Ist der Büchermarkt zu einer optimierten, rein unternehmerisch denkenden Branche verkommen?
Die Literatur – genauso wie alle anderen Künste, von der Malerei über die Musik hin zur Schauspielerei – ist aufgrund der Irrungen und Wirrungen unserer Zeit zum allergrößten Teil ebenfalls zu einem bloßen Produkt verkommen.
Bücher sind nur noch dann etwas wert, wenn sie mit gewinnbringenden Keywords belegt werden können.
Nicht?
Doch.
Ein Verlag beurteilt nicht mehr, welche Literatur zeitlos und literarisch hochwertig ist. Ein Verlag verdient mit seinen Hausautoren und seiner Stammleserschaft Geld und die meisten Debütautoren, die er unter Vertrag nimmt, bekommen diese Plätze, weil sie jemanden kennen – Beziehungen halt.
Nicht?
Doch.
Soll so sein. So ist es doch mittlerweile in allen Kunstbranchen.
Aber eines muss gesagt werden. Kunst ist das alles deshalb nicht.
Das allermeiste, was der Kunstmarkt heutzutage zu bieten hat, sind Produkte, die aus wirtschaftlichen Gründen geschaffen werden und folglich gut vermarktbar und gewinnbringend sind. Mag sein, dass sie hier und da für ein bisschen Unterhaltung sorgen, aber Kunst sind diese Produkte nicht.
Ein Kunstwerk kann gleichzeitig auch Produkt sein, keine Frage, aber bei den meisten Veröffentlichungen ist es bei weitem nicht so.
Der Unterschied ist für den Laien nicht einfach zu erkennen, denn der Unterschied zwischen Kunst und einem reinen Produkt liegt in der Intention des Erschaffers.
Sobald sich ein vermeintlicher Künstler hinsetzt und beispielsweise ein Buch schreibt, ein Bild malt oder ein Musikstück komponiert und als Motivation den Markt, das liebe Geld oder die Wohlgesonnenheit eines Verlages im Auge hat, dann kann es sich gar nicht um Kunst handeln, dann ist es ein Produkt.
Wenn ein Künstler ein Werk aus der Intention schafft, etwas Schönes (in jeglicher Verständnisweise dieses Begriffes) beziehungsweise Bereicherndes in diese Welt zu bringen, ein Werk, das dem Adressaten Freude, Erkenntnis, Nachdenklichkeit oder eine sonstige Gemütsregung entlockt, dann handelt es sich um Kunst – unabhängig, ob dieses Werk von einer anderen Person wahrgenommen wird oder für immer in einer Schublade verschwindet.
Ein Produkt kann ebenfalls Emotionen aufrütteln, aber darum geht es nicht. Der Grund, weshalb das Produkt erstellt wurde, ist ein anderer, ein niederer, eines Künstlers unwürdig – deshalb ist es keine Kunst – basta.
Wahre Kunst, sprich das vermeintlich Nutzlose, sträubt sich sogar gegen die blinde Produktivität, gegen blindes Wachstum, gegen den Kapitalismus – gegen die Objektisierung des Konsumenten als reine Geldquelle.
Es ist eine Genugtuung, dass Produkte vergehen, Kunst jedoch nicht – Kunst bleibt, Kunst verändert Gesellschaften, Kunst wird zu einem Teil von uns.
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#nichtsmussbleibenwieesist
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