Am 13. Mai 1993 wurde Pedro Julio Movilla Galarcio in Bogotá von den kolumbianischen Sicherheitsorganen entführt, nachdem er seine damals achtjährige Tochter in die Schule gebracht hatte. Danach blieb er verschwunden. Fast drei Jahrzehnte später verurteilte der Interamerikanische Menschenrechtsgerichtshof den kolumbianischen Staat wegen der Tat und verpflichtete die Staatsorgane, nach den Überresten des ermordeten Aktivisten zu suchen.
Ende Januar 2023 folgte ein ähnliches Urteil, in dem der kolumbianische Staat wegen seiner Verantwortung für das Verschwindenlassen bzw. die Ermordung von um die 6000 Mitgliedern der Unión Patriótica seit 1984 verurteilt wurde. Die Partei war aus der Kommunistischen Partei und der damaligen FARC hervorgegangen, um sich ohne Waffen an den politischen Prozessen Kolumbiens zu beteiligen. Es fragt sich, ob die Geschichte anders verlaufen wäre, wenn die internationale Gerichtsbarkeit früher aktiv geworden wäre. Doch auch die Menschenrechtsinstrumentarien der Vereinten Nationen scheinen von politischer Rücksichtnahme gegenüber den Mitgliedsregierungen geprägt, die ja auch für die Ernennung des Personals verantwortlich sind.
Schon vor seiner Ermordung 1993 hatte der Politiker und Gewerkschafter Movilla Galarcio, der auch aktives Mitglied der kommunistischen Partei war, schon zweimal mit seiner Familie innerhalb Kolumbiens fliehen müssen.
Im Dezember 2022 sprachen wir im Büro von Taller de Vida in Pereira mit seinem Sohn, dem Soziologen José Antonio Movilla Vergara und der Witwe, Candelaria Nury Vergara Cariazzo. Bis heute sucht die Familie nach den sterblichen Überresten von Movilla Galarcio.
Was geschah im Mai 1993 in Bogotá?
Nury: Nachbarn berichteten uns später, dass bewaffnete Motorradfahrer mit Helmen vor der Schule auf ihn gewartet hatten. Helme waren damals noch gar nicht üblich. Sie führten ein Scheingefecht mit einem, der vorgab betrunken zu sein und ähnlich aussah und gekleidet war wie mein Mann. Alles war geplant. Während sie in die Luft schossen und die Menschen abzulenken versuchten, haben sie Pedro Julio geschlagen und in einem Fahrzeug ohne Nummernschild mitgenommen. Der angeblich Betrunkene war ein Mitarbeiter des Geheimdienstes.
Damals war César Gaviria Trujillo Präsident (Der Politiker der liberalen Partei war später Generalsekretär der OAS und spielt heute noch eine wichtige Rolle im politischen Leben Kolumbiens, PS.). Rafael Pardo war damals Verteidigungsminister (Pardo war zuvor Verhandlungsführer der Regierung bei Friedensverhandlungen mit diversen Guerilla-Gruppen Mitte der 80er Jahre gewesen und hatte bis 2018 immer wieder hohe Funktionen im Staatsapparat inne, PS.).
Pedro Julio hatte versprochen, unsere Tochter von der Schule abzuholen. Als ich von meiner Arbeit nach Hause zurück kam und die beiden anderen Kinder dort alleine antraf, ahnte ich schon etwas. Denn die politische Verfolgung war heftig zu jener Zeit. Jenny hatte nach Schulschluss vergeblich auf ihren Vater gewartet und war von der Mutter einer Freundin mit nach Hause genommen worden. „Ich konnte mich nicht von ihm verabschieden“, sagt sie heute. Ihr ganzes Leben habe sie seitdem auf ihn gewartet.
Im ganzen Land aktiv
Was weiß man über die Hintergründe?
Yury: Pedro Julio war schon recht früh in Montería zum Schüler*innen-Vertreter gewählt worden. Er war einer der besten Abiturienten des Departements Córdoba. Mit 16 Jahren begann er mit dem Studium an der Universität Atlántico von Baranquilla. Er beteiligte er sich an Demonstrationen gegen die Privatisierung und für eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Hochschule. Dort haben wir uns auch kennengelernt.
