Cluster 1
Das Gegenteil von einer Kairo-Virusinfektion sind Cluster-Metastasen
Das anglo-amerikanische Wort “cluster” wird von Wikipedia mit „Traube“, „Bündel“, „Schwarm“, „Haufen“ übersetzt. Über “Schwärme” gibt es mittlerweile im Deutschen zig Diplom- und Doktorarbeiten, sogar einen Bestseller. Über den “Haufen” dagegen nur ein paar abfällige Bemerkungen – u.a. von Mao tse tung: in bezug auf das vorrevolutionäre China und seine Völker sprach er von einem “Haufen Sandkörner”. Neuerdings wird die Clusterbildung von oben forciert – wobei die Initiatoren (Politiker und Unternehmer/Investoren) von Public-Private-Partnership (PPP) sprechen.
Gegenüber PPP und Cluster-Bildung hatte sich beizeiten bereits der der Ethnologe Claude Lévy-Strauss für ein Denken und Planen auf “authentischem Niveau” ausgesprochen: Weil diese Gesellschaft die Individuen auf auswechselbare Atome reduziere und sie zugunsten des Profits zentraler, anonymer Gewalten enteigne, dürfe man gerade jetzt nicht mehr das “Niveau des Authentischen” verlassen. Und dieses existiere nur in “konkreten Beziehungen zwischen Einzelnen: Auf authentischem Niveau liegt z.B. das Leben in einer Gemeinde”, wo keine abstrakten Entscheidungen, sondern solche von konkreten Individuen getroffen werden, “deren kollektives Leben auf einer authentischen Wahrnehmung der Wirklichkeit beruht: auf Wahrheit. Eine globale Gesellschaft beruht dagegen auf Menschenstaub”.
Die neoliberalen Politiker, Reagan und Thatcher, die übrigens beide schnell debil wurden, wollen genau das: eine Gesellschaft als ein Haufen Sandkörner bzw. Menschenstaub. “Ich kenne keine Gesellschaft (mehr), sondern nur Individuen,” so wird gerne Margret Thatchers diesbezüglicher Gedanke zitiert. Da war sie schon debil. Mathias Greffrath schickte mir einmal ihren vollständigen Satz, ich finde ihn leider nicht mehr. Aber in einem Radi-Bremen-Interview über die Frage “Was ist links?” äußerte er sich folgendermaßen darüber:
“Das Grunddogma, das Margret Thatcher in die Welt setzte, es gebe keine Gesellschaft, nur ‘Individuen und Märkte’ – ist eine profane Version der Lehre von der Unmittelbarkeit der Christenseele zu Gott. Und der Glaube, dass die Marktfreiheit langfristig allen Menschen Gerechtigkeit und Wohlstand bringt, mögen die Statistiken auch belegen, dass die Schere zwischen Armen und Reichen sich immer weiter öffnet – es ist die Geschichte vom Heil durch Entbehrungen und vom Paradies am Ende der Geschichte. Und vor diesem globalen Spiritualismus des Kapitals verblasst die säkulare Zivilreligion der Neuzeit, die Demokratie. Was also ist heute Links? Kurz gesagt: der Kampf der Bürger gegen diesen neuen Feudalismus und seine geistlichen Begleiter.”
Noch eine Bemerkung über “Cluster” – aus dem “stern”: “‘Cluster-Kopfschmerzen zählen zu den schlimmsten Körperqualen, die ein Mensch ertragen kann’, sagt Stefan Evers, Neurologe am Universitätsklinikum Münster.”
Aber es ist Heilung in Aussicht – wie das gc.at gerade meldet, dazu haben sich mehrere Medizinkonsortien zusammengetan zu einem GC:
“Der Gesundheits-Cluster (GC) ist ein branchenübergreifendes Netzwerk zur Stärkung der Innovationskraft und internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Bereich der Medizintechnik. Im Mittelpunkt der Cluster-Aktivitäten stehen Stärkung und Ausbau des Medizintechniksektors und die Zusammenarbeit von Unternehmen und Gesundheitseinrichtungen. Darüber hinaus will man Kooperationen mit dem Bund und anderen Bundesländern forcieren.”
Ähnliche Cluster-Bildungen gibt es auch in anderen Branchen. Kein Wunder, dass da die Künstler nicht länger abseits stehen wollten:
“‘Cluster’ ist ein von elf Künstlerinnen und Künstlern betriebener und angemieteter Raum, der die Werke der zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Einzelpositionen in Gruppen- und Einzelausstellungen vorstellt.
Die Kunsthistorikerin, Kritikerin und Kuratorin Barbara Buchmaier ist Projektleiterin von ‘Cluster’. Von Zeit zu Zeit lädt „Cluster“ auch KünstlerInnen und KuratorInnen ein, die nicht direkter Teil des „Cluster“-Teams sind. Ähnlich wie es der vielschichtige Begriff „Cluster“ bereits in seiner ökonomischen Bedeutung impliziert, geht es der Gruppierung um das Etablieren und Nutzbarmachen einer gemeinsamen Netzwerkstruktur und Ausstellungsplattfom. Gleichzeitig sind auch andere Konnotationen des Begriffs sinnbildlich: der Cluster als Nest, der Cluster als Datenbank, der Cluster als Sonderform eines Akkords, in dem die einzelnen Töne nahe nebeneinander liegen…”
Sogar die Prostituierten bilden seit neuestem Cluster – wie die Münchner Hurenorganisation “Fuck You” meldet:
“Wir haben uns im Frühjahr zu einem ‘Cluster’ zusammengeschlossen, um unser Dienstleistungsangebot zu erweitern – technisch, räumlich und zeitlich. Dazu haben wir eine ehemalige Fabriketage in Schwabing-Süd angemietet und uns gleichzeitig mit mehreren Internet-, Telefon- und Escort-Services vernetzt.”
Bei all diesen Cluster-Bildungen wundert es nicht, dass das Ekelwort “Cluster” inzwischen auch in der Unterschicht Karriere gemacht hat. Im Umkreis der Neuköllner Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße, wo sich die Ausstellung “Laster-Cluster” befindet, hört man immer wieder Sätze wie diese:
“Du bist doch wohl völlig beclustert!” “Ich cluster dir gleich eine!” “Geh mir nicht auf den Cluster!” “Den haben sie doch voll abgeclustert!” (mit “sie” ist in diesem Fall die dortige Agentur für Arbeit gemeint) “Wenn du keine Ruhe gibst, stecken wir dich in ein Cluster – ehrlich!” (ein bayrisches Ehepaar zu ihrer Tochter) “Die Sonnenalle ist eben ein heißes Cluster!” (ein Palästinenserjunge zu einem anderen – im Ghazastreifen der Sonnenallee) “Wir müssen uns wohl oder übel verclustern!” und “Spätestens die Finanzkrise ist aller Cluster Anfang!” (zwei Handyshop-Besitzer in der Karl-Marx-Straße im Gespräch) “Der hat doch nicht mehr alle Cluster im Schrank!” (ein Polizist über den Neuköllner Bürgermeister) “Ach, das ist doch nur ein sozialdemokratisches Trostcluster!” (ein anderer Polizist über den Neuköllner Bürgermeister und seine Taskforce)
Abschließend sei noch angemerkt, dass man unter PPP (Public Private Partnership) in Neukölln, aber nicht nur dort – auch an der Humboldt-Universität – durchgehend “Power-Point-People” (PPP) meint: In dem Problembezirk sind damit die Quartiersmanger und -Berater sowie -Experten gemeint, und in der Problemuni (ihr wurde keine “Excellence” zugetraut, weil es dort anscheinend immer noch zu viele Ostler gibt) meint man damit durchgehend Ami-Wissenschaftler, die ihre neobanalistischen und spiralistischen Dumpfthesen jedesmal totsicher mit einer designmäßig ausgefuchsten Power-Point-Präsentation (PPP) verbinden, ja meistens bestehen ihre Thesen sogar aus nichts anderem als aus einer solchen lächerlichen PPP. Ein Geograph aus Wisconsin zeigte neulich an der HUB übrigens eine PPP – über die Erde als “Global Cluster”. So weit ist es schon gekommen! Und auch, dass er anschließend ordentlichen Beifall (standing ovulations) für seinen “Vortrag” bekam.
Cluster 2
Wissenschafts- und Technologie-Cluster
Der seit 1991 mit mehreren Milliarden Euro geförderte Wissenschafts- und Technologie-Standort Adlershof ist vor allem ein Zentrum zur Erforschung und Entwicklung von Solarenergie. Nicht nur wurden hier gleich fünf damit befaßte Wissenschaftseinrichtungen angesiedelt: das Helmholtz-Institut für Silizium-Photovoltaik, das Leibniz-Institut für Kristallzüchtung, das Kompetenzzentrum Dünnfilm und Nanotechnologie für Photovoltaik, das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik und das Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie, daneben haben sich bis jetzt auch noch rund 20 Solarenergie-Firmen in der „Photovoltaik-City Adlershof“ niedergelassen. Der Standort gehört damit neben Bitterfeld, Frankfurt/Oder und Freiberg zu den größten deutschen „Clustern“ für diesen Technologiezweig, auf dem inzwischen über 1000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Hinzu kommen dort noch Firmen wie „Soltecture“ (eine Helmholtz-Zentrum-Ausgründung), die Lösungen für solares Bauen anbietet und „Dachland“, die Dächer begrünt und Solarmodule installiert, sowie „Netzwerke“ – wie das für „erneuerbare Energie und Umwelt“ und der „Forschungsverbund für erneuerbare Energien“ (FVEE), wo man an der Koordinierung und Vernetzung all dieser Aktivitäten arbeitet. Als flankierende Maßnahmen seien außerdem noch das in Berlin herausgegebene Fachmagazin „photovoltaik“ und der im Berliner „Energie-Forum“ angesiedelte „Bundesverband Solarwirtschaft“ (BSW) erwähnt. Daneben gibt es in Bonn noch das 1988 von Hermann Scheer mitgegründete Netzwerk „Eurosolar“, das zusammen mit dem BSW die Energiepolitik von Bundesregierung und EU zu beeinflussen versucht.
