Im November bat sie darum, nicht mehr Ressortleiterin zu sein. Und die KollegInnen waren irritiert. Beate Seel, Jahrgang 1958, geboren in Diez an der Lahn, Historikerin und Politikwissenschaftlerin, taz-Urgestein seit 1979 – und fast 20 Jahre das Auslandsressort der taz führend: Sie wollte nicht mehr? Unglaublich! Jene Kollegin, die wie keine andere in diesem Hause Konflikte sachlich zu schlichten weiß – und der Eitelkeit vom Naturell her abging?
Nein, Beate Seel hatte nicht die taz satt, sondern lediglich die koordinierende und Impulse setzende Leitungsfunktion – sie, die immer ein besonderes Augenmerk für den Nahen und Mittleren Osten hatte, sich hauptsächlich jedoch für die ganze Welt interessierte. Dass die taz geschätzt wird, verdankt sie sehr dieser Journalistin: Promoterin der Idee, dass die hiesige Wahrnehmung nicht an der eigenen Landesgrenze aufhören soll – im Gegenteil.
Künftig will sie reisen, zunächst nach Turku, danach macht sie sich gen Istanbul auf. „Ich freue mich auf das Neue sehr“, sagt sie. Bei einer kleinen Abschiedsfeier war der Beifall für sie mehr als herzlich. Und willkommen sind nun ihre Nachfolger, Dominic Johnson und Barbara Oertel.
Sind das die wahren Gründe für Frau Seels Rücktritt?
Wieviel hat das mit dem Theater um die Lohnkürzungen der Auslandskorrespondenten zu tun?
Ein zeitlicher Zusammenhang scheint zu bestehen.