Er schloss sich der Gewerkschaftsbewegung an. Als Mitarbeiter der Agrarreformbehörde (INCORA) unterstützte er später Bauernorganisationen, die ungenutztes Land von Großgrundbesitzern besetzten, damit ihre Familien dort ein eigenes Einkommen erzielen konnten, um nicht mehr als Tagelöhner zu arbeiten. Wir waren beide Mitglieder der Kommunistischen Partei-ML, die damals in vielen Landesteilen vertreten war. Und Pedro war auch immer in Leitungsgremien vertreten. Er kannte überall Leute, reiste viel herum.
Er war auch in der Arbeitnehmervertretung aktiv. Nach einem Streik und einer Versammlung, die von der Polizei aufgelöst wurde, weil damals Ausnahmezustand herrschte, kam er einen Monat ins Gefängnis und verlor auch seine Arbeit. Zunächst flohen wir nach Medellín, kehrten noch einmal nach Montería zurück. Aber wegen der permanenten Bedrohungen zogen wir nach Bogotá, um unser Leben zu retten.
Ein solchen emotionalen Rucksack setzt sich kein Kind freiwillig auf
Wie habt ihr als Kinder damals die Entführung erlebt? Habt ihr die Situation verstanden?
José: Ein wenig schon. Unser Vater war anders als die Väter meiner Klassenkameraden. Er half uns bei den Hausaufgaben. Er leitete uns an, selbst Hausarbeit zu übernehmen. Damals haben Männer noch nicht gekocht. Wir lernten das Geschirr zu spülen, Wäsche zu waschen, das Haus zu kehren. Er erklärte uns aber auch viel über die Welt, die Wirtschaft, Politik, Justiz… Unserem Alter entsprechend wollte er uns all das in kleinen Häppchen nahe bringen. In der Schule lernten wir davon nichts. Mein Vater hatte auch einen beeindruckenden Bücherschrank.
Als er entführt wurde, mussten wir uns selbst orientieren. Wenn man noch ein Kind ist, ist es schwer zu begreifen, was das Verschwindenlassen bedeutet. Und wenn man an die große Zahl der Verschwundenen denkt, dann kann man auch verstehen, dass viel von den verrückten Handlungen, die in Kolumbien geschehen, eine reale Grundlage haben. Hinzu kommen die ganzen anderen Grausamkeiten, die die Menschen in Kolumbien erleben mussten und ihre Gefühle prägen.
In Bogotá waren wir die Kinder von einem linken Aktivisten und einer linken Aktivistin. Beide immer kämpferisch und engagiert. Ich hatte mit meinen elf Jahren bereits zwei Vertreibungen erlebt. Einen solchen Rucksack voller Gefühle setzt sich niemand freiwillig auf.
Verantwortlich für drei Kinder und auf der Suche nach dem Mann
Meine Mutter war in all ihrem Schmerz mit der Suche nach meinem Vater beschäftigt. Und dann musste sie noch die politischen Aufträge erfüllen und für unseren Lebensunterhalt sorgen. All das war zu viel für einen einzigen Menschen. Wir blieben häufig alleine und mussten sehen, wie wir zurecht kamen. Wir hatten gar keine Vorstellung davon, was meine Mutter alles zu bewältigen hatte. Die Suche in den Leichenhallen und auf den Friedhöfen…
Nury: Wir waren davor sehr verantwortungsbewusste Eltern gewesen. Aber nach seiner Entführung hatte ich es allein mit den Kindern schwer. Etwas verdiente ich mir mit Übersetzungen. Ich fuhr an die venezolanische Grenze, um Waren zu besorgen, die ich in Bogotá verkauft habe. Aber die Ersparnisse waren schnell aufgebraucht. Ich hatte bei der Staatsanwaltschaft, bei der Ombudsstelle der Procuraduría (Behörde, die die Bürger*innen gegenüber dem Staat vertreten soll, PS) Anzeige erstattet. Das Anwaltskollektiv José Alvear Restrepo hat uns dabei unterstützt. Den Antrag auf Habeas Corpus (die richterlich angeordnete Verpflichtung, einen Verhafteten persönlich vor einem Gericht erscheinen zu lassen) wollten die staatlichen Stellen nicht einmal entgegen nehmen. Überall behaupteten sie, nichts zu wissen. Ich solle mich beruhigen, mein Ehemann sei wahrscheinlich mit einer Freundin nach Venezuela abgehauen und sie hätten damit nichts zu tun.
