Hier eine vor über einem Jahr vor dem Verlassen der Wohnung auf einen Zettel notierte Nachricht. Lese ich sie heute, im April 2020, wieder, fällt mir auf, wie anders sie klingt. Als ich sie schrieb, war sie kokett. Ich, als in den gemeinsamen Haushalt gezogener Habenichts, erschrecke mich zwar, aber nehme es letztlich nicht ganz ernst, dass Dinge, die mir nicht gehören, sich mir entziehen. Eine Drehung des kapitalistischen Krisenrades weiter ist die neckische Weigerung ein Wink mit dem Zaunpfahl: Du hast nichts und gnade dir die Liebste. Gut also, dass ich den Text vor inzwischen unvorstellbar lange zurückliegender Zeit geschrieben habe, das gibt ihm die Beiläufigkeit, die er braucht.
Heute morgen, meine Augen, wie verbunden:
Butterdose, Teeglas, einfach nicht gefunden.
Solch Momente sind dann zart verstörend,
Alltagsdinge, sämtlich dir gehörend,
täglich sind sie selbstverständlich meine –
plötzlich lassen sie mich stehn. Alleine.
Und dem Eindringling, den Liebe duldet,
sagen sie: Du bist hier so was von verschuldet!
(Später fand ich sie in den Verstecken,
quasi schadenfroh. Ist das noch Necken?)