Dreizehn der 52 politischen Gefangene, die Kubas Regierung bis Anfang November freilassen will, wollen die Insel nicht verlassen. Sie erhalten nicht den gleichen Status wie die Ausreisenden kritisiert die Opposition in Kuba. Gleichzeitig herrscht Zufriedenheit darüber, dass weitere politische Gefangen freigelassen werden sollen.
Laura Pollán, die Sprecherin der Damen in Weiß, wird noch etwas warten müssen bis ihr Ehemann Héctor Maseda endlich auf freien Fuß gesetzt wird. Sieben Jahre und rund sieben Monate wird er Anfang November von seiner Haftstrafe verbüsst haben und genauso wie die anderen zwölf Häftlinge der Gruppe der 75., die Kuba nicht in Richtung Spanien verlassen wollen, wird er kein freier Mann in Kuba sein.
Unter Vorbehalt wird Maseda wahrscheinlich freigelassen, denn anders als die ausreisewilligen Dissidenten, will man anscheinend das Damoklesschwert der Haft über ihm und den anderen schweben lassen, die kategorisch ausschließen ihr Heimatland zu verlassen. So sehen es jedenfalls die Frauen in Weiß, die kritisieren, dass die Häftlinge, die in Kuba bleiben wollen, nicht begnadigt sondern nur mit einer „licencia extrapenal“ freigelassen werden. „De facto wechseln die Häftlingen nur das Gefängnis gegen das Zuhause“ kritisiert der Sacharow Preisträger 2010 Guillermo Fariñas.
Laura Pollán weiß von insgesamt zwölf politischen Häftlingen, die sich auf die Ausreise nicht einlassen wollen, um freizukommen. Mit mehreren von ihnen hat bereits Kardinal Ortega gesprochen. Der wollte ihren Mann Héctor Maseda bewegen statt nach Spanien in die USA auszureisen. Doch das verweigerte der politische Gefangene genauso wie weitere Gefangene, die nicht zur Gruppe der 75 gehören. Ein ernsthaftes Problem für die Vermittler aus der Kirche, die anscheinend mit der Regierung von Raúl Castro ausgehandelt haben, dass alle politischen Häftlinge, die freigelassen werden sollen, ausreisen müssen. Das bestätigt Lamasiel Gutiérrez, die Ehefrau von Jiménez Posada, zumindest indirekt. Posada ist einer von drei Häftlingen, die Anfang Oktober freigelassen wurden und nicht zu den 52. politischen Gefangenen, deren Freilassung der Regierung von Raúl Castro vor gut drei Moanten zugesagt hatte, gehören. Demzufolge werden die Freilassungen also weitergehen, worüber man sich in den Dissidentenkreisen Kubas durchaus freut. Weniger begeistert ist man jedoch davon, dass die Ausreise zur Bedingung erhoben wird und nicht nur ein Angebot ist. Das Wort der Deportation macht die Runde in Havanna und dass es die ehemalige Kolonialmacht Spanien ist, die das Procedere akzeptiert, macht die Sache nicht besser, kritisiert Guillermo Fariñas.