Bis heute wissen wir nicht, wo sein Körper ist. Wir haben Kontakt mit der staatlichen Einrichtung zur Suche nach den Verschwundenen aufgenommen, um herauszubekommen, wo er beerdigt ist. Wir haben aber wenig Hoffnung.
Vor dem Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof
José: Es gibt über 100.000 solcher Fälle, mehr als im restlichen Südamerika unter den Militärdiktaturen zusammen. Der Fall unseres Vater ist immerhin bis zum Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof gekommen. Im September 2022 gab es nach 24 Jahren ein Urteil. Die Verantwortung des Staates steht darin außer Frage. Im Urteil wird der kolumbianische Staat verpflichtet, meinen Vater zu suchen. Früher waren die Angehörigen bei ihrer Suche auf sich gestellt. Die Einrichtung der Behörde zur Suche nach den Verschwundenen wurde erst im Jahr 2016 bei den Friedensverhandlungen mit der FARC-Guerilla vereinbart. Ihre Aufgabe ist aber schwierig zu lösen und sehr groß. Es gibt jedoch im Urteil auch Hinweise auf einzelne Verantwortliche und ähnliche Muster beim Vorgehen. Deshalb hat die Rechtsmedizin eine Reihe von DNA-Analysen durchgeführt und eine Datenbank mit dieser Information angelegt.
Drohungen stehen in Kolumbien auf der Tagesordnung
Hat es auch Drohungen wegen der Suche nach dem Leichnam und den Verantwortlichen gegeben?
Nury: Die stehen in Kolumbien auf der Tagesordnung. Und wenn dein Partner ermordet wurde, bist du auch selbst bedroht. Damals wurde ich auf der Straße von Personen verfolgt, die mich überwachen sollten. Nachdem ich in der Schule auf einer Elternversammlung öffentlich gemacht hatte, was geschehen war, folgten mir und einer Freundin drei Männer. Wir holten schnell die Kinder ab, die in der Nähe waren, nahmen ein Taxi und fuhren zu ASFADDES (Vereinigung der Angehörigen der Verschwundenen). Die kannten uns, weil Pedro Julio selbst dort schon geholfen hatte.
In den letzten Jahren hat es verschiedene Demobilisierungs- und Friedensprozesse gegeben. Wie erleben das die Angehörige von Verschwundenen, wenn nicht nur von der Notwendigkeit der Wahrheit, sondern auch von Versöhnung die Rede ist?
José: 1957 wurde die liberale Guerilla in den Llanos demobilisiert, um Frieden zu schaffen. Aber alle ihre Anführer wurden später einer nach dem anderen ermordet.
Nury: 1984 gab es unter der Präsidentschaft von Belisario Betancour Friedensverhandlungen mit den Guerrilagurppen der FARC, der EPL und der M19.
José: Eines der Ergebnisse ist die neue Verfassung von 1991, eine positive Errungenschaft. Aber in den 90ern explodierten trotz der Garantien für einen sozialen und Rechtsstaat paradoxerweise die Konflikte zwischen den bewaffneten Akteuren um die politische Macht. Ab 1993 stiegen die Zahlen der Verschwundenen bis zur Regierung von Alvaro Uribe Vélez vielmehr kontinuierlich an. Es wurde zu einer gängigen Praxis der bewaffneten Akteure, die Körper ihrer Opfer verschwinden zu lassen. Das hat vermutlich auch mit der Straflosigkeit für diese Taten zu tun.
