vonhausblog 17.06.2020

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Wegen einer Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah mit dem Titel „Abschaffung der Polizei – All cops are berufsunfähig“, die am 15.06.20 in der taz erschien, hat die Deutsche Polizeigewerkschaft Anzeige gegen die taz wegen Volksverhetzung erstattet. Auch die Grünen-Abgeordnete Irene Mihalic kritisierte den taz-Text scharf. In den sozialen Medien wurde die Autor.in teilweise übelst beschimpft.

In der taz wurde am Mittwoch über den Text und die Reaktionen intensiv diskutiert. Chefredakteurin Barbara Junge erklärte anschließend: „Menschen als Müll zu bezeichnen, widerspricht dem Selbstverständnis einer Zeitung, die sich einer menschlicheren Gesellschaft verschrieben hat. Ein Kolumnenbeitrag in der taz steht nun dafür in der Kritik. Satire darf fast alles – und greift manchmal in ihrer Wortwahl daneben. Niemand in der taz bezeichnet Menschen ernsthaft als Abfall.

Autorinnen oder Autoren, die selbst mehrfach zum Ziel rassistischer Beleidigungen und Bedrohungen geworden sind, können gleichwohl ein anderes Verhältnis zu dem Thema haben und das in emotionalere und zugespitztere Worte fassen als Autorinnen oder Autoren ohne entsprechende Erfahrungen. Es gibt in der taz sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Polizei. Nach dem am Montag erschienen Text führt die taz erneut eine intensive Diskussion darüber. Die taz begrüßt es, dass wir nun eine breite gesellschaftliche Debatte um Polizeigewalt und Rassismus führen. Wir hätten uns dies schon früher gewünscht.“

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kommentare

  • Das ist ja nicht der erste Ausfall von Frau Yaghoobifarah. Bei der Lektüre der Taz sind mir ihre Beiträge regelmässig negativ aufgefallen sie strotzen jeweils vor hasserfüllter Infantilität und könnten von 14 jährigen Antifakids verfasst sein. Ich würd der Dame einfach nicht mehr das Medium zur Verfügung stellen und jemand anderem eine Chance geben.

  • Das Abo werde ich nun kündigen.

    „Performative Allyship“ at it’s best.
    Alleine die Tatsache, dass es dafür schon einen eigenen Begriff gibt, ist verstörend.

    Moralische Mindeststandards waren einmal Grundbedingung bei der TAZ. Waren. Dieser Artikel ist durch nichts zu rechtfertigen, da kann die* AutorIn noch so divers sein. Leute, ihr schneidet euch ins eigene Fleisch, ihr erzeugt Hass, den ihr vorgebt zu bekämpfen.

    Ich bin raus.

  • Widerliches linkes Drecksblatt hat sich einer menschlichrten Gesellschaft verschrieben? Ist das auch Satire? Ich werde den Linken Abschaum hekarmpfen bis zum letzten Atemzug.

  • Liebe TAZ
    Nichts gegen provokante kolumnentexte. Aber dann nicht gleich losheulen vonwegen Hatespeech, wenn andere auch austeilen. Diese selbstgerechte überhebliche Doppelmoral ist es , die so unangenehm ist!

  • Dass Hengamehs Stil grob, brutal und ressentimentgeladen ist – geschenkt, wussten wir schon. Ich fand die Polizei-Kolummne jetzt auch nicht schlimmer als die Böhmermann-Erdogan-Geschichte damals, oder auch das Vatikan-Leaks-Titelblatt der Titanic (ist schon ein bisschen her).
    Was mir richtig übel aufstößt, ist, dass dieselbe Autorin erst vor ein paar Wochen eine andere Satirikerin wegen vergleichbarer (wenn auch meiner Einschätzung nach stilistisch ungleich schärferer) Grenzwertigkeiten in Grund und Boden verdammt hat.
    Lisa Eckhart „erklärt sich selbst zur Gegner_in der Political Correctness und haut ein paar Jokes raus, die auch dann nicht lustig wären, wenn man über die massive Menschenfeindlichkeit hinwegsehen würde.“

    • Was hat sie denn real im Kommentar geschrieben?Soweit ich recherschieren konnte,schrieb sie nur von Fähigkeiten/Eigenschaften d r Polizisten,die zum arbeiten auf dem Müll befähigen würden.Nun,die Erde ist bereits so vermüllt,daß ein jeder Mensch im/auf dem Müll arbeitet,sei es allein im Elfenbeinturm,oder im Lichte öffentlicher Scheinwerfer.Das macht traurig.Vielleicht kann der Kommentar nun positiv dazu dienen,darauf hinzuweisen

      • Nein. – Sie setzte Polizisten mit Müll gleich.