Adlershof ist damit Teil der deutschen Anstrengungen, weltweit führend bei der Erzeugung und Nutzung regenerativer Energiequellen zu werden bzw. zu bleiben.
In den letzten 50 Jahren flossen weltweit 90% aller Energieforschungsmittel in die Atomenergie, von den Energiesubventionen der EU fließen immer noch 81% in fossile und nukleare Energieträger. Hierzulande haben die Privathaushalte bisher mehr in Solarstrom investiert als die vier größten deutschen Stromkonzerne zusammen. Zwar ist die Ausnutzung der Windkraft derzeit immer noch die am schnellsten wachsende Energienutzung, aber sie ging aus ihrer dezentralen, quasi individuellen Durchsetzung inzwischen in die Hände von Großkonzernen und Investmentfonds über. Letztere sind vor allem in Bayern und Baden-Württemberg angesiedelt, wo es gleichzeitig den stärksten politischen Widerstand gegen Windkraftanlagen gibt, auch bei der Solarenergie: So behandelt ein bayrisches Gericht gerade ein Klage, weil ein Privathaus „zu viel“ Solarmodule auf dem Dach hat.
Könnten sich die Bürger an Windkraftanklagen beteiligen, würden ihre Widerstände gegen weitere Windparks schrumpfen, es gibt Untersuchungen, wonach über 60 % der Bevölkerung auch WKAs in Sichtweite ihrer Wohnung akzeptieren würden, 74 % fänden Solarparks in ihrer Nähe gut, 56 % Windparks, 40 % Biogasanlagen. Aber nur 6 % haben nichts gegen Kohlekraftwerke in nächster Nachbarschaft und 5% nichts gegen AKWs.
Umfragen ergaben ferner: 95% der Deutschen unterstützen des Ausbau regenerativer Energie, 75% wollen diesen aus ihrer Heimatregion und würden dafür sogar mehr bezahlen, weniger als 10% befürworten neue Atom- oder Kohlekraftwerke. 110 Landkreise wollen eine Umstellung auf eine 100% regenerative Energieversorgung bis 2015, 2020 oder 2030. Dem kommen die rasant fallenden Preise für Solaranlagen entgegen, zudem wird der Wirkungsgrad multikristalliner Siliziumzellen ständig erhöht.
Diese Zahlen, die Ute Scheub zusammenstellte, betreffen die Durchsetzung regenerativer Energieformen in Deutschland. Die Journalistin favorisiert dabei, wie auch das Netzwerk „Eurosolar“ sogenannte „Bürgerkraftwerke“, d.h. eine Entwicklung hin zur privaten Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien – mit Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerken, Windrädern oder Kleinwasserkraftwerken, wozu sich die Bürger (z.B. als Nachbarn) zusammentun müssen.
Auf dem Wissenschafts- und Technologie-Standort Adlershof geht es weniger sozial als technologisch um die (internationale) Konkurrenzfähigkeit der Entwickler und Anbieter solcher Anlagen – vornehmlich der Photovoltaik. Die Firma „Younicos AG“ bezeichnet ihren Adlershofer Firmensitz seit 2009 stolz als „Energieautonome Republik“. So könnte sich auch ihre dort angesiedelte Muttergesellschaft „Solon SE“ nennen – einst ein kleiner Kreuzberger Solartechnikbetrieb. Inzwischen beschäftigt die mit Venturekapital üppig ausgestattete Aktiengesellschaft weltweit 900 Leute. Ihr Adlershofer Hauptsitz ähnelt innen wie außen einem kalifornischen Luxushotel – und ist zudem in puncto dezentraler erneuerbarer Energieversorgung vorbildlich ausgerüstet: u.a. mit einem „Biogas-Blockheizkraftwerk“, einer „Solarstromtankstelle“ für Elektromobile und rollkoffergroßen „Energieshuttles“ an jedem Arbeitsplatz, deren Akkus den jeweiligen Mitarbeiter drei Tage lang mit Strom versorgen. Der Trend gehe dahin, so heißt es dort, „dass man den Strom, der gebraucht wird, auch selbst produziert“.
„Jeder für sich?“ fragte daraufhin während einer Führung durch den Betrieb eine Kölner Journalistin – leicht entsetzt. „Nein,“ wurde ihr von einem anderen Teilnehmer geantwortet: „Man muß sich dabei mit anderen zusammentun.“ Genossenschaften gründen beispielsweise, Solon setzt auf „Energiesparpartnerschaften“: damit z.B. bei den Berliner Wasserwerken der Klärschlamm zur Energieerzeugung genutzt wird und beim „Vivantes Humboldt Klinikum“ die CO2-Emissionen um 3300 Tonnen jährlich reduziert sowie die Energiekosten um 23% gesenkt weden. Das in Adlershof vorwiegend praktizierte „Geschäftsmodell“ ist eher konservativ: Im Idealfall entwickeln die Wissenschaftler dort mit Staatsgeldern neue Verfahrens- und Anwendungstechniken, die sie dann patentieren lassen – und gegebenenfalls einer Firma auf dem Gelände anbieten, oder sie machen sich als Startup-Unternehmen damit selbständig – nachdem sie genug Risikokapital acquiriert haben. Viele Patente resultieren noch aus der DDR-Zeit, als die naturwissenschaftlichen Institute der Akademie der Wissenschaften in Adlershof angesiedelt waren, deren Personal zum Teil noch heute dort arbeitet – im „Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ z.B., wo man einst eine Kamera entwickelte, mit der die NASA später ihre Mars-Mission ausrüstete. „Werner von Brauns Enkel“, nennt die BZ die Adlershofer Kosmosforscher – nicht ganz falsch. Es wurden dort jedoch auch beizeiten schon ökologische Produkte entwickelt – u.a. biologisch abbaubare Tenside auf Hanfölbasis. Die beiden Chemiker machten sich damit 1995 selbständig – sie wurden quasi dazu gezwungen, denn ihr Institut war „abgewickelt“ worden. Der Spiegel schrieb: „Die Akademiemitarbeiter gründeten aus der Not heraus eigene, mitunter höchst innovative Unternehmen. Über 100 bisher. Sie legten damit den Grundstock für das Adlershofer Wirtschaftswunder. DDR-Improvisationsgeist und Westförderung gingen hier eine erstaunlich erfolgreiche Beziehung ein.“
Was die CDU-Forschungsministerin Schavane am Standort lobte – „die funktionierende staatlich koordinierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, die einer ganzen Region Impulse“ gibt – das wird in Adlershof nicht erst seit gestern praktiziert. Schon seit 1909 versuchen dort Forscher, Tüftler und Erfinder ihren jeweiligen Staat und die Industrie für ihre „Projekte“ zu interessieren, neuerdings einmal im Jahr – in der „Langen Nacht der Wissenschaft“ – auch den Bürger.
An diesem Tag interessieren sich alle z.B. für die „Solarenergie“, ansonsten sind jedoch eher die Wohlhabenden – Haus- und Immobilienbesitzer – die Nutznießer der eingeleiteten „Energiewende“ – insofern es für sie auf allen staatlichen Ebenen „Förderprogramme“ gibt, wenn sie sich Solaranlagen auf ihre Dächer packen. Die zur Miete wohnenden Bürger müssen eher befürchten, dass damit erneut Mietsteigerungen auf sie zukommen. Auch das ist eine Art von Elitenpolitik.
Cluster 3
Zusammengeknallte Cluster
Auf der Genossenschaftswissenschaftlichen Tagung in Köln sprach ein Referent über das nach der Wende in der Region Berlin-Potsdam entstandene wirtschaftlich-wissenschaftlich-technische „Cluster“. In bezug auf selbstorganisierte „Genossenschaften“ meinte er, es gäbe derzeit zwar eine „Renaissance der Kooperation“ (mit „strategischen Allianzen vor allem in der Hightech-Branche“), diese ginge jedoch mit einem „Bedeutungsverlust der Genossenschaften“ einher – angesichts „von Netzwerken und deren Prominenz in Praxis und Wissenschaft“. Über eine solche „Cluster“-Bildung war er ansonsten voll des Lobes.
