Die Strukturkrise der gedruckten Zeitungen und Zeitschriften wirft ihre Schatten: mit Henke-Pressedruck in Berlin stellt nach Caro-Druck in Frankfurt am Main (die letzte taz wurde dort am Sonntag, den 30.12.2012 gedruckt) am Mittwoch, den 30.12.2015 nach dem Ausdruck der taz bereits die zweite langjährige taz-Druckerei den Betrieb ein.
Dies ist auch eine Folge der sinkenden Druckauflagen, die in der gesamten Branche zu verkraften sind. Im stark schrumpfenden Markt trifft es vor allem Druckereien, die zu klein sind, um die notwendigen Investitionen in eine mehr als ungewisse Zukunft zu leisten.
Die taz wird, um die Lesenden zwischen Bodensee und Ostsee Tag für Tag möglichst früh beliefern zu können, in drei Druckereien gedruckt. Etwa die Hälfte der Auflage wird Nacht für Nacht aus der Druckerei der Gießener Allgemeinen in die südlichen und westlichen Bundesländer gefahren, je ein Viertel kommt aus Pinneberg bei Hamburg nach Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen und nun aus Wittenburg bei Schwerin nach Berlin und Ostdeutschland.
In den vergangenen fünf Jahren ist die gedruckte Auflage der taz – ganz im Branchentrend – von 78.038 im 3. Quartal 2010 auf 60.911 Exemplare (- 22%) täglich gesunken. Allerdings nicht gleichmäßig: die taz.am wochenende konnte sich mit nur 6 % Verlust in Süd und West respektabel halten.
Gelesen wird die taz dennoch mehr als je zuvor: ob als digitale Mutterausgabe der täglich gedruckten, die als ePaper auf quasi jeden Bildschirm projiziert wird oder im ständigen Informationsstrom auf taz.de – die Möglichkeiten, die Ergebnisse der Arbeit der taz-Redaktion zu genießen, haben sich vervielfältigt.
ANDREAS BULL, taz-Geschäftsführer
Titelbild: Die Geoman-Druckmaschine bei Henke-Pressedruck; Foto: Wolfgang Borrs