Kein Tanz in den Mai in diesem Jahr. Immer noch steht das Land weitgehend still, auch im taz-Verlagshaus bleibt es nach der Absage der Leipziger Buchmesse und der Verschiebung des taz lab auf 2021 gefühlt ruhig. Doch die Ruhe täuscht: die Redaktion arbeitet aus diversen Home Offices intensiv daran, die Krise journalistisch zu begleiten. Unsere Kolleg*innen informieren Sie gewohnt hintergründig und kritisch – die taz öffnet in diesen Zeiten wichtige Debattenräume.
Und es wird intensiv disktutiert: Wie umgehen mit dieser beispiellosen weltweiten Krise? Wie genuin kritischen Journalismus weiterbetreiben angesichts der großen gesellschaftlichen Herausforderung, die Corona darstellt? Wie solidarisch bleiben und dennoch die zum Teil krassen Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten kritisch beleuchten, die derzeit deutsche und internationale Regierungspolitik ausmachen?
Die Diskussionen aller Ressorts der taz-Redaktion fließen ein in ein 14-seitiges Dossier, mit dem die taz am Donnerstag 30. April 2020 ein Spannungsfeld eröffnet zwischen Utopie und Dystopie in Corona-Zeiten. Birgt diese globale Krise nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für eine solidarischere Welt? Und wenn wir mit dieser Krise aller Voraussicht nach noch länger leben müssen: Welche Welt wollen wir dann und was können wir jetzt für diese möglicherweise bessere Welt tun?
Ein Spannungsfeld zwischen Utopie und Dystopie
Das taz-Dossier „Was geht nach Corona?“ bietet fundierte, gewohnt meinungsstarke Interviews, Analysen und Hintergrundgeschichten – u.a. zum schwierigen Frauenbild in und nach Coronazeiten (von Inlandsredakteurin Patricia Hecht), zu Hürden und Chancen der nationalen und internationalen Gesundheitspolitik (von Inlandsredakteurin Barbara Dribbusch und der Berlinerin Wissenschaftlerin Tine Hanrieder).
Die durch Corona wohl beschleunigte Verkehrswende beschreibt taz-Verkehrsexpertin Anja Krüger und eine der taz-Spezialistinnen für Digitales, Svenja Bergt, erklärt anschaulich, welche neuen Digitalstandards jetzt in diesen Krisenzeiten gesetzt werden.
Last but not least fragt sich einer unser taz-Chinaspezialisten, Felix Lee, wie Corona den Welthandel verändert. Und die taz-Reiseexpertinnen Edith Kresta, Christel Burghoff und Gaby Coldewey eruieren, wie wir in Zukunft reisen werden, aber auch: Wohin mit unserer Sehnsucht nach der Ferne?
„Wann reibt sich der erste Braunbär am Berliner Fernsehturm“?
Renommierte taz-Journalist*innen und Expert*innen aus dem deutschsprachigen Raum, aus Afrika, den Niederlanden, Spanien und Italien haben so engagiert ein kleines Krisen-Kompendium zusammengetragen, das zum Vorwärtsdenken anregt. Bernhard Pötter etwa, taz-Klimaspezialist, reflektiert, ob der Green Deal der EU, an den EU-Coronahilfen gekoppelt sein werden, die Transformation in eine klimafreundlichere Wirtschaft nun beschleunigt.
Der taz-Aushilfshausmeister und tierische Meisterschreiber Helmut Höge fragt sich, was nach der Megakrise mit den Tieren in den Städten passiert: „Wann reibt sich der erste Braunbär am Berliner Fernsehturm“? Und der Wissenschaftler und Unternehmer Alberto Alemanno fordert eine sich transformierende EU ein – eine Union, die in und nach der Corona-Krise ihre Bürger*innen ins Zentrum der Politik stellt.
(Text: Anja Mierel / Harriet Wolff)