Ganz anders die zwei Autoren des soeben im Verlag „Assoziation A“ erschienenen Bandes „Cluster – Die neue Etappe des Kapitalismus“: Für Detlef Hartmann und Gerald Geppert ist die Cluster-Bildung, die sie u.a. am Beispiel der Region um Wolfsburg – „als der aktuell wohl weitestgehendste Fall von Privatisierung“ – erforschten, rundum von Übel. Zu den Vordenkern dort gehört der inzwischen vorbestrafte Wirtschaftskriminelle Peter Hartz. „Unser bester Mann!“ so VW-Chef Piech über seinen einstigen Personalchef. Hartz veröffentlichte 2001 sein Cluster-bahnbrechendes Buch „Job Revolution“, nach der dann in der Region „Wolfsburg-Salzgitter“ in allen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Bereichen die Ware Arbeitskraft neu definiert und mobilisiert wurde. Alle Anstrengungen von oben gehen dort nun dahin, „die Selbstzurückhaltung des arbeitenden Individuums“ aufzubrechen und „seine Lebendigkeit effizient in den Verwertungsprozeß“ einzubinden, um „erneut die Dichotomie zwischen Arbeit und Leben zu überwinden und die eigensinnigen Nischen unproduktiven und ineffektiven Lebens zu besetzen“. Dass Peter Hartz einige VW-Betriebsräte dazu brachte, bei dieser schändlichen Tat gewissermaßen Schmiere zu stehen, ist nicht das eigentlich Kriminelle, sondern dass er sie dafür mit Viagra und Puffbesuchen abspeiste. Im Kern ging es bei dieser postfaschistischen Cluster-Bildung in Wolfsburg um „eine Übertragung der Methoden der Betriebsführung auf die Region“. Die Hierarchien blieben unangetast, im Gegenteil verschafften die sogenannten Hartz I-IV-Reformen den Agenturen für Arbeit und ähnlichen „Dienstleistern“ noch mehr Drohmacht. Nur das „mittlere Management“ wurde zermürbt und verstreut. Mit dem neuen Regional-„Cluster“ wird „ein Kollektiv konstruiert, das nach innen homogen ist und sich nach außen von anderen Regionen unterscheiden muß,“ so zitieren Hartmann und Geppert einen der Gebiets-Vermarkter, und fügen hinzu: „Der Netzwerkansatz, einst als linker und alternativer Ansatz selbstorganisierter Strukturen verstanden, hat sich als hochmodernes Verfahren entpuppt, um soziale Strukturen in den kapitalistischen Transformationsprozeß einzubinden.“ Zu diesem Schluß kam auch gerade Arndt Neumann in seinem „Nautilus“-Buch „Kleine geile Firmen“.
Institutionalisiert wird das Cluster der „Wolfsburg AG“ über „Public Private Partnerships“ (PPP), Ziel ist die profitable Verwertung „kommunaler Ressourcen“ und eine immer weitergehende Lohndrückerei. Auch die IG Metall ist an diesem schweinösen „Verfahren“ beteiligt, u.a. mit immer neuen Tarifverträgen für immer prekärer und preigünstiger eingestellte „Modul“-Belegschaften. Peter Hartz hat ihnen das alles 2001 nahegelegt: Wir brauchen eine neue „Job-Moral“, jeder muß selbst die Verantwortung für seine Beschäftigungsfähigkeit übernehmen – und „Mit-Unternehmer/Workholder“ werden. Wer das „lebenslange Lernen“ dafür nicht mitmacht, der kann immer noch „dienend“ unterkommen. Dazu brauchen wir eine „Erlebniswelt“. eine solche hatte auch schon der fürchterliche US-Präsidentenberater Brczewinski gefordert, ehrlicherweise sprach er dabei von „Tittitainment“, um die unteren Schichten ruhig zu halten. Peter Hartz will auch diese „Langzeitarbeitslosen“ noch trainieren, um daraus den „aufmerksamen Serviceanbieter zu entwickeln, der es an Freundlichkeit mit jedem Mitarbeiter eines Spitzenhotels aufnehmen kann, obwohl aktuell vielleicht nur der richtige Parkplatz anzuweisen ist.“
Cluster 4
Künstliche Kunst-Cluster
Zwei neue „Industrien“ boomen seit der Abwicklung der alten in Berlin: Tourismus und Kunst. Und beide neigen zur Clusterbildung, was meist um eine kapitalistische Industrieruine oder eine sonstwie abgewickelte, einst für die Ewigkeit (bzw. den Kommunismus) geschaffene Institution geschieht. Eines der ersten Cluster entstand gleich nach der Wende um den „Friseur in der Botschaft“, eine Immobilie in Mitte, vis a vis der nordkoreanischen Botschaft, die schon bald von Künstlern, Filmern, DJs und „Aktivisten“ bespielt wurde. Der taz-Redakteur Ulli Gutmair schreibt gerade ein Buch über dieses Cluster. Ich erinnere mich noch an eine Ausstellung über Herzschrittmacher aus aller Welt dort und an eine über die heute noch gehandelte Aktie der 1945 liquidierten „IG Farben“, sowie an eine Informationsveranstaltung der Arbeiter des Gerätebatteriewerks BAE/Belfa Oberschöneweide, die sich gegen die Abwicklung ihrer Fabrik durch die Treuhand wehrten. Dort, im Industriegebiet Oberschöneweide, entstand vor einigen Jahren in den Immobilien der inzwischen abgewickelten Großbetriebe am Spreeufer ein neues Kunst-Cluster – von geradezu gigantischem Ausmaß. Dazu gehört eine Technik-Hochschule, ein Technikmuseum und ein „Industrie-Salon“.
Das „Tacheles“ in der Oranienburger Straße kann man bereits als ein Cluster in Abwicklung bezeichnen, vielleicht auch bald das in der Auguststraße, ganz sicher aber das auf der Stralauer Halbinsel. Anderswo gibt es Kunst-Cluster in situ: Im Neuköllner Reuter- und Schillerkiez etwa oder in der Brunnenstraße, aber auch in der ehemaligen Akademie der Wissenschaft der DDR z.B. – einem Riesengebäudeensemble zwischen Pankow und Weißensee, mit zig leerstehenden Etagen. Aber was sich dort u.U. und wenn der staatliche Liegenschaftschaftsfonds mitspielt, entwickeln könnte, wird anderswo bereits von sogenannten Investoren absichtsvoll geplant: So wurde z.B. aus dem einstigen Kleingewerbecluster hinter der taz, zwischen Charlotten- und Markgrafenstraße, ein veritables Galerie-Cluster entwickelt, einige der dort Domizilierten sprechen gar von einem „Kreativ-Zentrum“, das demnächst sogar noch baulich erweitert wird. Ein solches hatten auch die Immobilienverwalter der einstigen „Wanderer-Werke“ im Sinn, als sie der taz die Räume für ihr Archiv kündigten, um dort ein „Galerie-Cluster“ zu etablieren. Infolge der Finanzkrise mußten sie zwar einige herbe Rückschläge hinnehmen, aber inzwischen hat sich dort das Edel-Restaurant eines Fünfsterne-Kochs „niedergelassen“. Dessen Gäste fahren nicht selten in Regierungslimousinen vor, die dann für die Dauer ihres Dinners die raren Parkplätze in der Kochstraße vor dem taz-Café blockieren. Diesen Besuchern des Clusters geht es nicht um Bild-, sondern um Kochkunst. Ähnliches kann man von dem Cluster sagen, das sich um den Hamburger Bahnhof etabliert hat und dessen Kulinarik von der Tochter Oswald Wieners, Sarah Wiener entwickelt wird, der es um eine „Verbesserung der Küche Mitteleuropas“ zu tun ist.
Ein bereits in den Achtzigerjahren entstandenes Ost-Cluster hat sich um die Prenzlauer-Berg-Boheme-Kneipe „Rumbalotte“ (wieder-)gebildet. Dazu gehört die „Staatsgalerie“ und die „Luxus“-Bar. Ihr Vorläufer, die Kneipe „Torpedokäfer“ in der Dunckerstraße, hatte es nach der Wende zu einem eigenen FAZ-Korrespondenten gebracht. Inzwischen macht man sich die Presse selbst: insgesamt sind es vier Zeitschriften, die in der „Rumbalotte“ redigiert werden, hinzu kommen noch die Wandmalereien in progress des Moskauer Kunstaktivisten-Duos „Brener/Schurz“. Ohne Zweifel ist das Kreuzberger Pendant zu dem Ost-Cluster – der „Mehringhof“ mit seiner Kneipe „Clash“ – politischer, aber das genau macht inzwischen auch seine Lieblosigkeit aus. Neuerdings versucht man dem Wedding neue Künstler-Galerie-Cluster zu implantieren – im „Problemkiez Soldinerstraße“ z.B., von unten gibt es dort schon seit Jahrzehnten das Kunst-und-Kultur-Cluster „Ex-Rotaprintfabrik“, wo u.a. die Redaktion des Magazins „Der Wedding“ ihre Räume hat.
Immobilien sind für solche Cluster scheints unabdingbar, mitunter sind erst die Räume da und dann die „Projektidee“. Gelegentlich tut es auch eine temporäre Unterkunft: So kam das Kunst-Wissenschafts-Cluster „Tesla“ z.B. einige Jahre lang im „Podiwil“ in der Klosterstraße unter, wobei es von dort auch noch finanziert wurde. Kurz vor der Wende bekam eine Gruppe von taz-Dissidenten ein Atelier im Künstlerhaus Bethanien, das ihnen der taz-Hausmeister mit taz-Möbeln ausstattete. Das sich daraus ergebende Cluster wechselte dann – nach einer Gruppenausstellung – ins Kino Eiszeit über. Genaugenommen neigt jedes Kunst- bzw. Kultur-„Projekt“ zur Clusterbildung, was nicht zuletzt mit der Spezialisierung zusammenhängt. So bildet sich z.B. um „Fluxus“-Galerien, Off-Theaterbühnen und Filmmagazinen wie „Revolver“ quasi automatisch eine „Scene“, aus der sich dann so Gott will schon bald verwandte Projekte herauskristallisieren. Alle Kunst- und Kulturcluster Berlins zu kennen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Man spricht von allein 2000 Galerien, wobei ständig neue hinzukommen und andere dicht machen, daneben planen immer mehr Investoren gleich ganze Kunst-Cluster – ähnlich wie „Ärztehäuser“, die sich ebenfalls großer Beliebtheit unter den Immobilienspekulanten erfreuen, und Wissenschafts-Firmen-Cluster – wie in Adlershof, das zu den größten deutschen Clustern für Solarenergie gehört – aber wohl auch ein temporäres ist, weil einige der dort angesiedelten Unternehmen schon wieder konkursbedroht sind.
