Ich bin nicht Kommunist geworden, weil ich Karl Marx gelesen habe. Nein, ich bin Kommunist geworden, weil ich Karl May gelesen habe
– so lautet ein klassisches Zitat des sandinistischen Urgesteins Tomás Borge, der 1961 Nicaraguas Sandinistische Befreiungsfront (FSLN) mitbegründete und 20 Jahre später als Innenminister von den einen bewundert, von anderen gefürchtet wurde.
Borge 2005 mit dem Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly
Lesenswert ist der Nachruf seiner einstigen Weggefährtin und späteren politischen Gegnerin, der Schriftstellerin und „Anti-Danielistin“ Gioconda Belli. Auszüge:
Jener Satz von ihm, „unerbittlich im Kampf und großzügig im Sieg“ (…) klang im kollektiven Gedächtnis nach wie ein Satz von jemandem von der Größe des Che. (…) Tomás war der große, zum Schweigen gebrachte Redner der Revolution (…) Die Grausamkeit der Geschichte und seiner Compañeros war es, jenem die Rolle des Unterdrückers zuzuteilen, der als Wohltäter, als von wunderbaren Ideen beseelte Führungsfigur geglänzt hätte.
Am Montag ist Tomás Borge 81-jährig einem Krebsleiden erlegen.
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