        „Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. Nicht als Müllmenschen mit Schlüsseln zu Häusern, sondern auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten.“

  • Wegen einer vermeintlich antisemitischen Karikatur, die der Presserat später als nicht-antisemitisch bewertet hat, hat die „Süddeutsche Zeitung“ ihrem langjährigen Karikaturisten gekündigt.

    Der Vorfall hier ist schwerwiegender. Zieht die taz die Konsequenzen?

  • Liebe taz,
    mit der unsäglichen Kolumne habt Ihr nicht eine Debatte über Polizeigewalt und Rassismus angestoßen (die gibt es schon, Ihr berichtet selbst darüber), sondern lediglich denjenigen Futter gegeben, die nun wieder einmal sagen können, dass auch „Linke“ hetzen. Ich erwarte von einer aufgeklärten Zeitung, dass sie sich schlicht auch einmal für Fehler entschuldigen kann, und nicht anschließend herumeiert und relativiert. Anderen Medien (und Politiker:innen) seht Ihr das in einem solchem Fall nicht nach.
    MfG

  • Danke für die Stellungnahme. Aber klar ist ist auch, daß die eigene Erfahrung der Autorin, in keinem Verhältnis steht. Ein Unrecht kann nicht mir Hinweis auf eine selbst erlittenes Unrecht gerechtfertigt werden.

    Auch bei der TAZ wird des Qualitätskontrollen geben. Sprich der Artikel wurde gegengelesen und freigegeben. Hier hat die Resortleitung mit dem Durchwinken des Artikels letztlich dem Ansehen der Zeitung geschadet. Dort liegt auch die Verantwortung.

    Die TAZ wird aufmerksam in vielen Teilen der Gesellschaft gelesen, das sollest auch so bleiben.

  • Ich habe Schwierigkeiten, die Stellungnahe zu verstehen „Niemand in der taz bezeichnet Menschen ernsthaft als Abfall.“, also alles nicht ernst gemeint? „Satire darf fast alles“, also die menschenfeindlichen Äußerungen waren Satire? Seit wann schreibt Y. denn Satiren in ihrer/seiner Kolumne?
    Im Rest des Beitrages erläutert Junge, dass wer die Polizei aufgrund schlechter Erfahrungen verabscheut, Polizisten als Müll bezeichnen darf. Gilt das Gebot humaner Umgangsformen nicht für alle?
    “ Die taz begrüßt es, dass wir nun eine breite gesellschaftliche Debatte um Polizeigewalt und Rassismus führen. Wir hätten uns dies schon früher gewünscht.“ Ja. Aber was hat ein nachgereichter Text damit zu tun, der Menschen auf den Müll wünscht?

  • Warum kann die Chefredakteurin der taz nicht einfach ihr Bedauern über diese menschenverachtende Kolumne äußern? Diese Stellungnahme ist doch dadurch nur ein Versuch etwas zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist. Diese Kolumne ist keine Satire. Die Art und Weise wie die Redaktion mit diesem Thema umgeht spricht für sich und kann auch noch im heutigen Wetterbericht der gedruckten Ausgabe nachgelesen werden. Ich bin erleichtert, dass ich gestern mein taz-Abo gekündigt habe. Ich möchte nicht mit einer Zeitung in Verbindung gebracht werden, die derart menschenverachtenden Müll veröffentlicht. Sehr schade und enttäuschend!

