vonericbonse 27.09.2025

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Bei der Uno-Generalversammlung hat US-Präsident Trump die EUropäer frontal angegriffen. Kurz darauf erklärte er, die Ukraine könne ihr von Russland besetztes Gebiet zurückerobern. Die EU begrüßte diesen neuen Kurs – obwohl er auf ihre Kosten geht.

“Ihre Länder gehen zur Hölle”erklärte Trump mit Bezug auf die EU und Europa. Die offenen Grenzen, die Immigration und die Klimapolitik würden zum “Tod von West-Europa” führen.

Deutschland habe zwar gerade so die Kurve gekriegt, so Trump in Anspielung auf Kanzler Merz und dessen Kurs gegen die ungesteuerte Einwanderung. Allerdings sei die Ukraine-Politik der EU allzu halbherzig.

“Sie müssen unverzüglich alle Energiekäufe aus Russland einstellen”, forderte Trump in New York. “Andernfalls verschwenden wir alle viel Zeit.” Auch Ungarn müsse auf russisches Öl verzichten.

Von der Leyen folgt Trump

Für diese Ansage bekam Trump prompt Beifall von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. “Trump hat absolut recht. Wir arbeiten daran”, erklärte sie zum Thema Ölkauf in Russland.

Die größte Überraschung war aber, dass Trump plötzlich (und wider alle Evidenz) behauptete, die Ukraine könne alle von Russland besetzten Gebiete zurückerobern.

“Ich denke, dass die Ukraine mit der Unterstützung der EU in der Lage ist, zu kämpfen und die gesamte Ukraine in ihrer ursprünglichen Form zurückzugewinnen”, erklärte er.

Damit rückte er nicht nur von seinen eigenen Friedensbemühungen von Russland ab – sondern auch von seiner bisher vertretenen Haltung, die Ukraine müsse Gebiete an Russland abtreten.

Die EU sitzt in der Falle

Allerdings lockt er die EU in eine Falle. Denn die USA wollen den Krieg in der Ukraine nicht mehr finanzieren. Für den angeblich möglichen Sieg über Russland müssten also allein die EUropäer aufkommen.

Dennoch bekam er auch für diese absurde, um nicht zu sagen perverse, kriegerische Wende prompt Beifall aus Brüssel. Die EU-Außenbeauftragte Kallas, eine Hardlinerin, begrüßte Trumps Erklärung.

„Nun, wir stehen dem sehr positiv gegenüber“, sagte sie auf Nachfrage. „Ja, wir sollten aufhören, russische Energie zu kaufen. Ja, die Ukraine sollte den Krieg gewinnen.“

Na dann, auf ins Gefecht…

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