vonPeter Strack 21.09.2023

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

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“Wir leben mit der Hoffnung”, sagt Fatima Gabriela Rodríguez Méndez. Sie ist Kazike der Chiquitano-Gemeinde Saruki Churapa. Der Name bedeutet auf deutsch „Freunde und Geschwister“, erklärt Rodríguez. Als Cacique Mayor übt die gerade einmal 33-Jährige als Richterin auch die indigene Justiz aus. Die wird in der neuen Verfassung Boliviens zumindest auf dem Papier als gleichberechtigt mit der gewöhnlichen Justiz eingestuft. In der Praxis stellt sich das schwieriger dar. Ich treffe die Kazike wenige Wochen nach ihrem aufsehenerregenden Urteil, in dem sie die regionale Leiterin der Agrarreformbehörde von Santa Cruz wegen Verleumdung im Zusammenhang mit einem Konflikt um Landbesetzungen durch Siedler aus dem Hochland auf dem Territorium ihrer indigenen Gemeinde zu einer Entschuldigung und Schadenersatz verurteilt hat. Im Interview erzählt Rodríguez, wie es zu dem Urteil gekommen ist.

Seit geraumer Zeit bin ich besorgt wegen des Siedlungsvorhabens der Interkulturellen (Eigenbezeichnung der Migrant*innen aus dem Hochland). Sie nehmen uns unser Land weg. Unsere indigene Justiz geht vom Gemeinwohl aus, zu dem wir alle gemeinsam beitragen müssen. Als indigene Richterin setzen wir all das um, was uns unsere Vorfahren vermittelt haben und ich lerne immer noch von ihnen. Eine/r für alle, alle für eine/n.

Hütten von Landbesetzern in Saruki Churapa, Foto: Control Social San Miguel

Die indigene Justiz war lange vergessen

Die indigene Justiz war lange Zeit vergessen und wurde erst mit der neuen Verfassung wieder relevant.

Sie stammt aus alten Zeiten. Mal wurde sie angewandt, mal nicht. Die Traditionen verschwinden langsam. Aber angesichts der Ohnmachtsgefühle gegenüber einer Regierung, die nichts für unsere Rechte tut, stehen wir auf, damit unsere angestammten Rechte respektiert werden, so wie unsere Vorfahren es uns gezeigt haben, wo die indigenen Autoritäten die Probleme schnell und unbürokratisch gelöst haben. Dafür war es nicht nötig, in die Stadt zu reisen und Geld auszugeben.

Aber ihre Gemeinde liegt Dutzende Kilometer vom ländlichen Zentrum San Miguel entfernt. Da entstehen auch Reisekosten. Denn von öffentlichen Nahverkehr kann keine Rede sein.

In der Tat, ich wohne aber auch in San Miguel wegen der Schule meiner Kinder. Ich habe zwei Mädchen. Mein Ehemann ist aber dort im Dorf, um zu arbeiten. Und so bewegen wir uns immer hin und her zwischen San Miguel und meinem Heimatdorf.

Kindheit zwischen Viehfarmen und dem Haus der Großmutter

Woran erinnern sie sich am meisten aus ihrer Kindheit?

An mein Großmütterchen und alles, was sie mir beigebracht hat: Ihre Erzählungen und den Respekt gegenüber andere Personen, aber auch ihren Humor. Sie webte Hängematten und Satteltaschen und nähte. Natürlich ändert sich die Welt. Früher gab es noch Ochsenkarren, wie meine Großmutter mir erzählte. Und statt Briefe zu schicken, haben heute auch auf dem Land alle ein Mobiltelephon und man muss lernen, damit umzugehen. Wir sind fünf Geschwister, ein Bruder lebt inzwischen in Santa Cruz, ein anderer in Brasilien. Mein kleinster Bruder geht noch zur Schule. Und dann habe ich noch eine Schwester hier.