  • Ich habe diese angebliche Satire gelesen und diesen Versuch einer Einordnung. Eine Entschuldigung ist es nicht geworden – leider. Ich habe mir das Foto der Autorin angeschaut und eines fällt mir bildsprachlich auf, was sie selbst aufgrund ihres Studiums hätte wissen müssen: Wenn man sich mit verschränkten Armen präsentiert, drückt man äußerste Ablehnung dem Betrachter (also dem Leser) gegenüber aus.

    Nachdem ich den Artikel gelesen habe, frage ich mich auch, ob er nicht eher den Papierkorb als eine Entschuldigung verdient hätte. Solche Berichte stoßen auch keine Diskussion über Polizeigewalt und Rassismus an. Sie sind Munition für Rechtsradikale, die nun auf Kundenfang gehen und die Linke selbst als rassistisch diskreditieren können. Denn genau das ist diese „Satire“. Oder behauptet die taz-Redaktion, alle Polizisten in Deutschland wären Rassisten, Faschisten und was sonst noch alles? So dass alle entsorgt werden müssten, wie wir das von Nazis her kennen?

    Im Dritten Reich hat man sich über viele Gruppen „lustig“ gemacht, hat Schmähschriften und Spottgedichte verfasst – unmenschlich und niederträchtig. Diese „Satire“ zeigt das gleiche „Niveau“. Ihr seid zur Differenzierung fähig, wendet diese Fähigkeit bitte an. Kein Mensch gehört auf den Müll!

  • Es ist wirklich traurig, Sie verwenden inzwischen exakt die gleiche Taktik (erst provozieren, Grenzen austesten, und wenn man sich dann zuweit aus dem Fenster gelehnt hat schnell zurückrudern und mit der Freikarte „war doch nur Satire“ wedeln) und Vokablular („entsorgen“) wie das rechte extrem.
    Ich bin bisher treuer Leser der TAZ aber mit dieser „Satire“ habt ihr einen Kunden verloren, und ich hoffe auch viele weitere. Shr tun genau das was ihr den rechten vorwerft.

  • So selbstgerecht, wie die taz jetzt schreibt „das ist eben zugespitzt und jetzt wird wenigstens über das Thema diskutiert“ (gleich verbunden mit dem patzigen Gegenvorwurf „wir hätten uns das früher gewünscht“); genauso selbstgerecht stellt sich auch der Tagesspiegel hin, wenn Martenstein über die Stränge schlägt, oder hat sich der Spiegel hingestellt, wenns an Fleischhauer lag, oder betreibt die Bild ihr gesamtes Geschäft, oder stellt sich eine beliebige Werbeagentur hin, wenn der jüngste sexistische oder rassistische Werbespot Kreise zieht. Und das ist ja auch immer die Absicht, schon klar, Hauptsache, es wird über einen geredet, gibt ja keine schlechte Publicity; aber gerade der taz steht es halt schon ziemlich schlecht zu Gesicht, dieselben faden, durchsichtigen Provokationsaktionen mitzumachen wie alle anderen auch.

  • Das ist eine ziemlich schwurbelige Erklärung, die Barbara Junge da abgegeben hat. Was soll das bedeuten: „Niemand in der taz bezeichnet Menschen ernsthaft als Abfall.“ – doch, Hengameh Yaghoobifarah hat das für jeden nachlesbar getan.
    „Autorinnen oder Autoren, die selbst mehrfach zum Ziel rassistischer Beleidigungen und Bedrohungen geworden sind, …“ – es mag ja sein, dass es gute und biografisch nachvollziehbare Gründe für Hengameh Yaghoobifarahs Hass auf die Polizei gibt. Das ist aber nicht die Frage, die Barbara Junge als Chefredakteurin beantworten sollte. Die Frage ist, warum die taz diesen Text in dieser Form gedruckt hat. Und dafür trägt sie und nicht die Autorin die Verantwortung. Und dazu sollte sie auch Stellung beziehen und entweder erklären „Ja, es ist für uns in der taz okay, wenn in unserer Zeitung 25.000 Polizisten als Müll bezeichnet werden,“ oder „Diesen Text zu veröffentlichen war ein Fehler, der uns sehr leid tut.“

    PS.: Das Abschalten der Kommentarfunktion unter der Kolumne war ebenfalls ziemlich unsouverän. Da stand nichts drin was vom Aggressionslevel irgendwie an die Kolumne selbst rangereicht hätte.

