Kleine Zettel auf dem Küchentisch:
Fürs Gedicht – ein paar Gedanken,
die reimverschlungen dich umranken?
Fürs Gedicht – ne lose Skizze,
bevor ich aus der Wohnung flitze?
Fürs Gedicht – nur fünf, sechs Zeilen!
Wird alles nüscht. Muss mich beeilen.
*
Ich müsste glatt zu Hause bleiben.
Wie soll ich dir denn Verse schreiben,
wenns jetzt enorm pressiert:
der Bart noch nicht rasiert,
die Zähne nicht geputzt,
das Klo noch nicht benutzt,
die Tasche nicht gepackt,
ich selbst noch völlig nackt,
die Liebste nicht lobhudelt,
der Magen ungenudelt …
Verzeih mir! Heute kommst du einmal heim
und findest was? Nicht einen Reim!
*
Ja, des Zettlers Disziplin,
manches Mal verlässt sie ihn.
Ungeschrieben all die Verse
für die Meine, Schönste, der se
auf den Leib geschrieben wärn –
Nachwelt, was musst du entbehrn!