Seit unserer Geburt an war unsere wirtschaftliche Lage schwierig. Meine Eltern waren immer zusammen. Mein Vater war Verantwortlicher auf Viehfarmen und meine Mutter ging mit ihm. So blieb ich zusammen mit einem Cousin meist bei meiner Großmutter. Wenn man jung ist, muss man arbeiten, sagte meine Großmutter immer, um im Alter nicht mittellos dazustehen.Und da sie mit Nähen ihr Geld verdiente, haben wir davon gelebt. Wie man Hängematten webt, daran kann ich mich kaum noch erinnern, auch wenn ich sie dabei beobachtet und ihr geholfen habe. Aber nähen kann ich gut.

Wenn die Viehfarmen, auf der mein Vater gearbeitet hat, nicht so weit weg war, dann habe ich auch dort gelebt und bin mit dem Fahrrad zur Schule gefahren.

Mit dem Mütterfussballteam in der Schule ihrer Töchter, Foto: P.Strack

Und Fußball gespielt haben sie auch schon als Kind, oder erst jetzt als Mutter beim Schulfest?

Natürlich, auf der Viehfarm haben wir mit Bällen, die wir aus alten Socken hergestellt haben, Fußball gespielt. Und wir waren wie kleine Äffchen: Eine stieg auf einen Baum und die anderen hinterher. Dann haben wir mit kleinen Lehmkugeln Murmel gespielt. Als wir dann nach San Miguel in die Schule kamen, haben sie uns richtig Fußball spielen, Basket- und Volleyball und Leichtathletik beigebracht.

Philosophie, Psychologie und Erzählungen

Ich war immer eine aufgeweckte Schülerin, die leicht Kontakt gefunden hat. Auch wenn man kein Geld hat, findet man immer eine Form, andere unterstützen zu können. Ich hatte immer gute Lehrer*innen. In der Grundschule war einer davon mein Großvater. Nach dem achten Schuljahr kam ich in die Sekundarschule. Da hat mir mehr noch als Sport der Philosophie- und Psychologie-Unterricht gefallen. Erzählungen haben mich immer interessiert. Mit deren Figuren kann ich mich richtig identifizieren. Ich würde einer alten Frau gleichen, sagt mein Mann immer, weil ich immer Geschichten aus früheren Zeiten erzählen würde, wenn ich mich in ein Gespräch einbringe. Aber viele der Erzählungen unserer Großeltern passen auch zu heutigen Situationen. Stimmt ja, sage ich mir dann, das hat doch dieser oder jene, meine Großmutter oder mein Onkel auch schon gesagt. Das ist die Philosophie, die mit unserem wirklichen Leben zu tun hat. Und an der Psychologie gefällt mir, dass man am Verhalten einer Person erkennen kann, wie sie ist. Auch wenn man sich manchmal irrt und es besser ist, in den Menschen hineinzuschauen, statt sich an Äußerlichkeiten zu orientieren. Es gibt Menschen, die äußerlich ruhig sind, aber keiner weiß, wie es innen zugeht. Ich habe jedenfalls immer, wenn ich etwas nicht verstand, meinen Lehrer gebeten, es mir zu erklären.

Ich bin damals allerdings nur bis zur Vorabitursklasse gekommen. Es war schwer weiter zu machen. Das Leben kommt zu einem. Man verliebt sich. Ich habe geheiratet, meine Mädchen bekommen. Auf der Abendschule habe ich dann zwei Jahre lang doch mein Abitur gemacht. Da war ich die Klassenbeste. Meine ältere Tochter wird jetzt 15, die andere im Oktober zwei Jahre alt. Das Leben ist nicht immer rosig, aber Gott sei dank geht es mir mit meinem Mann und meinen Töchtern gut.

“Warum ich?”-  Zur Kazikin gewählt

Rodriguez während des Interviews, Foto: P.Strack

Beide Nachnahmen sind spanischer Herkunft nicht Chiquitano…

Wer weiß, vielleicht habe ich dort sogar entfernte Verwandte, die mir Rat geben und mich unterstützen könnten? In San Ignacio wurde ich zur Kaffeekönigin gekrönt. Mein Dorf hatte mich dorthin geschickt, weil man damals dort noch Kaffee angebaut und nach San Ignacio in die Minga-Kooperative geschickt hatte. Als mein Name aufgerufen wurde und ich gerade meine Runde auf der Bühne beendet hatte, hob mich der dortige Bürgermeister, Erwin Mendez, hoch und meinte, ich sei verwandt mit ihm. Dabei haben wir nur den gleichen Nachnahmen. Aber auch so haben wir uns gut verstanden.

