von 11.01.2016

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Die taz online zu lesen erfreut sich großer Beliebtheit, doch das UserInnenverhalten ändert sich – Eine taz.de-Analyse

Nähert sich die Webseite der taz dem Punkt des maximal möglichen Marktanteils? Knapp 64 Millionen Visits zählte der unabhängige Dienstleister ivw 2015 auf taz.de. Das sind zwar 3,6 Prozent mehr als 2014, aber deutlich weniger als jene 9 Prozent Zuwachs im Vergleichszeitraum 2013.

Die Zahl der von einem weiteren unabhängigen Dienst, der AGOF, gemessenen Unique Users, die seit zwei Jahren im Durchschnitt nicht über 1,3 Millionen Zugriffe monatlich hinauskommt, spricht ebenfalls für unsere These der Marktsättigung. Der einzige deutliche Ausreißer 2015 war gleich der Januar, als taz.de mit fast 2 Millionen Unique Usern ein ähnliches Plus verzeichnete, wie alle Onlinemedien, die über die Anschlagserie von Paris berichteten.

Gleichzeitig beobachten wir jedoch einen stetigen leichten Rückgang bei der Zahl der Seiten, die unsere User bei ihren Visits anschauen. Das hat neben anderen Faktoren mit dem insgesamt sich ändernden Leseverhalten zu tun. Schließlich ist der Anteil der Besuche über Facebook in 24 Monaten von etwa 8 Prozent auf gut 12 gestiegen. Darunter sind viele LeserInnen, die sich tatsächlich nur den einen empfohlenen Beitrag anschauen und sonst nicht weiter auf taz.de lesen.

Was können wir tun? Sollten wir auf eine höhere Reichweite und mehr Marktanteil hinarbeiten oder das taz-Spezifische besser herausstellen, um die Leseerwartungen der bereits gewonnenen LeserInnen zu erfüllen – wie es etwa jüngst Stefan Plöchinger, Onlinechef der Süddeutschen Zeitung, in einer Sitekritik anmahnte?

Ja und ja: Einerseits versuchen wir behutsam unseren Social-Media-Anteil zu erhöhen und mit einer für 2016 geplanten Erneuerung der Mobilversion von taz.de mehr Menschen zu erreichen. Andererseits arbeiten wir daran, Produktionsrhythmen besser an die Erfordernisse digitaler Publizistik anzupassen, damit wir zu möglichst jeder Zeit auch online den taz-Blick auf die Welt präsentieren können.

DANIÉL KRETSCHMAR, Ressortleiter von taz.de

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aktuell auf taz.de

kommentare

  • Wie vor langem antizipiert:
    Die liaison mit f*c*book wird für taz-online more-&-more dangereuse – aber Ihr wolltet ja partout mit denen ins bett, um sich bei deren usern & dattendeppen unter inkaufnahme des resultierenden einbrechens von ansonsten zumindest generierbaren (mikro-)werbeeinnahmen (auf der eigenen plattform) anzubiedern, um auch dort:
    “den taz-Blick auf die Welt präsentieren (lassen zu) können.”.

    Gefällt mir! : )
    …. wie Ihr Euch von f*c*book helfen lasst, Euch (selbst) abzuschaffen.

    Da werden Euch dann auch keine ganzseitigen bundeswehr-print-anzeigen mehr vor dem reinfall in das sich öffnende finanzloch bewahren – n.a. eben auch durch den taz-neubau.

  • Eine weitere Perspektive: ich schaue ca. einmal täglich auf den rss-feed und picke mir den oder in Ausnahmefällen die Artikel raus, zu dem/denen ich die spezifische taz-Sicht erfahren will. In Ausnahmefällen und zum Amüsement schaue ich dann noch auf die “meist kommentierten” Artikel (wobei mich die Artikel selbst selten interessieren). Theoretisch könnte ich im Rahmen des Abos jeden Tag das Blatt überfliegen, aber dazu sind für mich die Plattform-Angebote (viel) zu irrelevant bzw. zu dünn. Im Grunde interessiert mich hier die transportierte Agenda-Haltung zur allgemeinen Background-Anreicherung.

