Welches sind die Aggregatzustaende des Wassers? Klar: “gefroren, fluessig, gasfoermig”, verkuendet eine Gruppe in dunklen Anzuegen. Nein, fuer die Armen ist Wasser: “Knapp, teuer, verschmutzt oder unerreichbar” kommt das Echo von der Gegenseite.
Eine Szene des Theaterstuecks “Bis zum letzten Tropfen”, das das Kulturprojekt Compa-Teatro Trono aus El Alto in Bolivien erarbeitet hat. Am 22. April, dem Tag der Erde, wird es auf Initiative des bolivianischen Umweltministeriums erstmals in der Kulturstrasse im Viertel Ciudad Satélite auf knapp 4000 Metern Hoehe oeffentlich aufgefuehrt (hier ein Trailer von den Proben). Im nahen Staedtchen Copacabana am Titikakasee, soll am 26. Mai die “Kulturkarawane fuer das Leben” starten, fuer die das Stueck geschrieben wurde. Eine gemeinsame Initiative von Compa-Trono und der regionalen Partnerplattform von terre des hommes. Ziel der Karawane ist die UNO-Konferenz fuer Umwelt und nachhaltige Entwicklung Rio+20.
Mit dem Theaterlastwagen von Compa, der gleichzeitig als Buehne dient, werden sich dann Jugendliche aus unterschiedlichen Laendern (u.a. aus Nicaragua, Myanmar, Deutschland und Bolivien selbst) auf eine lange Reise zu Hotspots der Umweltproblematik machen. Im Gepaeck haben sie Transparente, die Kinder und Jugendliche aus Deutschland, Afrika, Asien und Lateinamerika selbst mit ihren Botschaften fuer Rio bemalt haben. Die Kinder und Jugendlichen, die sie auf dem Weg treffen, werden ihre Botschaften hinzufuegen. Sei es beim Malen von weiteren Transparenten, oder bei den Veranstaltungen: Kinoauffuehrungen, Musikauftritten, Oeko-Maerkten, Debatten ueber oekologische Alternativen fuer die Bergwerkswirtschaft, Begegnungen mit Kleinbauern, die unter extremen Wetterbedingungen infolge des Klimawandels leiden, Treffen mit Jugendlichen, die Baeume pflanzen oder mit Kindern, die keine vergifteten Nahrungsmittel mehr wollen und deswegen nun ihr Gemuese selbst ohne Pestizide anbauen…
So wird es in Rio nicht bei Forderungen bleiben. Sondern aus der Vielfalt der Initiativen und Kulturen, deren Vertreterinnen und Vertreter sich an der Aktion beteiligen, werden auch Vorschlaege formuliert und vorgestellt. Dann moegen die Aggregatzustaende des Wassers auch mit neuen, besseren Adjektiven beschrieben werden koennen. Das Wasser, sagen die Kleinbauern, die in der traditionellen andinen Agrarkultur verhaftet sind, ist weder Ware noch einfach ein Recht, auf das die Menschen bedingungslos Anspruch haben. Es ist ein Wesen der Natur wie wir auch, und muss deshalb mit Respekt behandelt werden.
Man muß hoffen, daß diese Initiative etwas bringt. Wenn ich allerdings die ungehinderte Abholzung vom Amazonas ansehe, habe ich meine Zweifel. Hier haben oftmals kommerzielle Gründe eine höhere Priorität.