Was mich angeht, ich bin verzweifelt: Wer eben noch tüchtig und bei einigermaßen Verstand oppositionell war, verwechselt nun Antizionismus mit Antikolonialismus und hat, innerlich von Schuld befreit, endgültig den ererbten Lieblingsfeind wiedergefunden, während die besseren, tonangebenden Damen und Herren der deutschen Gesellschaft, in deren Wohnzimmern noch mancher Liebermann ungeklärter Herkunft hängt und denen ein Widerstandskämpfer gegen das Naziregime, so lange ich denken kann, faktisch nie mehr als ein verachtungswürdiger Vaterlandsverräter war, eine weitere Wende ihrer Erinnerungspolitik hinlegen, um sich mit ihrer klebrigsten Zuneigung an Israel heranzumachen, weil sie dabei so schön auf den „Islamist“ genannten Sack einschlagen können, damit aber die migrantische Bevölkerung meinen.

abo

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Es gibt wenige lyrische Formen, die zum Polemisieren so taugen wie das Distichon. Ich fange schon einmal an, es zu üben.

Eigentum, billig erworben

Unser Familienbesitz, seit neunzehn-und-ein-paar-dreißig.
Folgt nicht daraus, als Pflicht, Liebe zum jüdischen Staat?

Erbauliche Zeitungslektüre

Ordentlich, les ich, mordeten Deutsche, wie Bestien Araber.
Balsam für die Nation: „Wir“, man siehts, haben Kultur.

Whodunnit? – Historiker ran!

Wenn mal nicht, auch früher schon, denn man weiß ja, Muslime!
Sicher hat ein Imam Hitler zu Hitler gemacht.

Aber auch Anti-Imps haben Nazihintergrund: From the river to the sea …

Hör ich da Von der Etsch bis zum Belt, von der Maas bis zur Memel ?
Unter der Kufiya spukt, deutsch, Revanchistisches mit.

Propalästinensische Befreiungsbewegung

Leichter ums Herz wird dem Vaterland durch israelische Bomben.
Stirbt ein arabisches Kind, gibt sich halb Deutschland Pardon.

Ex- und importierter Antisemitismus (Free Palestine from German guilt)

Geld und Ideen gaben wir Deutsche dem Mufti Husseini.
Dessen enormer Erfolg wirbelt nun Staub bei uns auf.

Und noch einmal Husseini  (Junge Welt et al.)

Gegen SS-Mann Bandera schreibt ihr, doch schweigt von Husseini.
Denn als Amerikas Feind nehmt ihr noch jeden zum Freund.