Die FAZ schreibt – unter der Überschrift „Denkinfarkt“: „Kaum jemand außer Klaus Wowereit, der sie plante, wird begründen können, warum Berlin noch eine neue Kunsthalle braucht, wo man dort schon vier unterfinanzierte Quasi-Kunsthallen betreibt. Natürlich fragt man sich angesichts der uniformisierten großen staatlichen Ausstellungshallen, die die altbekannten Hits der klassischen bis neueren Moderne in immer matteren Aufgüssen servieren, ob es nicht besser wäre, die zahlreichen kleinen, von Künstlern selbst organisierten lokalen Ausstellungsorte zu fördern, an denen Gegenwartskunst viel besser gezeigt wird.“
Natürlich kann man „begründen“, warum nun neben dem Schloß in Mitte und der großen Bibliothek auf dem Tempelhofer Feld und der Europäischen Energie-Uni auch noch eine fünfte Kunsthalle gebaut werden soll: Wowi ist der Buzzi der (West-)Berliner Immobilienmafia, die mit immer neuen immer idiotischeren Gebäudeideen die Stadtregierung bedrängt. Es ist die alte Blubo-Ideologie nun auf privater Basis. Es werden nicht neue Arbeitsplätze für Kuratoren, Museumswärter, Bibliothekare, Hochschullehrer, Hausmeister etc. geschaffen – sondern vor allem und allererst Bauaufträge vergeben, während man gleichzeitig überall Bibliothekare, Kuratoren, Museumswärter usw. abwickelt.
Cluster 5
Bio-Cluster
In Berlin gehören dazu neben Zoo und Tierpark das Naturkundemuseum, diverse Großaquarien, der Botanische Garten, die biologischen Institute der Universitäten, die Biosphäre Potsdam, die Gärten der Welt in Marzahn usw.
Zoo und Tierpark sollen nun vollends dem Amüsierpöbel geopfert werden! Schon jetzt ist der Westberliner Zoo vollgestopft mit Tierplastiken und Kinderspielplätzen, es finden dort Hochzeiten und Jubiläen statt. Es ist laut und bunt. Ein Riesenrad nebendran, von einem holländischen Investmentfonds geplant, konnte gerade noch abgewendet werden – mangels Geldgeber. Die Ickeberliner amüsieren sich dort aber auch so mit Kind und Kegel wie Bolle, während die armen Wildtiere um sie herum in mittelalterlichen Käfigen zwischen orientalisierten Fake-Kulissen ihre Lebenszeit verdämmern. Man fühlt sich einfach beschissen nach einem Zoo-Besuch.
Etwas besser ist es im Tierpark, der einmal der größte der Welt war und von daran interessierten Ostberliner Bürgern mittels „Aufbaustunden“ mitgestaltet wurde. Gegründet wurde er vom „DDR-Grzimek“ Professor Dathe. Nach der Wende verlor dieser sofort seine Stellung und Wohnung als Tierparkdirektor. Zoo und Tierpark werden seitdem zusammen verwaltet – von einem Gremium honoriger Westbeamter. Gegenüber der Ost-Journalistin Gisela Karau äußerte Dathe nach seiner Zwangspensionierung den Verdacht: „Der Tierpark wird wohl weiterbestehen, aber vielleicht als eine Art Hirschgarten, der keine Konkurrenz für einen Zoo darstellt. Wir waren immer ein Wissenschaftszoo, der Westberliner mehr ein Schauzoo. Und die Wissenschaft muß weg.“
Bei der Gründung des Zoos im 19.Jhd. sprach die Vossische Zeitung noch von einem „stillen erheiternden Naturgenuß für Arm und Reich“ und dem „schönen Zweck einer wahren Volksbelehrung“. Nun will man sich jedoch an den „Erfolgsrezepten“ des Hannoveraner und Leipziger Zoos orientieren. Der Zoo-Direktor von Hannover Klaus-Michael Machens weiß nämlich: „Die Menschen kommen nicht in den Zoo, um sich belehren zu lassen, sie wollen etwas erleben. Man muß sie begeistern und faszinieren.“
Mit einem „Geheimplan“ zur Modernisierung der beiden Berliner Einrichtungen wollten einige Westbeamte der Standortkonkurrenz die Stirn bieten. Da der Zoo-Tierpark-Direktor Bernhard Blaszkiewitz mauerte und weiterhin auf „Zuchterfolge statt Erlebnispark“ beharrt, gaben sie das „streng vertrauliche Papier“ der BZ, die sich einige Highlights herauspickte: das Elefantengehege – „indische Traumwelt statt Tristesse (wie es sich jetzt noch darstellt), bei den Giraffen: „Grün statt Gitter“, beim Panda ein „chinesischer Pavillon“ und bei den Eisbären: „Erlebniswelt statt Steinhaufen“. Dazu ein neues „Erlebnisaquarium“, ein „Regenwaldhaus“, „Shops für Merchandisingprodukte“, „Ausstellungsflächen“, erhöhte „Aussichtspunkte“ und „lukrative Restaurants“.
Wir haben es hier mit einem „Bauprojekt“ zur Aufhübschung der Kulissen zu tun, mit dem Ziel, die einst postulierte „Gemeinnützigkeit für alle“ in eine, internationalen Standards genügende Vergnügungsoption für die gehobenen Klassen zu verwandeln. Diesem, typischen Modernisierungsdenken Westberliner Immobilien-Projektemacher entsprungenen „BZ-Geheimplan“ steht die um sich greifende Einsicht gegenüber, das es seit dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr um Modernisierung, sondern um Ökologisierung geht.
So schafft es vielleicht der „Juchtenkäfer“ zusammen mit den FFH-Artenschutzrichtlinien der EU, was die 100.000 Demonstranten in Stuttgart bisher nicht geschafft haben: den Stopp des Großbauprojekts „Stuttgart 21“, denn der Lebensraum des seltenen Käfers wurde bei den 25 bis jetzt gefällten Laubbäumen am Hauptbahnhof ohne EU-Genehmigung mit zerstört.
Auch das Halten seltener Tiere wird ständig gesetzlich verschärft. Schon will man den herumziehenden Zirkussen verbieten, überhaupt noch wilde Tiere zu dressieren und auszustellen. Die Tierschützer sprechen hierbei vom „Mißbrauch in der Manege“. Daneben werden immer häufiger wissenschaftliche Experimente mit Tieren – zuletzt die von einem Affengehirnforscher an der Universität Bremen – zu einem „Skandal“.
Es ist jedoch nicht so, dass sich keiner Gedanken über den Tieren angemessenere Haftbedingungen in den Zoos macht. 2008 lobte das Feuilleton z.B. das neue Menschenaffenhaus des Frankfurter Zoos, „Bogori-Wald“ genannt: „Wie der Name schon erahnen lässt, wurde die Natur in Form von vielen Bäumen, Sträuchern, Felsen und Naturboden in das Haus geholt, so dass sich Mensch und Tier wie im Dschungel fühlen können,“ schrieb eine Lokalzeitung – reichlich naiv.
Dass die Löwen, Panter, Wölfe und Hyänen aufhören, in ihren Berliner Gehegen ständig auf und ab zu gehen, wenn sie erst hinter „naturnahen Kulissen“ eingesperrt sind, ist ebenso zweifelhaft, wie dass die träge ihre Tage verdösenden Huftiere sich nach Modernisierung ihrer Stallungen und ihres Auslaufs aufraffen, um „die Menschen“ wieder und wieder „zu begeistern und zu faszinieren“.
Die Verhaltensforschung ist schon lange von der Beobachtung einer Art zu der von Individuen fortgeschritten. Indem die Bundesverfassung der Schweiz Tieren wie Pflanzen eine Würde zugesteht, hat sie über den Arterhalt hinaus (um z.B. den „Gen-Pool“ nicht zu schmälern) den einzelnen Tieren und Pflanzen so etwas wie „Menschenrechte“ (im Sinne der Französischen Revolution) eingeräumt. Es geht dabei um die Verbesserung ihrer Lebens- und Haltungsbedingungen – u.a. auch in den Zoologischen Gärten. So dürfen z.B. keine Herdentiere – vom Meerschweinchen bis zum Bison – mehr einzeln gehalten werden.
Ähnlich denkt auch der Zoo- und Tierparks-Direktor Blaszkiewitz: „Es ist unsere Aufgabe, Naturschutz zu betreiben.“ Die Springerpresse spricht dagegen im Sinne der Bauunternehmer „Klartext“: „Es geht für den Tierpark auch ums Überleben. Die Modernisierung spart nicht nur Zuschüsse“ (vom Senat – derzeit 7,5 Mio jährlich). Noch klarer ausgedrückt: Wenn speziell der (Ostberliner) Tierpark nicht endlich aus dem Knick kommt, wird er zum „Hirschgarten“ zurückgebaut – und der Zoo mausert sich allein zu einem Mega-„Amüsierbetrieb“ für jung und alt.