  • Dass der Text von Hengameh Yaghoobifarah erschienen ist, ist schlimm. Dass die Chefredaktion diese Zeilen dann als „Satire“ verstanden wissen will, ist schlimmer. Statt rumzueiern und von einer „Debatte um Polizeigewalt und Rassismus“ zu schwafeln, hätte ich mir ein klares Statement gewünscht: Dass Menschen in der taz ernsthaft als Abfall bezeichnet wurden. Leider hat Frau Junge das Gegenteil behauptet. Wenn sich eine Chefredaktion vor Mitarbeiter_innen stellt, ist das grundsätzlich zu begrüßen. In diesem Fall wäre es angemessen, einzugestehen: Dieser menschenverachtende Text hätte nie in der taz erscheinen dürfen – verbunden mit einer ernsthaften Bitte um Verzeihung gegenüber der übelst diffamierten Berufsgruppe.

  • Dass diese Zeilen in der taz erschienen sind, ist schlimm. Dass die Chefredakteurin diesen menschenverachtenden Text dann als „Satire“ verstanden wissen will, ist schlimmer. Statt von einer „Debatte um Polizeigewalt und Rassismus“ zu schwafeln, wäre es angebracht einzugestehen: In der taz wurden Menschen ernsthaft als Abfall bezeichnet. Leider hat Frau Junge das Gegenteil behauptet. Wenn sich die Chefredaktion vor Mitarbeiter_innen stellt, ist das ansonsten zu loben. In diesem Fall hätte ich mir statt der wachsweichen Worte ein klares Statement gewünscht: Dass diese Zeilen nie hätten erscheinen dürfen – verbunden mit einer ehrlichen Bitte um Verzeihung gegenüber der diffamierten Berufsgruppe.

  • Den einzigen Rassismus den ich hier erkennen kann, ist der Ihrer werten Kollegin. Und ich frage mich, wieso die TAZ hier nicht klarer Position bezieht. Rassismus ist nicht gut. Punkt. Auch dann nicht, wenn er von MigrantInnen kommt. Oder seht ihr das anders? Dann bezieht Stellung und äußert das auch so.

    Ich finde es zutiefst bedauerlich, offenkundig rassistische Äußerungen nachträglich als Satire zu verharmlosen. Was ist eigentlich los in eurer Redaktion? Ihre Kollegin hat eine lange, wirklich sehr lange Historie ähnlicher Äußerungen, die vor Hass und Menschenverachtung nur so triefen. Es ist offenbar, daß es sich hier eben nicht um Satire handelt. Und ihr macht euch mit solchen Leuten gemein. Ich will mich aber nicht mit sowas gemein machen.

  • Liebe Taz-Redaktion,

    es ist mit nichten so, dass jetzt über Polizeigewalt und Rassismus diskutiert wird. In dem Beitrag ging es streng genommen ja auch gar nicht um Rassismus und Polizeigewalt, sondern um die ressentiments der Autorin gegen die Polizei.
    Es ist viel mehr so, dass jetzt über die Taz gesprochen wird und der Taz durch Autorisierung dieses Beitrages plumpe Hetze und Verunglimpfung einer ganzen Bevölkerungsgruppe vorgeworfen wird.
    Und dieser Vorwurf wird völlig zu Recht erhoben. Dieser Beitrag schadet dem hohem Ansehen der Taz als kritische Zeitung, die versucht unbequem zu sein ohne dabei moralischre Grundsätze zu vernachlässigen, die sie von den Kritisierten zu Recht einfordert.
    Wenn die Taz diese Standards wegen angeblicher Satire ( das ist es in diesem Fall nicht) aufgibt, gibt sie auch einen großen Teil ihrer Glaubwürdigkeit auf.

    • …und sie gibt einen Teil ihrer Unterstützer*innen auf. Ich habe jedenfalls meinen taz-zahl-ich-Beitrag erst einmal eingestellt. Es ist zum Fremdschämen, wenn man die taz eigentlich sehr mag.

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