vonBlogwartin 18.07.2013

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Einblicken, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Karl-Heinz Ruch

Der Bund Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat über die Lage der Presse im Jahr 2012 informiert: „Die Menschen vertrauen der Marke Zeitung. Auch die Generation der Digital Natives schätze Zeitungsmarken. Über alle Kanäle hinweg -gedruckt, online, mobil – erreiche ein Großteil der Zeitungstitel 80 Prozent der über 14-Jährigen; dies sei eine großartige Leistung.“

Die Marken glänzen, die Zahlen bei den Zeitungsverlagen sehen eher düster aus. Das Anzeigengeschäft der Tageszeitungen war 2012 um 9,1 Prozent rückläufig, von 3,55 auf 3,23 Milliarden Euro. Der Vertriebsumsatz stieg zwar von 4,44 auf 4,5 Milliarden Euro, aber nur wegen der erhöhten Verkaufspreise, und macht jetzt 57 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Auflagen der Tageszeitungen sind um 4,08 Prozent auf 17,59 Millionen Exemplare täglich gefallen. Die Regionalzeitungen verlieren 2,52, die überregionalen 7,44 und die Boulevardzeitungen 8,49 Prozent. Dem Boulevard geht es besonders schlecht, weil auf diesem Kaufentscheidungen jeden Tag neu getroffen werden.

Es steht zu befürchten, dass die schlechten Trends anhalten und es immer schwieriger wird, höhere Vertriebspreise durchzusetzen, mit denen Auflagenrückgänge kompensiert werden können. Das Problem sind nicht die treuen und zufriedenen Dauerkunden. Das Problem sind jene 10 bis 20 Prozent der Abonnenten, die jedes Jahr neu gewonnen werden müssen, damit ein Abostamm stabil bleibt. Das gelingt heute nicht mehr – nicht allein Digital Natives leisten sich für den Preis eines Zeitungsabos lieber einen Smartphonevertrag. So lässt sich die aktuelle Krise der Zeitungen in der Öffentlichkeit am ehesten in den Cafés, Bahnen und Bussen wahrnehmen, in denen die Zeitungen aus Papier inzwischen durch Smartphone und Tablet ersetzt wurden.

Und was macht die taz? Über schwindende Anzeigen müssen wir nicht klagen, denn ihr Anteil am Gesamten war bei der taz immer überschaubar. Aber um die Zukunft des Lesens müssen wir uns schon kümmern. Zwei große und zukunftsweisende Projekte haben wir in diesem Frühjahr umgesetzt. Die neue taz.am Wochenende findet ihren Rhythmus, sie gefällt uns von Woche zu Woche besser. Den LeserInnen offensichlich auch, denn es erreichen uns viele neue Wochenendabos. Und der Onlinerelaunch ist auf der Zielgeraden – wo jetzt noch die Betaversion zu sehen ist, ist bald die neue taz.de.

 

Karl-Heinz Ruch, 59, taz-Geschäftsführer, liest sehr gern sowohl traditionell als auch modern

 

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https://blogs.taz.de/hausblog/zeitungen-bald-sind-alle-digital-natives/

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kommentare

  • Ein Problem des deutschen Zeitungsmarktes sind u.a. auch die Preise. Zeitungen sind in Deutschland (im Vergleich zu anderen Ländern) einfach zu teuer. Und bei Online-Ausgaben haben viele Verlage nicht verstanden, daß die penetrante Flash-Werbung für die meisten Leiser einfach nur noch nervig ist, so daß diese einen Werbeblocker zwischenschalten, damit der Leser in RUHE die Zeitung online lesen kann. Jetzt haben viele Verlage das Dilemma mit sinkenden Werbeeinnahmen. Anstatt mal die Leser zu fragen, was sie sich wünschen und was der Leser will….aber nein, das macht man nicht.

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