Man bekommt bei diesem „Geheimplan“ die Gewißheit, dass das derzeitige Restaurationsklima bereits bis in die Zooarchitektur durchgedrungen ist. Wenn die Situation sich ändert, geht es aber auch anders herum: So kamen z.B. die Professoren und Kuratoren des königlichen Tiergartens in Paris der Forderung der Französischen Revolutionäre, ihn zu schließen, zuvor, indem sie sich blitzschnell „demokratisch“ umstrukturierten. Auch dem Junktim des Konvents, dass der Zoo nur erhalten bleibe, wenn der Löwe darin nicht länger als „König der Tiere“ gelte, kamen sie sogleich nach.
Cluster 6
Zoo-Cluster
„Der Zoodirektor erklärte leidenschaftlich: Was Tiere kosteten. Was Futter kostete. Was ein Zoo ohne Tiere sei – Und was ein Zoo mit Tieren für den Fremdenverkehr, für Volksbelehrung und Ablenkung von politischen und…“ Dies schrieb der Dichter Joachim Ringelnatz 1929. Heuer nun erfuhren wir auf einer Pressekonferenz (PK), zu der u.a. Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz und der ehemalige Bürgermeister Eberhard Diepgen ins Flußpferdhaus geladen hatten, ganz genau das selbe. Im Mittelpunkt stand dabei die Vorstellung einer neuen Stiftung für den Zoo, um u.a ein neues Vogelhaus, ein Nashornhaus und ein Tapirhaus zu finanzieren (rund 22 Millionen Euro insgesamt) – und die Presse möge da bitteschön „mitarbeiten: Wir wollen dem Bürger die Chance geben, sich zu beteiligen. Die Stiftung soll eine Art Bürgerinitiative sein. Ein weiterer Schritt in die Zukunft,“ meinte Eberhard Diepgen, der das selbe schon 1991 über die damals noch neuen „Busspuren“ gesagt hatte.
Bei allem guten Willen, es wurde auf der PK nicht ganz klar, warum es dieser (Westberliner) Stiftung bedurfte, denn es gibt bereits seit einem Jahr eine (Ostberliner) „Stiftung Hauptstadtzoos“, die sowohl den Tierpark als auch den Zoo einschließlich Aquarium „dauerhaft und nachhaltig“ fördern will.
Sie hatte vor einigen Monaten gegen die Streichung der Zuschüsse aus Steuergeldern für den Zoo protestiert, wobei sie argumentierte: Dessen Einnahmen seien in den vergangenen vier Jahren vor allem durch weniger Besucher um ein Drittel gesunken. Das entstandene Finanzloch könne zur Zeit noch durch Rücklagen aufgefangen werden, doch diese seien bald aufgebraucht. Bisher erhielt der Zoo rund 2,5 Millionen Euro, der Tierpark etwa 6,5 Millionen Euro. Die unterschiedliche Höhe der Zuwendungen erklärt sich u.a. aus dem Wettbewerbsnachteil des im Ostteil Berlins abseits der Touristenströme gelegenen Tierparks: Während der Zoo auf jährlich rund drei Millionen Besucher kommt, erzielt der Tierpark deutlich weniger Einnahmen von etwa einer Million Besuchern jährlich. Der Zoo nahm darüberhinaus noch etliche Mio Euro aus dem Medienrummel um den Eisbären „Knut“ sowie 2006 durch den günstigen Verkauf eines Geländes für ein geplantes Riesenrad am Zoo ein. Ein Sprecher der Finanzverwaltung entgegnete der Kritik am Sparprogramm im Mai 2011: „Nach unserer Kenntnis hat der Zoo auch 2010 einen Überschuss erreicht.“ Zudem seien Rücklagen in ausreichender Höhe vorhanden.
Der Stopp der Zuschüsse für den Zoo erklärt vielleicht, warum man nun speziell für diese Westberliner Einrichtung noch eine weitere Stiftung gründete, für die von der Zoo AG eine Million Euro bereitgestellt wurde. Die Stiftung zur Förderung beider „Hauptstadtzoos“ bekam dagegen erst einmal laut Eberhard Diepgen 320.000 Euro von ihrem „Freundeskreis“; die Berliner Morgenpost sprach sogar von nur 50.000. In beiden Stiftungen sitzt Eberhard Diepgen im Vorstand. Und Direktor sowohl der AG Zoo als auch von dessen 100prozentiger Tochter, der Tierpark GmbH, ist Bernhard Blaszkiewitz.
Als die BZ im Oktober 2010 einen „Geheimplan“ zur Modernisierung der beiden Tiergärten veröffentlichte, der der Finanz- und der Zooverwaltung angeblich schon seit 2007 bekannt war – und mit dem man sie „zeitgemäß“ aufhübschen sowie mit mehr „Merchandising“ verknüpfen wollte, wiegelte Blaszkiewitz ab: Er wolle keinen „Spaß-Zoo“, ihm gehe es um „Zuchterfolge statt Erlebnispark“, Aufgabe der Tiergärten sei es, „Naturschutz zu betreiben“. Dazu gehöre es eher, die Anlagen zur Haltung der Tiere in Gefangenschaft immer „artgerechter“ zu gestalten. Die BZ konterte: „Es geht für den Tierpark auch ums Überleben. Die Modernisierung spart nicht nur Zuschüsse.“ Die „Zoo-Fachfrau“ der Grünen, Claudia Hämmerling, verwies in diesem Zusammenhang auf die erfolgreichen Modernisierungen der Zoos in Hannover und Leipzig. „Besonders der Tierpark wirkt etwas altbacken. ALTBACKEN! Da muss sich schnell was ändern,“ erklärte sie der Presse. Auch die Süddeutsche Zeitung fand dann den Tierpark „trostlos“. TROSTLOS! Die BZ zitierte den Direktor des Hannoveraner Zoos, der in den vergangenen 16 Jahren rund 110 Mio Euro für den Zoo-Umbau ausgab: „Die Menschen kommen nicht in den Zoo, um sich belehren zu lassen, sie wollen etwas erleben. Man muß sie begeistern und faszinieren,“ so faßte er sein „Erfolgskonzept“ zusammen. Im Leipziger Zoo wurde kürzlich eine 67 Millionen Euro teure „Tropenerlebniswelt Gondwanaland“ mit integriertem Restaurant eingeweiht. 2015 soll der Aus- und Umbau dieses Zoos zu „einem der modernsten und innovativsten Tiergärten der Welt“ abgeschlossen sein. Blaszkiewitz meinte dazu auf der Pressekonferenz: Bei solch einem Bauvolumen würde er nicht mehr ruhig schlafen können, das jetzige Vorgehen, in kleinen Schritten gewissermaßen, sei sinnvoller. Dazu zitierte er seinen Vorgänger – Direktor Klös: „Ein Zoo wird niemals fertig.
Auch für den Tierpark Friedrichsfelde liegen inzwischen Modernisierungspläne vor: „Reise durch die Evolution“ genannt – beginnend mit einer „Erlebniswelt Galapagos“ und einer „Manati-Unterwasserwelt“ bis hin zu einer neuen „Event-Gastronomie“. Alles in allem wurden dafür 80 Millionen Euro veranschlagt. Die Weitläufigkeit des „Landschaftstierparks“, einst der flächenmäßig größte der Welt, inspirierte die Planer zu seinem Umbau in einen „Entdecker-Tierpark“: „Um die Attraktivität der Präsentation der Tiere zu steigern und den Erlebnischarakter des Tierparks weiter zu betonen, können Besucher Beobachtungen von verschiedenen Aussichtspunkten (Lodges, Brücken, Unterstände, Baumhäuser) vornehmen.“ Beim Finanzsenator begrüßte man diese Pläne, bezeichnete sie jedoch gleichzeitig als zu aufwändig und „kostenintensiv“. Im „Flußpferdhaus“ nahm Gabriele Thöne, kaufmännischer Vorstand der Zoo AG, dazu kurz Stellung: „Wir entwickeln gerade einen ‚Masterplan‘ für den Tierpark.“
Der 1848 gegründete Zoo war in den Zwanzigerjahren der „gesellschaftliche Mittelpunkt Berlins“ – mit Feiern, Partys usw., meinte sie – und das solle er auch wieder werden. In einem Vorschlag zur Abschaffung des Eintrittsgeldes lobte die „Vossische Zeitung“ damals seine „Gemeinnützigkeit für alle“, seinen „stillen erheiternden Naturgenuß für Arm und Reich“ und „schönen Zweck einer wahren Volksbelehrung“. Dieser „Volksbildungsauftrag“ gilt nahezu unverändert bis heute. Im Ostberliner Tierpark allerdings noch mehr als im West-Zoo, weswegen es dort eine Vielzahl von Anbindungen an Forschungseinrichtungen gab, und sogar die Pfleger-Ausbildung – erstmalig – wissenschaftlich geregelt wurde. Er wurde 1965 vom Zoologen Heinrich Dathe gegründet, der im Osten so beliebt war wie Bernhard Grzimek im Westen. Tausende von Berliner leisteten damals „Aufbauarbeit“ – u.a beim Anlegen der Freigehege. Die Zoos in den sozialistischen Bruderländern „spendeten“ anschließend die Tiere, ebenso die DDR-Betriebe und -Organe. Die Stasi z.B. Stachelschweine: ein subtiler Hinweis für den Direktor. Er war noch vor den „Märzgefallenen“ der NSDAP beigetreten, dann „Blockwart“ geworden und hatte sich als Zoologe ab 1933 auf Stachelschweine spezialisiert.