Heute wird in meinem Dorf kein Kaffee mehr produziert. Früher hatte die Munizipsregierung von San Miguel den Anbau unterstützt. Dann bekam Bolivien eine neue Regierung und San Miguel einen neuen Bürgermeister und die haben die Organisationen gespalten und alles ging kaputt. So ist das heute noch. Wenn es Projektgelder der Regierung gibt, dann kommen die nur denjenigen in der Gemeinde zu gute, die sich der Regierungspartei anschließen. Wir anderen, sagen sie, sind die Rechten. Die vom MAS bekommen alle Unterstützung, bei uns kommt dagegen nichts an. Sie sind die Mehrheit. Wir versuchen, alles gemeinsam zu organisieren und nicht auf die parteipolitische Orientierung zu achten.

Und wie kam es dann, dass sie als junge Frau zur Kazikin gewählt wurden? Das ist in der Chiquitania wenig verbreitet, auch weil Frauen schwerer von Zuhause weg können und Hemmungen haben.

Dynamisch, Foto: P.Strack

Alle zwei Jahre wird in unserer Gemeinde gewählt. Alle waren versammelt und der Vorgänger rief dazu auf, einen neuen Kaziken zu wählen. Die Frage war, ob dies in geheimer oder offener Abstimmung geschehen sollte. Man einigte sich auf letzteres. Ich wurde auf die Kandidatenliste gesetzt. Die Leute schauten sich an und ich hatte auch schon den Blick auf eine andere Frau  geworfen und dachte nicht daran, dass sie mich wählen könnten. Als ich dann gefragt wurde und den Namen der Frau vorschlug, hieß es aus der Runde. Nein, Gaby soll das selbst machen. Warum ich?, fragte ich. Du bist dynamisch, du wirst dich um uns kümmern. Ich schwieg erst einmal und dachte mir im Stillen, dass ich dabei vielleicht auch etwas lernen könnte. Gut, sagte ich dann und sie beglückwünschten mich. Das war im Jahr 2018 und beim nächsten Mal haben sie mich wieder gewählt.

Es geht um mein Dorf und meine Familie

Waren sie nervös, als sie vor kurzem das Urteil gegen die regionale Direktorin des Landreforminstituts ausgesprochen haben?

Nie im Leben hört man auf Ängste zu haben. Da kann man so stark sein, wie man will, immer bleibt etwas Sorge. Aber ich sagte mir: Ich lasse es auf mich zukommen. Es geht um mein Dorf und meine Familie und Gott wird es richten. Gott stellt uns vor solche Herausforderungen, weil er uns stark haben will. Denn unsere indigene Justiz ist für alle da und wird gemeinsam erarbeitet. Wir hatten die Unterstützung vom Rat der Alten, die aufgrund ihres Alters viel mehr Erfahrung haben. Meine Tochter, sagten sie, mach es folgendermaßen.

Die Landbesetzer kommen mit eigenen Fahrzeugen, Foto: privat

Wir hatten zwei oder drei mal unsere Unterlagen beim Agrarreforminstitut eingereicht, um unser Gemeinschaftsland titulieren zu lassen. Nie haben sie die Anträge bearbeitet. Und an Weihnachten 2020 sind die Siedler dann gekommen. Wir waren für Heiligabend nach San Miguel gefahren und wer weiß, wie sie davon erfahren haben. Als mein Mann zwei Tage später in unser Dorf zurückkehrte, waren da die Interkulturellen, benutzten unsere Sachen, kochten mit unseren Vorräten, unserem Maniok, unseren Kürbissen und Bananen. Wir sagten ihnen, dass wir sie dort nicht mehr sehen wollten, weil dies unser angestammtes Land ist und sie zuerst unsere Autoritäten fragen müssen, ob sie dort siedeln können. Aber sie haben unsere Autoritäten nicht respektiert und – entschuldigen sie den Ausdruck – gemacht was sie wollen. Wir haben sie damals fortgeschickt. Aber sie haben uns wohl beobachtet.