Nury: Der kolumbianischen Oligarchie ist nicht zu trauen. Es gab viele Friedensprozesse. Als die M19 im Jahr 1995 den Justizpalast besetzte, haben sie wohl darauf vertraut, dass es wieder Verhandlungen geben würde. Aber die Antwort war rein militärisch.
Ein Ex-Guerillero ist heute Präsident
Heute ist ein ehemaliges Mitglied der Stadtguerilla M19 Präsident Kolumbiens…
Nury: Gustavo Petro hat für die M19 politische Arbeit gemacht, aber nicht Waffen getragen. Die gesamte kolumbianische Linke hat nach politischen Lösungen gesucht. Man griff nur zur Waffe, weil es damals keine Alternativen gab. Aktivist*innen und Studierende wurden ins Gefängnis gesteckt oder ermordet. Die Friedensverhandlungen in den 1980er Jahren und die Arbeit an der neuen Verfassung waren insofern auch der Versuch, die Demokratie wiederherzustellen. Aber es blieb bei Versprechen. Und heute gibt es auch nach den letzten Friedensverhandlungen wieder viele Morde an den politischen Gegner*innen. Deshalb haben manche, die damals den Friedensvertrag unterschrieben haben, auch wieder zu den Waffen gegriffen. Weil weiter getötet wird, weil es nicht zu den versprochenen Projekten kam, um den Lebensunterhalt sichern und ein neues Leben beginnen zu können.
Der Präsident Gustavo Petro nennt als Ziel den totalen Frieden…
Nury: Ich unterstütze das. Und es ist ja auch ein Ergebnis des Volksaufstandes all dieser einfachen Leute, die Petro in die Präsidentschaft gehievt haben. Dort versucht er jetzt, Mehrheiten zu finden. Denn die Macht haben wir immer noch nicht. Und ich fühle mich weiter verpflichtet, nach all den Verschwundenen zu suchen und die Ideologie der Militärs der „Nationalen Sicherheit“ gegenüber dem „Inneren Feind“ zu überwinden, die aus der Escuela de las Américas kommt. (Inzwischen umbenannte und reformierte US-Einrichtung zur Ausbildung von lateinamerikanischen Militärs in Aufstandsbekämpfung und interner Kriegsführung, PS). Da wird jede Person, die protestiert, als Feind angesehen, statt zu akzeptieren, dass man auch mit unterschiedlichen politischen Einstellungen zusammen leben kann.
Das Urteil des Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshofs eröffnet jetzt die Möglichkeit, dass uns Gerechtigkeit widerfährt. Es wurde klargestellt, dass es keine Gründe gab, Pedro verschwinden zu lassen, dass es ein Verbrechen war, dass der Staat verpflichtet ist, ihn zu suchen und dass er seine Politik ändern muss.
Überwindung der Traumata: Deswegen bin ich noch am leben
Neben dem Bild ihres Mannes tragen Sie den kleinen Drachenanstecker von Taller de Vida (Werkstatt des Lebens). Welche Rolle hat diese Nichtregierungsorganisation für sie gespielt?
Nury: Haidy und Stella Duque (Gründerinnen der NRO) kannten Pedro seit ihrer Kindheit. Sie sind im gleichen Viertel in Montería aufgewachsen. Ihr Vater war Lehrer von Pedro und ist auch ermordet worden. Als wir diese Katastrophe der Entführung erlebt haben, wussten sie, was das bedeutet und standen an unserer Seite.
Sie halfen mir dann, die Kinder aufzuziehen. Zeitweise lebten wir zusammen. Die Kinder bekamen psychologische Unterstützung. Dank Haidy und Stella bin auch ich noch am leben.
Ihre Tochter hat in der Theatergruppe mitgearbeitet, die mit dem Stück „Zwiebelherz“ auch in Europa aufgetreten sind.
