Die Kinderhilfsorganisation terre des hommes teilt mit:
Rückmeldung aus Bogotá
»Der deutsche Entwicklungsminister schien über ein anderes Land zu reden«, staunte die kolumbianische terre-des-hommes-Mitarbeiterin Diana Gómez nach dem Empfang von Minister Dirk Niebel in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Einem Land wie Kolumbien, in dem die Dinge gut erledigt werden, müsse Solidarität gewährt werden, hatte der Minister verlautbaren lassen. Gleichzeitig kündigte er die Erhöhung der deutschen Unterstützung insbesondere für Umweltprogramme an.
Dabei hatte erst wenige Tage zuvor das kolumbianische Militär im Süden Kolumbiens mit Chemieeinsätzen aus der Luft zahlreichen Bauernfamilien die Ernte vernichtet und erhebliche Umweltschäden angerichtet. Betroffen war ein gemeinsames Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und terre des hommes.
Auch ein Vorfall in der Provinz Arauca ist den Menschen noch in Erinnerung. Dabei war ein Mädchen durch Soldaten einer Aufstandsbekämpfungseinheit vergewaltigt und ermordet worden. Am Tatort ist die 60 Mann starke 5. Mobile Brigade stationiert. An den Uniformen von acht Soldaten waren nach dem Vorfall Blutspuren gefunden worden.
Es sei nicht das erste Mal, dass diese Einheit in massive Menschenrechtsverletzungen verwickelt sei, entweder als Täter, oder weil sie die Täter gewähren ließ, so Diana Gómez. »Die deutsche Regierung kann die Verantwortung des kolumbianischen Heeres für solche Fälle nicht übersehen«, kritisierte sie. »Soldaten dringen willkürlich in die Hütten der Bauern ein, rauben ihnen Essen und bedrohen sie ständig, statt sich um ihre Aufgabe zu kümmern: den Schutz der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder.«
Solche Fakten konnten den Minister aber offensichtlich nicht von den Planungen abringen, in der Konfliktregion Macarena im Osten des Landes künftig über die GTZ eine zivile Komponente innerhalb eines zivilmilitärischen Programmes zu unterstützen. Dazu hatte es eine Prüfkommission deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegeben – Caritas International, Misereor, die Diakonie Katastrophenhilfe und Kolko e. V. -, die auch von terre des hommes und der AGEH unterstützt wurde.
Die Kommission hatte von einer Förderung zum jetzigen Zeitpunkt dringend abgeraten, da das kolumbianische Militär das humanitäre Völkerrecht nicht respektiere und die zivilen Strukturen in der Region durch das Programm geschwächt statt gestärkt würden. Der Bericht wurde der Regierungsdelegation bei ihrem Besuch übergeben.
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Nach seinem Treffen mit Präsident Juan Manuel Santos, so Radio Caracol, sagte Niebel: »Der internationale Terrorismus ist eine Bedrohung für alle. In diesem Zusammenhang wird Deutschland seinen Beitrag leisten.«
Der kolumbianische paramilitärische Staat hat sein wahres Gesicht nicht deswegen verändert, weil an der Spitze ein „neues Gesicht“ steht. Juan Manual Santos ist genauso ein paramilitärischer Chef, wie sein Vorgänger und Vorbild Alvaro Uribe. Sie sind nur ein Paar Beispiele für faschistische „Täter in weißen Kragen“, die sich nie die Hände schmutzig gemacht haben und zugleich absolut gehorsame Dinere des Imperiums sind.