Zelt eines Landbesetzers, Foto: Control Social San Miguel

Und als die Gemeinde wieder einmal verlassen war, sind sie zurückgekommen. Zuletzt waren wir des ganzen Hin- und Her müde. Denn am 13. Mai kamen sie erneut um 18:00 Uhr abends, ungefähr 200 Personen. Diesmal waren sie vom Agrarreforminstitut begleitet. Wer weiß, was sie gemacht hätten, wenn wir alle nicht dagewesen wären. Und stellt euch vor, die Interkulturellen sind abgezogen und haben das Personal des Agrarreforminstituts alleine zurückgelassen. Wir haben die dann gefragt, was sie so spät am Abend noch in den Gemeinden machen würden.

Die regionale Leiterin der Agrarreformbehörde hat eine Anzeige erstattet wegen Rassismus, schwerem Raub, gewaltsamem Widerstand gegen die Staatsgewalt…

Später haben sie sich selbst als Opfer dargestellt. Sie fühlen sich so sicher, weil sie politische Rückendeckung haben. Und während wir von der Hand in den Mund leben, kommen sie mit Geld und meinen tun zu können, was sie wollen. Aber wer wird jemand anderem erlauben, ungefragt in das eigene Haus einzudringen? Wir haben ihnen erklärt, dass sie nicht ohne vorherige Erlaubnis von einem Tag auf den anderen am späten Abend auftauchen können. Und wir haben noch einmal auf unsere eigenen Autoritäten verwiesen, die dafür zuständig sind. Sie sollen uns erklären, was sie mit der Anzeige eigentlich bewirken wollen. Denn wir haben ihnen nichts getan. (Siehe hierzu auch diesen vorherigen Beitrag auf Latinorama).

Abholzung durch Landbesetzer, gedeckt von staatlichen Stellen, Foto: Control Social San Miguel

Sie wollen alle Chiquitano diskreditieren

Die Anzeigen richten sich nicht nur gegen einzelne Personen, sondern zielen auf die Diskreditierung aller Chiquitano. Die indigene Justiz dient allen, zielt auf das friedliche Zusammenleben aller, nicht wie die ordinäre Justiz, wo diejenigen gewinnen, die über Geld verfügen.

Die Anzeige wurde diesmal jedoch zurückgenommen.

Wir arbeiten daran, dass es möglichst bald auch offiziell wird. Das Gericht wurde vom Staatsanwalt informiert. Ich als indigene Richterin muss nach San Ignacio reisen die Dokumente abholen.

Hauptplatz von San Miguel de Velasco, Foto: P.Strack

Vom Bürgermeister von San Miguel, der der Regierungspartei angehört, bekommen sie keine Unterstützung.

Er greift uns vielmehr an. Die „Rechte“ hier, die „Rechte“ dort… Wir seien die Landbesetzer und Bodenspekulanten, während sie selbst es sind, die Land verkaufen. Wir seien die Fremden, während er ständig herumreist und wir hier in der Region bleiben. Er müsste es eigentlich besser wissen, weil er selbst hier aufgewachsen ist. Und nun redet er so. Vielleicht lädt uns jemand mal nach Deutschland ein. Dann hätte er recht und sind wir dort wirklich mal Ausländer.

Sie haben die regionale Leiterin der Agrarreformbehörde dazu verurteilt, sich zu entschuldigen und den Prozess-Aufwand der Angeklagten zu erstatten. Wie ist der Stand?

