taz auf dem deutschen Medienmarkt eine Sonderrolle. Zu den Mainstream-Medien gehörte sie nie, wollte sie nie gehören (…). Links, alternativ, undogmatisch: Ihre Attribute zählen nicht zu den typischen Eigenschaften deutscher Tageszeitungen.“
– findet HORIZONT
Doch der Spiegel weiß, worum es dieses Jahr wirklich geht (ganz uninnovativ finden Sie den Text hinter einer Paywall statt Paywahl):
– „Die Aufregung bei der ,taz‘ ist wieder mal groß. Es geht nicht, wie früher, um die Weltrevolution, auch nicht um die Existenz der Zeitung. Es geht um Hunde.“