José: Zum Glück tauchten Haidy und Stella auf, um uns ein wenig zu unterstützen. Bei Taller de Vida trafen wir auf andere Kinder und Jugendliche, die ähnliches erlebt hatten. In den Llanos, in Tolima, an der Pazifikküste, im Chocó… Alle trafen sich in Usme am Rand von Bogotá. Wir nahmen an Workshops teil, produzierten Glasschmuck, Webereien oder diese Anstecknadeln mit den kleinen Drachen. Wir machten zusammen Wanderungen. Ohne all das, wäre ich sicher nicht mit meinem Leben voran gekommen. Ich hatte ständig Probleme in der Schule, wo man keine Ahnung hatte von der Wirklichkeit in der Welt, in Kolumbien und die meiner Mutter. Und hier sitzt sie nun neben mir mit ihren drei Kindern, die alle eine Berufsausbildung gemacht haben!
Heute kann ich stolz auf meine Kinder und glücklich sein
Nury: Stella zeigte uns, wie man die Drachenanstecker herstellt. Und das half nicht nur dabei, etwas Geld zu verdienen, sondern auch die seelischen Belastungen zu mildern. Jeder übernahm einen Teil. Jenny schnitt als Kleinste die Fäden. Später ging sie in die Theatergruppe von Taller de Vida. Sie erarbeiteten das Stück, gingen auf Tournee. Wer hätte gedacht, dass sie in unserer Situation die Chance bekommen würde, nach Europa zu reisen! Wir kamen sonst ja nicht einmal ins Stadtzentrum von Bogotá.
Bei Taller de Vida hat man uns nicht als Opfer gesehen. Nie hieß es: Sie sind Vertriebene, sondern für sie waren wir Menschen, die vertrieben wurden und nun schauen müssen, wie sie sich weiter entwickeln. Taller de Vida hat mich dabei unterstützt, noch das Abitur zu machen. Danach habe ich Rechtswissenschaften studiert. Für einen Abschluss hat es dann allerdings nicht mehr gereicht.
Carlos Julio bekam ein Stipendium, um in Kuba Medizin zu studieren. José hat auch einen Teil seines Studiums in Kuba absolviert. Und Jenny hat es sehr geholfen, dass sie mit dem Theaterstück die Welt kennengelernt hat. In der Theatergruppe waren Jugendliche, die früher bei den Aufständischen oder den Paramilitärs unter Waffen gestanden hatten.
Später hat sie für Taller de Vida mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, die den Krieg im Chocó überlebt haben. Sie wurde in Bogotá zur Erzieherin ausgebildet.
Ohne all die Unterstützung wären meine Kinder vielleicht im Ressentiment gefangen, bei den bewaffneten Gruppen gelandet oder würden zu denen gehören, denen alles egal ist. Stattdessen kann ich heute stolz auf sie und glücklich sein.
Der Friedensprozess braucht internationale Unterstützung
Gibt es noch etwas, was die Menschen in Europa wissen sollten?
Yury: Ohne internationale Unterstützung wird der Friedensprozess in Kolumbien und eine wirkliche Demokratie nicht umzusetzen sein. (Siehe auch die Presseerklärung der Kolumbien Koordination kolko e.V. zum jüngsten Besuch der Vizepräsidentin Kolumbiens in Deutschland). Bislang ist alles nur oberflächlich demokratisch. Und es ist nicht nur viel Geld nötig, sondern auch, dass die internationale Gemeinschaft von Kolumbien die Einhaltung der Menschenrechte einfordert, dass die Ausbeutung der Rohstoffe durch internationale Konzerne nicht die Menschen schädigt, dass auf internationaler Ebene der Drogenhandel bekämpft wird, der ebenfalls zu viel Gewalt führt. Ohne internationalen Druck wird sich die Bourgeoisie im Lande nicht ändern.
José: Petro ist Regierungschef, aber die Macht haben unterschiedliche Akteure wie das Militär. Und das muss lernen, Menschenrechtsstandards anzuwenden. Es kann nicht angehen, dass sie ein Massaker begehen und dann die Statistiken damit schönen, dass sie einfach die Toten verschwinden lassen.