Rodriguez bei der Urteilsverkündung, Screenshot: OICH

Sie hat ihr Urteil erhalten und wir werden uns dafür einsetzen, dass sie es auch erfüllt. Denn sie hat uns alle diffamiert, als sie diejenigen, die unsere Landrechte verteidigt haben als Diebe bezeichnet hat. Sie hat eine Ungerechtigkeit begangen und meinen Begleiterinnen und Begleitern Schaden zugefügt. Den Tag, den sie nicht arbeiten können, verdienen sie auch nichts. Zwei von ihnen waren nicht einmal vor Ort, als die Dinge angeblich geschehen sind. Sie glaubte wohl, wir würden unsere Rechte nicht kennen. Und sie ist nicht zum Prozess gekommen. Sie hat mir nur eine Nachricht geschickt, dass die indigene Justiz (gemäß Gesetz zur Abgrenzung der Zuständigkeiten) für sie nicht gilt. Wäre sie gekommen, dann hätten wir eine einvernehmliche Lösung gesucht, wie das in der indigenen Justiz üblich ist.

Wir werden die Sorge um die Erde an die Kinder weitergeben

Wie stellen sie sich die Situation der 45 Chiquitano-Gemeinden von San Miguel in zehn Jahren vor?

Ach du meine Güte! Das kann ich gar nicht beantworten, denn ich weiß ja nicht einmal, ob ich dies noch erleben werde. Aber wir werden mit der Hoffnung leben. Denn die Hoffnung geht nie verloren. Niemand wird uns von unserem Land vertreiben. Wir werden es energisch verteidigen und unsere wirklich schöne Kultur hoch halten. Zum Beispiel die kunstvollen Schnitzereien, unsere Tänze, die Religion und die Weisheit, die Gott uns gegeben hat, die Sorge um die Erde, all das werden wir an unsere Kinder von Klein auf weitergeben. Und das werden uns die Interkulturellen und niemand sonst wegnehmen. Mit dieser Hoffnung leben wir.

Nachtrag: Am 11. September organisierten Chiquitano aus San Miguel, darunter Gabriela Rodríguez, eine Mahnwache vor dem Gericht von San Ignacio. Denn obwohl das Verfassungsgericht der Eingabe der Cacique Mayor bereits stattgegeben bestätigt hatte, weigerten sich die Agrarreformbehörde, die Staatsanwaltschaft und der lokale Richter, das Memorandum des Verfassungsgerichts zur Zuständigkeit der indigenen Justiz in diesem Fall anzuerkennen und die Anklage gegen die Mitglieder des Komitees zur Verteidigung des Landes zurückzunehmen.

Mahnwache vor dem Gericht in San Ignacio de Velasco, Foto: Cable SIV TV

Stattdessen wurde gegen letztere Haftbefehl erteilt. Die Beschuldigten hielten sich nun versteckt. Mehr als 20 Kinder seien betroffen, weil ein Elterteil sich deshalb nicht um sie kümmern könne, beschwert sich Rodríguez. Statt das Urteil der indigenen Justiz zu befolgen und sich zu entschuldigen, habe die regionale Direktorin des Landreforminstituts die Zahl ihre Anwälte von zwei auf vier erhöht. Magdalena Panduro Shinto nutze ihre Position als Staatsangestellte gegen die Indigenen aus.

Zwanzig mal habe Rodriguez sich dagegen mit ihren eigenen Mitteln auf den Weg nach San Ignacio gemacht, beschwert sich Rodríguez, drei mal sei sie vom Richter empfangen worden, die anderen Male habe sie vor verschlossenen Türen gestanden, oder sei nur beschimpft worden. Als „Läusetöter“ habe der Richter sie bezeichnet. Ob es noch eines weiteren Beweises bedürfe, um zu sehen, dass die ordinäre Justiz die Indigenen diskriminiere, fragt Rodríguez in ihrer Presseerklärung zur Mahnwache vom 11. September. Die Prinzipien der Verfassung stünden nur auf dem Papier.

Erst nach diesem Protest und einer weiteren Aufklärung des Richters durch einen Sachverständigen, der auch Rodríguez und die Chiquitano von San Miguel berät, wurden die Verfahren gegen die Mitglieder des Komitees zur Verteidigung des Landes schließlich eingestellt.

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