Unter Nachwuchsjournalisten in Kiew, Minsk oder Moskau sagt man: Barbara ist sehr gut, sie kann nicht nur sprechen wie wir, die versteht auch unsere Probleme. Barbara Oertel, seit 1995 in der Auslandsredaktion der taz und dort für Osteuropa zuständig, begreift, wie es KollegInnen in Ländern geht, die einen hohen ethischen Anspruch haben und doch oft in postsozialistischen Verhältnissen zu straucheln drohen.
Öffentlichkeit ist in den jungen Staaten des Ostens ein Gut, das Tag für Tag hart erkämpft werden muss. Das weiß niemand so gut wie Barbara Oertel, die seit 2011 das taz-Auslandsressort leitet. Sie kann direkt in die Quellen und Medien gehen, um sich über „ihr“ Gebiet zu informieren: Russisch hat sie in Hamburg und St. Petersburg studiert; Bulgarisch hat sie sich selbst und mit einer Lehrerin beigebracht. Journalistisch volontiert hat sie beim vorpommerschen Nordkurier.
Ihren sehr guten Ruf unter osteuropäischen Journalisten verdankt sie auch Workshops, die von der taz Panter Stiftung mit ausgerichtet werden. Anfang Mai etwa kamen im taz-Haus 14 Frauen und Männer aus Weißrussland, der Ukraine, Russland und Moldau zusammen. Thema: „Politischer Extremismus und der staatliche Umgang damit – am Beispiel Berlin„. Ihr Engagement, so hieß es, war vorbildlich.
Warum dieser Hass auf Russland Und Putin? Haben Sie da personlich schlechte Efahrungen gemacht? Und warum diese Aufrufe zu Härte Und Gewalt in einer so komplexen Situation wie in der Ukraine? Haben Sie jemals Die Erfahrung gemacht, dass das langfristige Lösungen bewirkt?