Er war irgendwie unruhiger als sonst, als die allerersten Meldungen aus Istanbul in die Welt getwittert wurden: Und unser Kollege Deniz Yücel sie las. Dann sagte er: „Es gibt für mich momentan bessere Plätze als Berlin.“ Besorgte sich über Nacht ein Flugticket nach Istanbul, um als türkisch- (und leicht hessisch-) sprechender Journalist aus größter Nähe über die Freiheitsbewegung am Bosporus, in der Türkei überhaupt zu berichten.
Er ist seitens der taz nicht der einzige Journalist, der sich intensiv um die womöglich wichtigste politische Bewegung in Opposition zum islamfundierten Regime Recep Tayyip Erdogans beobachtend, analysierend und beschreibend kümmert. Mit ihm sind in Istanbul die dort ansässigen KollegInnen Dilek Zaptcioglu und Jürgen Gottschlich sowie unser ehemaliger taz-Kollege, der türkischsprachige Felix Dachsel.
Yücel, vor knapp 40 Jahren in Flörsheim am Main geboren, zählt zu den vitalsten und debattenfreudigsten Kollegen der taz überhaupt. Zu dieser Zeitung kam er vor sechs Jahren, vorher schrieb er auch für die renommierte Jungle World – 2011 erhielt er für seine „Vuvuzela“-Kolumne in den Sondernummern der taz zur Fußball-WM in Südafrika den Kurt-Tucholsky-Preis zuerkannt.
In der taz hat er in dieser Zeit die Kunst der analytischen Zuspitzung auf das Lebendigste starkgemacht. Es gibt etliche, die sein „Geschreibsel“ nicht wertschätzen, andere sagen: Für solche Texte wie die seinigen wurde die taz doch gegründet!
Nun: Er wird gewiss erfrischt aus der Heimat seiner Vorfahren nach Berlin zurückkehren. Auf ihn wartet dann in der taz ein Projekt, das der Istanbuler Kämpfe wegen auf den 4. Juli verschoben werden musste: die Homotaz. Unter seinem Dirigat eine ganze schmucke Ausgabe zu LSBT*_I*_Q*-Fragen, die unter der Überschrift „Freundschaft!“ steht.
So sieht also doe Larve aus, die solche Sch…ße von sich gibt.
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