Auf die alten Freunde ist Verlass. Zumindest auf die von Raúl Castro, denn heute schwebte Russlands Staatschef Wladimir Putin in Havanna ein und brachte den Brüdern Castro eine Schuldenerlass mit, der historisch ist. Russland verzichtet offiziell auf die Zahlung kubanischer Altschulden in Höhe von 26 Milliarden Euro. Ein großer Tag für Kubas notleidende Wirtschaft.
Die politische Entscheidung war schon im Februar 2013 gefallen, die Verträge über den Schuldenerlass im Oktober unterzeichnet worden und vor einer Woche hat nun auch das russische Parlament, die Duma, getagt und abgesegnet, was die Verantwortlichen ausgehandelt hatten: Kuba werden 90 Prozent seiner Altschulden in Höhe von rund 26 Milliarden Euro erlassen und den verbleibenden Rest von 2,6 Milliarden Euro soll die Insel in jährlichen Raten zu 260 Millionen Euro begleichen. Die entsprechenden Urkunden brachte Russlands Staatschef Wladimir Putin am Freitag auf seiner eintägigen Stippvisite in Havanna gleich mit, um sie den Castro-Brüdern zu überreichen. Ein Geschenk sozusagen, das die kubanischen Schulden merklich reduziert und leise Hoffnung keimem lässt, dass die Insel irgendwann wieder Zugang zum normalen Kapitalmarkt erhält.
Dazu müsste es allerdings auch andere Altschulden abbauen. Und da gab es in de letzten zehn Jahren Fortschritte. Durch einige Umschuldungsabkommen ist es gelungen, mit Gläubigern wie Deutschland, Mexiko, Japan oder China ins Reine zu kommen. Bahnbrechend ist jedoch das Abkommen mit Russland, dass auch ein Signal für den Pariser Club sein könnte es mit den Kubanern zu probieren und Verhandlungen einzuleiten. Im Club ist das Gros der Gläubiger vereint, denen Kuba laut den letzten offiziellen Zahlen von 2008 rund 11,6 Milliarden US-Dollar schuldet. Heute dürfte der Schuldenstand deutlich höher sein und von den Gläubigern ist etwas Flexibilität gefragt. Auf ein Teil ihrer Schulden müssten sie schon bereit sein zu verzichten. Auf der Insel, dass weiß auch Putin, ist schließlich nicht viel zu holen.
Foto: Eine Wechselstube in Havanna – hier werden ausländische Währungen gegen den Peso convertible, die harte Währung der Insel, getauscht, aber auch in Peso nacional, in dem die staatlichen Angestellten ihren Lohn erhalten.