Schon kurz nach der Wende wurde Dathe Knall auf Fall entlassen, er mußte sogar innert drei Wochen seine Dienstwohnung räumen. Dann wurden die Menschenaffen in den West-Zoo übergesiedelt, und dann sollte sogar die „Schlangenfarm“ des Tierparks nach Drüben verbracht werden. Nicht in die vielleicht größeren Schauterrarien, sondern ins dortige Depot. Da kam Zorn auf in Ostberlin. Es gründete sich eine Bürgerinitiative, der Senat und andere Verantwortliche wurden mit bösen Briefen bombardiert. Es war von einem „Ausverkauf“ des Ostberliner Tierparks zugunsten des Westberliner Zoos die Rede. Genau das geschah damals überall im Osten. Professor Dathe hatte es bereits in der Wende kommen sehen: „Der Tierpark wird wohl weiterbestehen,“ meinte er gegenüber einer Journalistin, „aber vielleicht als eine Art Hirschgarten, der keine Konkurrenz für einen Zoo darstellt. Wir waren immer ein Wissenschaftszoo, der Westberliner mehr ein Schauzoo. Und die Wissenschaft muß weg.“ Erst einmal wurden nach ihm auch noch rund 170 Mitarbeiter entlassen und für die verbliebenen 286 schwäbische Stechuhren installiert. Die Lehrausbildung der Zoo-Tierpfleger verlagerte man in den Westen. Im gemeinsamen Aufsichtsrat von Zoo und Tierpark saßen Vertreter des Finanz- und des Gesundheitssenators. Weitere stellte die Commerzbank, die Landesbank, die Oberfinanzdirektion und eine Immobilienfirma. Nach den Protesten gegen den „Schlangenraub“ wurde auch noch ein Ostler – Lothar de Maiziére – in den Aufsichtsrat berufen, er ist Geschäftsführer einer Firma, die Denkmäler mit Hilfe von Werbegeldern renoviert.
Statt seiner bestritt am 6.Juli jedoch der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Bruckmann die Pressekonferenz. Er ist Vorstandsvorsitzender der „Berlinwasser Holding AG“ und meinte nun: „Ohne Tiere gibt es keinen Zoo.“ Dem wollte und konnte keiner der rund 40 anwesenden Pressevertreter widersprechen, obwohl eine solche Einrichtung eigentlich für alle Beteiligten – Tiere, Zoodirektoren, Zuschauer, Bauunternehmer, Architekten etc. – in moralischer Hinsicht am Besten wäre.
Cluster 7
Zoo-Vermarktung
„Viele Fans gedenken des vor einem Jahr gestorbenen Eisbären im Stillen“ (Hamburger Abendblatt)
Ohne Zweifel, der Ostberliner Tierpark ist größer, schöner und tiergerechter. Aber er hat nicht – wie der Westberliner Zoo – einen Bobby, einen Knautschke und einen Knut hervorgebracht. Letzterer, ein von seinem Pfleger Dörflein großgezogener Eisbär, starb 2011, drei Jahre zuvor war bereits Dörflein gestorben. Beide wurden nicht alt: der Eisbär lebte 5 Jahre und sein Pfleger 44. Desungeachtet wird insbesondere Knut weiter medial aufbereitet: Auf Youtube gibt es ein Video von seinem „Todeskampf“: „Die schrecklichen Bilder vom 19. März 2011 lassen viele Fans bis heute nicht los. Im Internet und über Telefonketten haben sich viele Knut-Freunde zum Gedenken an den einstigen Zoo-Star am Bärenfelsen verabredet,“ berichtet der „stern“. Schon zum „symbolischen 5. Geburtstag von Knut Anfang Dezember 2011 kamen einige hundert Besucher, die sich im Freundeskreis abends in einem Restaurant in Zoo-Nähe versammelten und sich die vielen Geschichten aus der schönen Zeit mit Knut erzählten.“
Zu seinem ersten Todestag wurde nun eine „Gedenkmünzer“ auf den Markt gebracht, und im Zoo der Entwurf eines „Knut-Denkmals“ enthüllt: „Das Motiv ‚Knut – Der Träumer‘, von einem Nürnberger Bildhauer, zeigt den kleinen Knut entspannt auf einem weißen Granitfelsen.“ An seinem alten Gehege, wo Knut vor dem Umzug zu den drei ihm dann nicht wohlgesonnenen Eisbärinnen Nancy, Tosca und Katjuscha lebte, haben Tierfreunde eine Bank aufgestellt; mit dem Aufdruck „Zur Erinnerung an Eisbär Knut – Deine Freunde“. In bälde wird es im Naturkundemuseum eine Gedenkveranstaltung geben, auf der man „sich mit dem Phänomen Knut im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums beschäftigen wird,“ so der neue Generaldirektor Johannes Vogel. ‚Wir wissen um die Symbolkraft des Tieres. Er steht für den Schutz einer bedrohten Tierart und für den Kampf gegen die globale Klimaerwärmung und deren Folgen für Mensch und Tier. Als exzellentes Forschungsmuseum werden wir uns deshalb diesem Thema aus wissenschaftlicher Sicht widmen und auch den gesellschaftlichen Aspekt der emotionalen Bindung an das Tier mit einbeziehen‘.“ Im Naturkundemuseum werden derzeit die sterblichen Überreste von Knut zur Präparation vorbereitet: Laut dpa ist jedoch noch keine Entscheidung darüber gefallen, in welcher Pose Knut künftig dem Publikum präsentiert werden soll. Gleich drei Verlage planen neue Bücher über Knut; bei Amazon werden bereits rund 15 Bücher bzw. Audio-CDs über den putzigen Eisbären („Knut ist Gut“) angeboten. Und natürlich haben sich auch die Kulturwissenschaftler, in Sonderheit die „Animal Studies“, des „Phänomens Knut“ angenommen. Zu seinen Lebzeiten hatte die Bild-Zeitung bereits einen Redakteur und zwei Praktikanten für ihn abgestellt, ersterer will nun ebenfalls ein Knut-Buch aus seinen gesammelten Frontfeuilletons machen, die allesamt der Berichterstattung über Hollywood-Stars ähneln: „Eisbär Knut knutscht mit Bärin Gianna“: Fauch mir was Tierisches ins Öhrchen, mein Bärchen! Sieht so aus, als hätte Knut (2) Gianna endlich rumgekriegt.“ Aber dann hieß es: „Eisbär Knut wurde von Gianna verlassen“ – obwohl sie „für alle Knut-Fans seine Traumfrau war“.
Wiglaf Droste schrieb: „Die Fotografin Annie Leibowitz reiste aus den USA an, um den Bären zu fotografieren. Der provinzberliner Röchelsänger Frank Zander flanschte sich mit einem Lied über ‚Knut‘ an. Die ‚BZ‘ drückte ein ‚großes Knut-Fotoalbum‘ in den Markt und meldet das auf Seite eins – ‚Der Beweis: Knut liebt BZ‘. Der Rummel begann laut Droste schon wenige Wochen nach Knuts Geburt: „Der am 5. Dezember geborene Bär wird am 23. März, wie es heißt, ‚der Weltöffentlichkeit vorgestellt‘; 500 Journalisten aus aller Welt sind dabei, der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel übernimmt die Patenschaft. Mediale Überflüssigkeitsorgane wie ‚Bild‘, ‚BZ‘ oder ‚Vanity Fair‘ kreieren, was sie einen ‚Superstar‘ nennen. Der Bär wird zur Bärenmarke.“
Und die Massen reagieren: „Als über Ostern zehntausende Menschen in den Berliner Zoo drängen, um das mediale Totemtier zu bestaunen, kommt es zu Besucherstaus, die wiederum Unmut, Wut und Prügeleien unter frustrierten Zwangswartenden auslösen.“ Soll und kann man diesen Rummel kritisieren? Wohlmöglich unter Hinweis auf das Mißverhältnis zwischen der Aufmerksamkeit für diesen einen Eisbären im Zoo und der Unaufmerksamkeit für all die anderen Tiere, die wir für die Forschung und für unsere Ernährung quälen, die wir in freier Wildbahn überfahren und fast ausrotten? Oder liegt hier ein reines Medienspektakel vor, das so gut wie nichts mit dem wirklichen Tier zu tun hat? Dafür spricht die Wucht der Inszenierungen von unten und von oben in der Kürze der Lebensdauer von Knut. Der Gorilla Bobby, er steht heute präpariert im Naturkundemuseum, wurde in zehn Lebensjahren – während und nach der Weimarer Republik bis zur Verabschiedung der „Judengesetze – zum „Publikumsliebling“ und das Flußpferd Knautschke sogar erst in 46 Jahren, währenddessen es Krieg und Bombardement, die Teilung der Stadt, Blockade und Luftbrücke, Studentenproteste und Punkbewegung überlebte.
