Liebes Internet-Tagebuch,
wie sehr ich mich freue: Kai Diekmann, der Chef der BILD-Zeitung, unterstützt unsere taz nicht nur durch seinen Eintritt in die Genossenschaft, sondern er will die taz-Mitarbeiter auch durch Direktzahlungen finanziell unterstützen. Ich jedenfalls habe ihn schon als Kunden gewinnen können: Er hat ein Foto, das ich bei seinem Auftritt bei der taz-Genossenschaftsversammlung angefertigt hatte, mehr als drei Monate lang auf seiner Internetseite veröffentlicht, wofür mir nun ein Honorar von 240,75 Euro zusteht (siehe anbei die Rechnung, die ich ihm geschickt habe). Sieht so aus, als ob ich neben den ganzen anderen Medien, für die ich bisher geschrieben habe, meinen Kundenstamm wieder ein Stück erweitern konnte. Ist das nicht großartig?
Ich hoffe auf eine lang andauernde und ertragreiche Geschäftsbeziehung!
Dein Sebastian
PS: Dies ist übrigens das Foto:
Rechnung 1/2010
Kai Diekmann
Axel Springer AG
Axel-Springer-Straße 65
10969 BerlinBerlin, den 2. Februar 2010
Lieber Genosse Diekmann,
es hat mich gefreut, Sie auf der Genossenschaftsversammlung unserer taz getroffen zu haben! Vor allem freut mich, dass Ihnen die Fotos, die ich dabei schoss, so gut gefielen, dass ich Sie als neuen Kunden meiner journalistischen Dienstleistungen gewinnen konnte und Sie eines dieser Fotos veröffentlicht haben.
Die Fotos hatte ich zunächst im Hausblog der taz veröffentlicht. Im Oktober hatte sich die liebe Kollegin G. aus der BILD-Fotoredaktion über die taz bei mir gemeldet und wollte die hochauflösende Version der Fotos zugeschickt haben. Ich hatte ihr die Fotos daraufhin gemailt und geschrieben: „Anbei die Fotos, die ich vom Genossen Diekmann geschossen habe. Sie sind frei zur privaten Verwendung. Falls die Fotos veröffentlicht werden sollen, klären Sie vorher bitte das Honorar mit mir.“ Frau G. hatte geantwortet: „herzlichen Dank für die Fotos. Sollten wir die Bilder einmal veröffentlichen wollen, werde ich mich vorher bei Ihnen melden.“
Eine solche Meldung gab es dann nicht mehr. Ich kann mir das nicht anders erklären, als dass Ihre Rechercheure auf meine Webseite www.sebastian-heiser.de gestoßen sind, wo im Impressum steht, dass ich ein Fotohonorar entsprechend den Empfehlungen der Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing berechne, falls nichts anderes vereinbart wird. Außerdem heißt es dort, dass ich einen Zuschlag von 50 Prozent berechne, falls ein Text oder ein Foto ohne einen Hinweis auf mich als Urheber verwendet wird. Gemäß den für das Jahr 2009 geltenden Empfehlungen stelle ich daher eine Abbildung auf einer deutschsprachigen Webseite für eine Nutzungsdauer von 3 bis 6 Monaten auf einer Unterseite in Rechnung:
Grundhonorar: 150,00 Euro
Zuschlag von 50 Prozent: 75,00 Euro
Zwischensumme: 225,00 Euro
7 % Umsatzssteuer: 15,75 Euro
Gesamtsumme: 240,75 EuroBitte überweisen Sie innerhalb von zwei Wochen den Gesamtbetrag von 240,75 Euro auf mein Konto mit der Nummer 1253XXXXX bei der Sparkasse Frankfurt, BLZ 50050201.
In der Hoffnung, Sie dauerhaft als Kunden gewinnen zu können und
mit besten Grüßen aus der Rudi-Dutschke-Straße
Sebastian Heiser
Sehe ich das richtig, dass Diekmann ein Shirt trägt, auf dem er selbst als Che Guevara abgebildet ist? Ich dachte, ich könnte den Mann für gar kein größeres Arschloch mehr halten. Ich dachte, die Spitze des Arschlochtums hätte er längst erklommen. Never have I been so wrong.