vonHildegard Willer 09.04.2011

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Am 1. April stellte das Ehrentribunal der obersten peruanischen Wahlbehörde (JNE) folgendes klar: es läge kein Beweis dafür vor, dass sich der Präsidentschaftskandidat Pedro Pablo Kuczynski (PPK) aus wahlkampftaktischen Gründen unsittlich betasten habe lassen. Das Ehrentribunal ermahnte des weiteren die Bevölkerung, seinen Kandidaten aufs höchste Amt im Staat den gebührenden Respekt zu erweisen.

Ein peruanischer Aprilscherz ? Weit gefehlt!

Das unziemliche Ereignis geschah Ende Februar. Der „Gringo“ Kandidat PPK – ein 73-jähriger Peruaner europäischer Abstammung und US-amerikanischer Doppelbürger – hatte gerade eine Wahlkampfveranstaltung in der Hafenstadt Callao hinter sich und begab sich in die Volksmenge. Eine schon etwas ältere Frau mit Baselball-Mütze näherte sich ihm und fasste ihm an seine besten Teile, angeblich ein Zeichen ihrer Wertschätzung und, wie sie später sagte, weil sie fühlen wollte, wie es bei einem Gringo unten herum bestellt sei. PPK lächelte dazu und nahm die Sache mit Humor. Zufällig (?) war eine Kamera zugegen, am nächsten Tag war die „Tocada“ PPKs Schlagzeile in allen Medien. Und der damals noch bei 6% der Wählerstimmen herumdümpelnde PPK machte einen Sprung in der Beliebtheitsskala. Seine Umfragewerte stiegen in den zweistelligen Bereich.

Alles Wahlkampfstrategie, witterte ein Kandidat der Opposition und zeigte PPK wegen der Verwendung unsittlicher Mittel bei der obersten Wahlbehörde an. Woraufhin das Ehrentribunal sich gezwungen sah, obiges Urteil zu sprechen.

PPK jedoch dürfte die beabsichtigte oder unbeabsichtigte „Tocada“ mehr Wähler eingebracht haben als alle seine recht gestelzt daherkommenden Redebeiträge zusammen.

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