Viele meiner kleineren Gedichte entstehen auf Zetteln, als auf dem Küchentisch zurückgelassene Grüße. Dabei habe ich unter der Hand ein merkwürdiges Subgenre des Gelegenheitsgedichtes entdeckt und entwickelt, das Ich-schreibe-dir-heute-kein-Gedicht-Gedicht, in den beiden grundsätzlichen, sich auch kreuzenden Varianten Keine Zeit oder Keine Lust. Der Inhalt dieser kleinen Arbeiten erschöpft sich meist in Trotzdem schöne Grüße. Aber wie es so ist, wenn einer oder eine ein Handwerk nur übt, manchmal kommt auch mehr heraus. Gerade vor ein paar Tagen war es so (und es soll sich niemand wundern, wenn ich die nächste Zeit nicht pünktlich Woche für Woche etwas blogge!):
Das Elend, wenn die Luft raus ist,
ich kann es nicht beschreiben,
da, wie gesagt, die Luft raus ist
und deshalb lass ichs bleiben.
Der Jammer, wenn die Kraft futsch ist,
ich kann ihn nicht benennen,
da, wie gesagt, die Kraft futsch ist
und ich nichts will als pennen.
Der Schaden, weil der Antrieb fehlt,
wie soll ich den beziffern,
wenn, wie gesagt, der Antrieb fehlt,
als sei ich bei den Kiffern.
So bleibt das alles namenlos
und ich krieg keinen Orden.
Hätt ichs bedichtet virtuos,
ach, rührend wärs geworden!