vonHelmut Höge 16.09.2009

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt. Gonzo-Journalismus der feinen Art.

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Das sind die beliebtesten (und preisgünstigsten) Poller – mindestens in der thüringischen Rhön – auf die wir uns in diesem Herbst, im Anschluß an die Lesungen auf der Kalten Buche im bayrischen Teil der Rhön, konzentrierten. Man sägt dazu einfach einen Alleebaum ab, wobei etwa 80 Zentimeter des Stammes stehenbleiben. Diesen Rest läßt man dann von einem der vielen Holzschnitzer in der Region zu einem „Rhön-Poller“ zurichten. Er hat hernach Ähnlichkeit mit einem ins Gigantische mutierten Pilz. Der von Antonia Herrscher photographierte steht am Rand eines Dorfes, das sich in einem Google-Map-Loch befindet – in der Nähe der Dörfer Rosa und Roßdorf. Beide Dörfer sind durch ihre Pferdehöfe bekannt, einer heißt „Ponde Rosa“, er hat gerade ein Geschäftsführungsproblem.

In dem selben unbekannten Ort (vielleicht hieß er Wiesenthal?) befindet sich eine Art Freilufttheaterbühne für Antifa-Veranstaltungen, auf dem sich bis zur Wende auch noch ein kommunistisches Denkmal befand. Das versuchte ich hier nachzustellen, wobei ich an den Irkutsker Lenin dachte, der die rechte Hand ausstreckt, um den Sibirjaken den rechten Weg zum Sozialismus zu weisen. Das Photo war eigentlich für meine Sammlung „Männer zeigen Frauen was“ gedacht.

Neben einigen Rhön- und Poller-Recherchen verfolgten wir auch noch unsere Spatzenforschung weiter. Ende September soll darüber zusammen mit Peter Berz in der Berliner Galerie „Morgenvogel Real Estate“ referiert werden. Im Rhönrand-Städtchen Meiningen fanden wir dazu das obige Plakat.

Ebenfalls in Meiningen, gleich neben unserem Hotel (in dessen Zimmern es eine Infrarot-Sauna gab), entdeckten wir einen innenbeleuchteten Döner-Poller an der Hauswand.

Und im Bahnhof stießen wir auf einen quietschgelben Aufklapp-Poller, er wird überall dort eingesetzt, wo jemand etwas ausgeschüttet hat, die Putzbrigade jedoch noch nicht dazu gekommen ist, es aufzuwischen. Er wird deswegen auch „Quick-Poller“ genannt.

In der Rhön-Gemeinde Dermbach hat eine umgewandelte LPG sich ähnlich wie in Brandenburg die LPG in Schmachtenhagen zu einem Event-Bauernhof – namens „Genossenschaft Rhönland“ – gemausert. Es gibt dort einen Streichelzoo, ein Restaurant, einen Landhandel, das Bio-Fleisch sowie die -Milch werden weiterverarbeitet (und u.a. über die dortige Supermarktkette „tegut“ vertrieben)… Daneben werden dort auch noch „Rhönland-Poller“ in verschiedenen Variationen hergestellt. Unser Bild zeigt vier Modelle. Im Prinzip bestehen diese Poller aus einem Eisengitter-Mantel, der mit Steinen aus der Region aufgefüllt wird, einige der hier gezeigten Poller haben darüberhinaus auch noch einen kleinen Springbrunnen on top.

So sieht es aus, wenn drei dieser „Rhönland-Poller“, die Photographin Antonia Herrscher nennt sie „Steinsack-Poller“ einen Baum auf einer Parkplatzfläche schützen sollen. Die drei hier stellte der Hausmeister des Schlosses dahinter auf, in dem an jenem Tag ein Sängerfest stattfand – organisiert vom Musikverein Dermbach.

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2009/09/16/neue_rhoen-bilder-poller/

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