Am letzten Sonntag, dem 38. und letzten Spieltag des Brasileirão, der Brasilienliga, fiel die Entscheidung um den Titel. Vier Mannschaften hatten die Chance, Meister zu werden – Flamengo aus Rio, Internacional Porto Alegre sowie die beiden paulistaner Clubs Palmeiras und São Paulo.
“Theoretisch”, sagt Nadia Saccol, 43, Verkäuferin in meinem Tante-Emma-Laden um die Ecke und “seit 43 Jahren” Inter-Fan. “Ist doch klar, dass Grêmio das Spiel hergegeben hat”.
Den standesgemäßen Sieg über Absteiger Santo André vorausgesetzt, war Inter nämlich auf die Schützenhilfe des Lokalrivalen Grêmio angewiesen, der bei Flamengo antrat. Schon bei einem Unentschieden in Rio wären die colorados bei gleicher Punktzahl Meister gewesen.
Fest zur Niederlage entschlossen, schickte die Vereinsführung Grêmios nur die zweite Garnitur auf den Platz. Doch die schlug sich wacker, ging sogar in Führung und unterlag schließlich nur 1:2.
Für Nadia, die das Match in Rio am Fernseher und das in Porto Alegre im Radio verfolgte, waren die letzten matten Minuten der Gremistas keine Überraschung: “Die hätten sich doch nie mehr hier blicken lassen können”, meint sie. Tatsächlich wurden schon jene Spieler, die übermäßigen Einsatz gezeigt hatten, bei der Ankunft auf dem Flughafen von Hardcore-Fans angepöbelt.
“Schon klar, die Meisterschaft haben wir selber verloren”, sagt Nadia. Stürmerstar Nilmar wurde mitten in der Saison nach Spanien verkauft, der glücklose Trainer Tite zu spät ersetzt. Die Gremistas jedenfalls seien unschuldig: “Wir hätten doch dasselbe gemacht”.
Immerhin darf Vizemeister Inter, der 4:1 gewann, nächstes Jahr wieder um den Libertadores-Pokal mitspielen.
Was sonst noch so lief am letzten Spieltag, erzählt André Dahlmeyer.