  • Fügt bitte bitte eine direkte Datumsanzeige bei der Suchmaschine ein.

    taz.de liefert recht verwirrend Schlagzeilen. Erst der Zweite Blick auf die kleine, rote, erste Überschrift macht klar worum es eigentlich geht. Ändert einfach die Beiden größen und es wirkt schon seriöser. BSP: ich möchte nämlich etwas über die “Debatte zur Hysterie nach Köln” lesen und nicht über “Schlicht die neue Ebene von Sexismus”. Das soll dann die catch-phrase sein, aber die ist scheisse.
    ODER: Selbstmordattentat in der Türkei – Im Herzen Istanbuls
    Man sieht zuerst “im Herzen Istanbus” und denkt ehrlich gesagt nicht and einen Selbstmordattentat. Scroll ich da durch und schau nicht richtig hin verfehle ich interessante Informationen womöglich. Das ist schlecht. Deshalb hab bin ich oft nach 1 min wieder von taz.de weg, weil ich aufgrund hirnrissiger catch-phrases genervt bin und dann auch nicht mehr auf den Inhalt gespannt bin. Und wenn man doch anfängt das zu lesen braucht es 3 Absätze bis da mal einer auf den Punkt kommt. Das wirkt als ob ihr Stories und keine News verkauft.

  • Gut, die Zählungen würden, egal ob mit allen Benutzern oder ohne die Nachverfolgungsverweigerer, in etwa gleiche Verhältnisse zwischen Besuchen und Seitenviews haben. So viel anders machen als alle Anderen können jene, die sich nicht zählen lassen, wohl nicht, dass das statistisch auffiele.

    Wie sieht’s mit einer Reaktion auf die Unbenutzbarkeit von Flattr auf taz.de aus? Es kann ja sein, dass ihr euch davon verabschiedet habt. Dann wünschte ich mir dazu aber ein paar klärende Worte oder einen Verweis auf eine schon vorhandene Erklärung.

  • Zur Frage der Verzerrung durch geblockte Zählmechanismen:
    Selbst wenn es sich bei den Safer Surfern auf taz.de um eine signifikante Zahl handeln sollte, ändert das ja nichts an der gegenläufigen Entwicklung von Visits zu Page Impressions, da ja von der ivw entweder beide gezählt oder beide nicht gezählt werden.

  • Ich lese auf der taz-Seite ein- bis dreimal wöchentlich. Ich würde auch gern für Artikel, die ich als besonders informativ halte, zahlen; konkret per Flattr. Den Dienst nutze ich sowieso, also ist das für mich auch der bequemste Weg.

    Aber genau das wird mir von der Seite schwer bis unmöglich gemacht [1]. Gab es früher™ zu jedem Artikel einen Flattr-Button, sind diese seit einiger Zeit verschwunden, obwohl das Script von Flattr überall eingebunden wird (so, wie es jetzt ist, unnötigerweise).

    Dass über Flattr keine größeren Summen hereinkommen [2] ist die eine Seite, diese Zahlmöglichkeit als Interessierter, obwohl vorhanden, nicht nutzen zu können, die andere. Schade drum. Bekommt halt wer anders mehr Geld aus meinem Monatsbudget.

    Ach ja, ich gebe Dietmar in der Hinsicht recht, dass hier wohl einige (lies: nicht wenige) Menschen unterwegs sind, die ihrem Browser die Kontaktaufnahme zu Werbenetzen untersagen. Die Zahlen sind also nichts als mehr oder minder zutreffende Schätzungen.

    [1]: Dieser Blogeintrag wird im Gegensatz zu den Artikeln vom Flattr-Firefox-Addon erkannt.
    [2]: https://blogs.taz.de/hausblog/2015/07/21/micropayment-trotzt-sommerloch/

  • Ein weiterer Grund für den Rückgang mag auch in der steigenden Beliebtheit von Anonymisiserungsmaßnahmen liegen. Zum Beispiel das Blocken von google-analytics, adspirit, piclens, ioam und der Einsatz von blockierenden Proxies. Gerade bei taz-Leser würde ich ein höheres Bewusstsein für die Risiken des gläsernen Menschen erwarten. Wird natürlich schwieriger herauszufinden was im Leserkreis so passiert..

  • Also ich bin sehr zufrieden mit der Online-Ausgabe der Taz. Ich habe die Seite taz.de als startseite meines Browsers gelegt um immer einen Artikel präsentiert zu bekommen. Leider ist mein Interesse am aktuellen geschehen halt nicht konstant sondern eher Sinuskuvenförmig. Dementsprechen srolle ich anchmal die startseite rauf und runter um nach für mich interesssanten artikeln zu suchen, oder ich klicke gleich weiter.

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