1945 war der sowjetische Kriegsberichterstatter Wassili Grossman mit der Roten Armee in Berlin eingerückt; als erstes führte ihn sein Weg in den Zoo. Dazu heißt es in seinem Tagebuch: „Hier hat es Kämpfe gegeben. Zerstörte Käfige. Leichen von Affen, tropischen Vögeln und Bären. Die Insel der Paviane, junge Äffchen, die sich mit winzigen Händchen an ihre Mütter klammern. Gespräch mit einem alten Mann, der die Tiere seit 37 Jahren pflegt. Im Käfig ein toter Gorilla. Ich: ,War er böse?‘ Er: ,Nein, er hat nur laut gebrüllt. Die Menschen sind böser‘.“
Cluster 8
Staatliches Entclustern
Auf der Bezirksverordnetenversammlung in Pankow ging es bis letzte Woche um 16 kommunale Soziokultureinrichtungen, die aus dem Haushalt gestrichen werden sollten. Den etwa 200 dagegen protestierenden Betroffenen (Künstler, Lehrer, Bibliothekare und Eltern) erklärte der Bürgermeister: Das seien nur Vorschläge, über die man reden müsse, denkbar wäre z.B. auch, sie Freien Trägern zu übergeben. Eine solche Privatisierung kommt jedoch ihrer langsamen Abwicklung gleich, bis dahin, dass die Immobilien schließlich verkauft und in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. So u.a. bereits mit dem Pankower Sozialamt samit Kita, der Alten Mälzerei und der Gabaty Zigarettenfabrik geschehen. Das erwähnte der SPD-Politiker jedoch nicht.
In Kreuzberg wurden auf diese Weise schon die Jugendeinrichtungen „Ritterburg“ und „Villa Kreuzberg“ abgewickelt, während die „Naunynritze“ und das „Statthaus Böcklerpark“ mit Hilfe Freier Träger auf dem besten Weg dahin sind. Stichwort: „Maserati-Harry“ von der „Treberhilfe“. Das „Statthaus Böcklerpark – Soziokulturelles Zentrum“, eines der größten Freizeiteinrichtungen des Bezirks, ist schon fast heruntergewirtschaftet und eine Ruine. Der Hotel-Gigantomane Eduard Strelinski (Estrel) hat bereits ein Auge darauf geworfen. Es wurde 1954 gebaut – auf Befehl der Alliierten: „Den Jugendlichen ist eine vernünftige Freizeitgestaltung zu ermöglichen“. Als es wenig später – nach Ansicht von Jugendamt und Polizei – zu „Gammelräumen“ von „Lederjacken“ herunter zu kommen drohte, kreierte der Heimleiter „Interessengruppen“: Wer sich keiner der angebotenen „IGs“ zuordnete, bekam Hausverbot. So ähnlich ist es nun auch in der „Naunynritze“, wo der neapolitanische „Streetworker“ Gio di Sera 2007 eine von unten und von oben vielgelobte „StreetUnivercity“ einrichtete. Aber dann stießen die Bezirke ihre soziokulturellen Einrichtungen an Freie Träger ab und „es wurde Mode, mit Jugendlichen zu arbeiten,“ wie di Sera sagt, und „da sind viele Heuchler unterwegs“. Sein Haus wurde 2010 von der „Gesellschaft für Sport und Jugensozialarbeit“ (GSJ) übernommen. Ihr Heimleiter, dessen Vorbild der Sarrazinist Buschkowski ist, arbeitet nun ebenfalls mit Hausverboten. Zusammen mit seinem Geschäftsführer will er der „Naunynritze“ mit „strengen Regeln“ das „68er-Erbe“ – „Antiautoritarismus und Multi-Kulti“ – austreiben. Ihr Verein GSJ bekommt dafür 286.000 Euro jährlich vom Bezirk. Dem „Tip“ gegenüber sprachen die beiden von einer „massiv in den Drogenhandel verwickelten Gruppe“ Jugendlicher, die ihre Geschäfte während der kalten Jahreszeit in die „Naunynritze“ verlagert hätte – was ja nun gar nicht ginge.
Ganz anders die „Hedwig-Wachenheim-Gesellschaft“, die 2010 das „Statthaus Böcklerpark“ übernahm: Hier dürfen die Drogendealer das Hausmeisterhäuschen für sich nutzen, sie bekamen sogar einige MAE-Stellen und haben – anders als die seit Jahrzehnten dort aktiven „Nutzergruppen“ (u.a. Kernbeißer e.V. und Querformat-b e.V.) – einen Internetanschluß. Dafür wurde das vom Kernbeißer-Kollektiv betriebene Café und der Kinderzoo geschlossen. Ihr Trödelmarkt mußte fortan 75 Euro für Toilettenbenutzung zahlen, und für Vereinstreffen sowie für technisches Equipment verlangten die neuen Betreiber Miete. Wenn die Jugendlichen selbst eine Veranstaltung durchführen wollten, gewährte man ihnen einen „Kredit“.
Die „Hedwig-Wachenheim-Gesellschaft“, die zur „Arbeiterwohlfahrt“ (AWO) gehört, bekommt für ihr „Engagement“ 286.969 Euro jährlich vom Bezirk, außerdem 10.000 Euro Honorarmittel. Dafür versprach sie – in sogenannten „Zielvereinbarungen“, die sieben mal abgeändert wurden, den Jugendlichen im Statthaus u.a. „Spaß und Entwicklung“ zu bieten, „Humor und Geselligkeit“ sowie deren „Gesundheit“ zu fördern und „Verköstigungsangebote“ bereit zu stellen. Dies sollte mit vier pädagogisch wertvollen Mitarbeitern geschehen, die dann mit befristeten Verträgen eingestellt wurden. Hinzu kamen bald noch – unerlaubterweise – einige MAE-Kräfte, was den Betreibern zusätzliche „Regiemittel“ bescherte. Die „Wachenheimer“ sollten zudem mit den im Statthaus verbliebenen Nutzergruppen kooperieren. Dabei handelte es sich um einige Tanz- und eine Jongleurgruppe, eine Keramikwerkstatt, den Künstlerverein Querformat, das Kernbeißer-Kollektiv und das Mädchen-Projekt „My Style“ (Mode und Ernährung). Letzteres wanderte zum Jugendtreff Mehringplatz ab, während das Kernbeißer-Kollektiv von den Betreibern rausgeschmissen wurde, indem sie die Schlösser der Räume auswechselten. Das Kollektiv kam dann im Atelier von Querformat-b unter. Die Tanzgruppen durften bleiben, ihnen wurde jedoch die Tanzzeit gekürzt, wie deren Organisatorin Ursula Günther klagt. Andere Nutzer des Statthauses machen den Betreibern noch ganz andere Vorwürfe. Eine Anwohnerin, Elke Aubron, faßte sie Ende 2011 in einem 12seitigen Papier – „Der Untergang des Hauses Böcklerpark“ betitelt – zusammen, das sie an alle Verantwortlichen und die Presse schickte. Darin heißt es u.a., dass das Statthaus keine eigene Webseite hat und in den Stadtmagazinen nicht mehr als Veranstaltungsort aufgeführt wird. Querformat-Ausstellungen konnten nicht besucht werden, da die Räume während der Öffnungszeiten abgeschlosen waren. Einigen der eingestellten Mitarbeiter fehlten fachliche Qualifikationen, während eine, der sie nicht fehlte, Anne Fröhlich, nach zwei Monaten entlassen wurde, als sie die Ein- und Ausgaben prüfen wollte. „Die wunderbare Keramikwerkstatt ist nur noch ein verwaister Raum mit einem Brennofen, leeren Regalen und Müll. Der Fahrradwerkstatt wurde gekündigt.“
Hinzu komme noch, so Tissi König vom Verein Querformat, dass es keine Nachbarschaftshilfe und -arbeit mehr im Statthaus gäbe und keine Elterninitiative, dass keine Skatturniere dort mehr stattfänden und auch keine Tischtennisspiele, denn es fehlen Schläger, Netze und Bälle. Außerdem hätten sich die mobilen Streetworker von „Gangway“ aus dem Statthaus zurückgezogen und auch das Quartiermanagement (am Wassertorplatz) sei an einer Zusammenarbeit nicht mehr interessiert.
Im Sommer 2011 kam es zu einem Dachbrand im Statthaus. Seitdem seien die Kücher und das Foyer unbenutzbar, und der Wintergarten sowie der Keller mehr als sanierungsbedürftig. Das Geld dafür sei angeblich vorhanden, aber nichts geschehe, so dass man insgesamt das Gefühl bekomme, das Statthaus Böcklerpark werde bewußt heruntergewirtschaftet.
Zum Glück wurde der Hedwig-Wachenheim-Gesellschaft zum Jahresende 2011 gekündigt – und nun wird in einem „jugendhilfespezifischen Interessenbekundungsverfahren“ ein neuer Freier Träger vom Jugendamt gesucht. Eine Rückführung des Statthauses in die Hände des Bezirks ist angeblich „rechtlich nicht möglich“. Die Belegschaft des Hauses ist jedoch skeptisch, ob ein neuer Träger es besser machen wird.
