Die taz, die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. und der fzs (freier zusammenschluss von studentInnenschaften) haben heute das Projekt „Hochschulwatch. MachtWirtschaftUni“ gestartet. Unter www.hochschulwatch.de sollen Beispiele fragwürdiger Einflussnahmen an Hochschulen gesammelt werden. ProfessorInnen, DozentInnen, Mitarbeitende und Studierende an Hochschulen sind aufgerufen, das Portal mit Fällen und Hinweisen zu füllen.
Wo werden Hörsäle zu Werbeflächen, wie beim Aldi-Süd-Hörsaal der Universität Würzburg? Wo gibt es intransparente Verträge, wie an der Universität Köln, die einen Vertrag mit der Bayer Healthcare AG zur Förderung der Krebs- und Herzforschung abgeschlossen hat und diesen hartnäckig unter Verschluss hält?
Reiner Metzger, stellvertretender Chefredakteur der taz: „Die Erfahrung mit unserem anonymen Briefkasten ‚Uni-Leaks‘ hat uns gezeigt, dass die Ökonomisierung der Hochschulen voranschreitet. Diese Geschichten wollen wir erzählen.“ Unter dem Stichwort „Uni-Leaks“ hatte die taz 2011 ihre Leserinnen und Leser aufgefordert, Auffälligkeiten in der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft zu benennen.
Edda Müller, Vorsitzende von Transparency: „Wir wollen die Erkenntnisse dazu nutzen, um systematischer problematische Formen der Beeinträchtigung der Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung und Lehre an unseren Hochschulen erfassen zu können.“
Erik Marquardt, freier zusammenschluss von studentInnenschaften: „Wir sorgen uns um die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre. Wirtschaftliche und wissenschaftliche Interessen kollidieren an Hochschulen immer öfter. Es wäre gefährlich, wenn ökonomische Interessen die Ausrichtung der Forschungslandschaft diktieren. Das größte Gut der Wissenschaft ist ihre Unabhängigkeit und Transparenz. Hochschulwatch soll einen Beitrag dazu leisten, dass dieses Gut erhalten bleibt.“
Die Webseite wird von Redakteuren der taz moderiert. Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt.