Karachipampa, die Blei-Silberschmelze vor den Toren der bolivianischen Bergwerksstadt Potosí, gilt als klassisches Beispiel eines Weissen Elefanten der Entwicklungszusammenarbeit. Noch unter der Banzer-Diktatur hatte die Firma Kloeckner in einer Machbarkeitsstudie eine neue Technologie empfohlen, ueber die dieselbe Firma Kloeckner die alleinigen Lizenzrechte verfuegte. Die staatliche deutsche Kreditanstalt fuer Wiederaufbau stellte 80 Millionen US-Dollar, die Deutsch-Suedamerikanischen Bank 40 Millionen Dollar zur Verfuegung, abgesichert von der staatlichen Hermes-Versicherung. Aus Belgien kamen weitere 126 Millionen.
Ein Schelm, wer Boeses dabei denkt, dass es schliesslich ein deutsch-belgisches Konsortium unter Fuehrung von Kloeckner war, das 1977 mit dem Bau der Anlage beauftragt wurde, auch wenn es billigere Angebote gab. Doch seit der Fertigstellung gingen 30 Jahre ins Land, in der kein Silber geschmolzen wurde. Fuer einen rentablen Betrieb haetten in der Region nicht genuegend Erze zur Verfuegung gestanden, heisst es. “Eine Uebernahme durch private Investoren scheint ausgeschlossen”, steht im Abschlussbericht der Kreditanstalt fuer Wiederaufbau. Die Kampagne Erlassjahr.de zitiert eine die Einschaetzung der KfW an das Bundesministerium fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit: “Zusammenfassend ist das Projekt als voellig gescheitert einzuzustufen.”
Nach weiteren 25 Millionen Investitionen zur Instandsetzung der Anlage unter der Regierung von Evo Morales hat die Blei-Silber-Schmelze Karachipampa im September diesen Jahres die Produktion begonnen. Gestern wurden in einem symbolischen Akt die ersten Silberbarren an den boliviansichen Praesidenten uebergeben, in die die Buchstaben EVO eingraviert waren.
[…] der Produktion in Karachipampa, kritisiert die Bürgerbewegung, sei mehr Werbeaktion gewesen (wir berichteten noch optimistisch in latinorama), als eine Tatsache. Dass der Präsident angesichts einer mageren […]