vonKnut Henkel 29.01.2015

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Handball und Kuba – ja, richtig gelesen. Auch das können die Athleten von der Insel. Oder besser einer: Rafael Da Costa Capote. Der sorgte fast im Alleingang dafür, dass die deutsche Nationalmannschaft gegen Katar den Kürzeren zog. Ein Stück aus dem kubanischen Migrationsalltag.

19 Jahre war Rafael Da Costa Capote alt, als er Kuba den Rücken drehte. Um auf höchstem Niveau Handball zu spielen, müsse man in einer der großen internationalen Ligen spielen, erklärte der junge Mann, als er sich 2007 in Brasilien bei den Panamerikanischen Spielen von der kubanischen Nationalmannschaft absetze. Er war nicht allein, denn begingen auch zwei Boxer Republikflucht, die schließlich nach einer Odyssee wieder auf der Insel landeten. Das machte Schlagzeilen, der Abgang des 19-jährigen Handballtalents ging eher unter, denn der war alles andere als ein Star.

Das ist der nunmehr 27 Jahre alte Rückraumspieler allerdings mittlerweile. Davon konnte man sich heute abend im Duell mit der deutschen Nationalmannschaft überzeugen, denn Capote lief für die Nationalmannschaft Katars auf und lieferte eine grandiose Partie ab. Acht von elf Würfen zappelten im Tor von Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein. Exzellente Quote für den Mann aus Havanna, der in der Mannschaft von Katar ein Leistungsträger ist und eine traumhafte WM spielt. Gegen Slowenien markierte der Zwei-Meter-Mann aus dem linken Rückraum sagenhafte zwölf Tore.

Das man auf den 105-Kilo schweren Kubaner aufpassen muss, wussten auch die deutschen Bundesligaspieler. In der Championsleague-Saison 2012/13 war er der Star der spanischen Mannschaft von Naturhouse La Roja und sorgte für den Club aus der spanischen Stadt Logroño für so manches Tor. Da war Capote gegen Frischauf Göppingen und andere deutsche Clubs im Einsatz, bevor er Anfang November 2013 entschied, nach Katar zu gehen und dort für den Club Al Jaish zu spielen. Das Angebot war verlockend und Capote ist nicht der einzige, der es angenommen und sich hat einbürgern lassen. Franzosen, Spanier, Bosnier oder Tunesier spielen in der katarischen Nationalmannschaft. Capote ist jedoch der wurfgewaltigste Kubaner, den die Handballschule der Insel hervorgebracht hat. Sicherlich sehr zum Ärger der deutschen Stars um Weinhold, Gensheimer und Co….

 

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