Es stellt sich generell die Frage, was solche Privatisierungen von soziokulturellen Einrichtungen überhaupt bringen sollen – außer das etliche arbeitslose Sozialarbeiter, die sich als „Freie Träger“ organisieren, in diesen neuen Bedarfslücken ihr Geld verdienen. Dem Bezirk bleiben die Instandhaltungs- und Betriebskosten für die Einrichtungen. Es reduzieren sich höchstenfalls seine Personalkosten, denn die Freien Träger stellen Prekäre ohne Besitzstände und zu weitaus schlechteren Konditionen als der Staat ein – zudem nach dem „Hire-and-Fire“-Prinzip. Die staatliche Vollverwaltung dieser und ähnlicher Einrichtungen war zuvor schon fragwürdig genug, aber jetzt wird langsam deutlich, dass ihre Übertragung an Freie Träger verbunden mit der Privatisierung des kommunalen Wohnungsbestandes und der Einrichtung von Quartiersmanagements in allen Kiezen nur dazu dient, um die Gentrifizierung der sogenannten „Problembezirke“ zu forcieren. Dass die Mitarbeiter in den soziokulturellen Einrichtungen diese selbst übernehmen – z.B. in Form einer Genossenschaft – wird von den Bezirksverwaltungen durchgehend abgelehnt! In Kreuzberg ist man eher daran interessiert, sie alle langsam abzuwickeln, die dort noch lebenden „Ausländer“ nach Spandau abzuschieben und die „Deutschen“ nach Marzahn. Die Bild-Zeitung sprach kürzlich (am 15.Februar) von einer „Mietpreis-Explosion im Traditionskiez“, mit der immer mehr „Türken aus Kreuzberg verdrängt“ werden. Nach der Wiedervereinigung befürchteten zunächst die Künstler, ihre billigen Ateliers dort zu verlieren und an den Stadtrand ziehen zu müssen, wie es ihnen ein Senatssprecher damals prophezeite. Es kam jedoch anders: Es sind die Armen, Alten und Ausländer, die aus den innerstädtischen Bezirken verschwinden sollen.
Cluster 9 (Freie Träger)
Aus Berlin meldet dpa:
„Wenn es um die Finanzierung von Internet-Unternehmen geht, hinkt Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor deutlich hinterher. Dabei seien die Aussichten heute besser denn je, mit deutschen Internet-Startups auch international erfolgreich sein zu können. Diese Überzeugung äußert Christian Nagel, Mitgründer und Managing Partner des Investment-Unternehmens Earlybird. Viele Unternehmer hätten demnach aus den Fehlern des Gründungsbooms in Deutschland um das Jahr 2000 gelernt. „Niemand bläst Millionen für das Marketing raus, bevor ein Konzept den Realitätstest bestanden hat“, so Nagel. „Da wird Stein auf Stein aufgebaut.“
Bestätigt sieht sich Christian Nagel in seiner Einschätzung durch das anhaltende Investitionsinteresse in deutsche Neugründungen. Vor allem in Berlin entwickele sich ein europäischer CLUSTER,der weltweit bedeutsam werden kann.
Die FAZ zitiert den Küstendenker Arno Brandt:
„Es ist das Gebot der Stunde, die ökonomische Nutzung der Meere mit innovativen Techniken und Verfahren, aber unter Maßgabe der Nachhaltigkeit voranzutreiben.“ Attraktive Zukunftschancen sieht der Autor deshalb auch in innovativen Systemlösungen für Offshore-Windanlagen, für die Förderung submariner Energiequellen sowie für progressive Leit- und Sicherheitstechniken auf See.
Das allerdings gehe nicht ohne „ein dichtes Netzwerk der verschiedenen maritimen Bereiche, funktionierende Kooperationsstrukturen der Betriebe untereinander und mit den wissenschaftlichen Instituten sowie ausreichende Rahmenbedingungen auf nationaler wie europäischer Ebene“. Die Bedingungen vor Ort für intelligentes „Clustermanagement“ seien nicht schlecht: „Der maritime Cluster verfügt in Norddeutschland aufgrund seiner hervorragenden Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen über günstige Voraussetzungen, sich im Strukturwandel – auch im internationalen Wettbewerb – erfolgreich zu behaupten.“
Der Spiegel breitet Horst Seehofers Bayern-Visionen aus:
Bayern erodiert. Für die Schweizer Wirtschaftsforscher von Prognos ist es bereits jetzt das Land „mit den größten Disparitäten zwischen den einzelnen Regionen“. Hier die Schickeria, dort die „Problemlagen“. In München explodierende Immobilienpreise, in Nordostbayern steigende Landflucht.
Die Politik kann kaum noch gegensteuern. Ministerpräsident Horst Seehofer hat einen „Zukunftsrat“ mit dem Problem betraut, und dessen Ratschläge versetzen seit Wochen ganze Volksstämme in Aufruhr. Der frühere CSU-Chef Erwin Huber beschwört den „Selbstbehauptungswillen“ seiner Landsleute, der Passauer Landtagsabgeordnete Konrad Kobler wütet gegen die drohende „Liquidation Niederbayerns“, die Liberalen fürchten eine „Kriegserklärung an die Provinz“.
Was ist passiert? Der Seehofer-Rat hat vorgeschlagen, „potente Städte“ sollten zu überregionalen Leistungszentren ausgebaut werden. Fördergelder müssten in diese „Cluster“ fließen und weniger ins weite Land. „Weitermachen wie bisher“ könne keine Option mehr sein. „Spezielle Gebiete“ sollten sich schon mal grenzübergreifend „orientieren“: Oberfranken müsse mit Sachsen zusammenarbeiten, Passau mit Österreich, Würzburg mit Frankfurt. Die „speziellen Gebiete“ haben die Botschaft verstanden: Sie fühlen sich aufgegeben.
Es ist ein Gefühl, das in ganz Deutschland um sich greift. Die Verödung ganzer Landstriche, lange Zeit ein Phänomen im Osten Deutschlands, hat den Westen still und leise erreicht. In 38 von 324 westdeutschen Regionen überwiegen laut Prognos inzwischen die Zukunftsrisiken die Zukunftschancen. Die Zahl hat sichin den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt. Randgebiete in Hessen, Niedersachsen und Bayern fallen immer weiter zurück, alte Industriestandorte wie im nördlichen Ruhrgebiet werden wohl schwer wieder auf die Beine kommen. Leerstände ruinieren die Kommunen, die zudem auch noch vergreisen.
Deutschland schrumpft – allein in den vergangenen acht Jahren um 770 000 Menschen. Seriöse Studien prophezeien, dass es in 50 Jahren bis zu 17 Millionen Deutsche weniger geben wird als heute.
Die taz-Berlin meldet 1.:
Im September durfte die HU neben der FU und weiteren 17 deutschen Unis einen sogenannten Vollantrag einreichen. Gefördert werden sowohl Exzellenzcluster – also Forschungskooperationen, mit denen sich eine Universität international profilieren will -, Graduiertenschulen für die Doktorandenausbildung und als dritter Pfeiler das Zukunftskonzept einer Universität. Neben den forschungsorientierten Geldern soll es Mittel für Veränderungen im gesamten Hochschulbereich geben. Allein zehn Graduiertenschulen will die HU sich bezahlen lassen – von einer „FutureLand School“, bei der Doktoranden zu Klimawandel und nachhaltiger Landnutzung forschen sollen, bis hin zur Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien. Außerdem sind vier Exzellenz-Cluster vorgesehen, etwa in Genetik und den Kunst- und Kulturwissenschaften. Im übrigen sprach auch schon der Bauherr des scheußlichen Einkaufszentrums am Alexanderplatz „Alexa“ von einem „Exzellence-Cluster“ – man glaubte ihm nicht…
Die taz-Berlin meldet 2.:
…Es verwundert nicht, dass die Betreiber des Projekts „Ausland“, die am Dienstag zu einer Pressekonferenz einluden, ihre Kulturtätigkeit mittels anderer Jobs querfinanzieren müssen. Aber irgendwann muss ja auch mal Schluss sein mit dem Prekariat. Die Schlussfolgerung ist gleichermaßen simpel wie wahnwitzig und der ehemaligen Hausbesetzer/innen-Szene nur zu vertraut: Teilhabe – doch nicht mehr im Plenum, sondern in der Eigentümerversammlung.
Geplant ist also nun „Cluster, eine Sub-Culture-Mall“, so ist zu hören, in der sich dereinst alle freien Kunst- und Kulturinitiativen vereinen sollen. Diese sollen so zum ersten Mal von dem Prozess profitieren, der in der Stadtentwicklung als Culture Lead Regeneration bekannt ist, in dem Kulturinitiativen (arm) ganze Stadtgebiete aufwerten (sexy), um dann Opfer ihrer eigenen Energie zu werden und dem Druck der hausgemachten Gentrification weichen.
Mit dabei – will man den Veranstalter/innen für einen Moment glauben – sind sie alle, die Initiativen der weiteren Nachbarschaft, die den „Humus der hiesigen Kulturwirtschaft“ bilden, wie man das heutzutage nennt: C-base, Kule, Lichtblick Kino, Dock 11, dense, Neurotitan, visomat, Ballhaus Ost, Maria, Haus Schwarzenberg, TwenFM, bootlab, amstart, bassy, Café Morgenrot, Schokoladen und viele andere mehr. Ganz zeitgemäß erklärt Hassels, dass es sich bei „Cluster“ um eine Mall handeln wird – was er anhand der Alexanderplatzbebauung so erklärt: „weniger Galeria Kaufhof und mehr Alexa. So können Initiativen ihren eigenen Raum in Größe und Aussehen gestalten, und lösen ihre Identität nicht auf“.
Zum Begriff der „Cluster-Metastasen“ gesellt sich der des „Krebsgeschwürs Konzern“: So heißt ein neues Buch von Harald Freyx – mit Beiträgen von Hans Peter Aubauer, Christine Bauer-Jelinek, Elfriede Bonet, Hermann Knoflacher und Markus Knoflacher.
Während dieses von oben ist wird jenes von unten organisiert – mit staatlicher Beihilfe.