Ökobestattung: Statt "etwas" zurücklassen, mal möglichst nichts zurück lassen? (Foto: dioxin/photocase.com) Nach dem Beitrag von Thea Anders wissen wir alle, wie der klimaverträgliche Beischlaf funktioniert. Ein anderes Thema, das neben Sex auf jeden Menschen zukommt, ist der Tod. Und der ökologisch bewusste Bürger will natürlich auch mit seinem Ableben so wenig Schaden wie möglich anrichten.
Wo fängt man an, wenn man seine eigene Öko-Beerdigung plant? Natürlich bei der Art der Bestattung. Ein normaler Holzsarg Modell „Eiche rustikal“ fällt da leider aus. Durch die Metallscharniere und das massive Holz kann er nur sehr schwer verrotten. Außerdem gibt er bei einer Einäscherung schädliche Stoffe aus der Holzlackierung an die Umwelt ab. Nein, so etwas will der Tote von morgen nicht verantworten. Eine Alternative dazu wären voll abbaubare Ökosärge aus Korb, Holz oder Pappe. Natürlich meist fairtrade und bio, kommen sie ganz ohne Kunstfaser im Inneren aus.
Normalerweise wird ein toter Körper einbalsamiert. Dazu leitet man Formaldehyd in die Venen um ihn haltbar zu machen. Wenn der Körper dann verbrannt wird, enstehen giftige Gase, die die Umwelt belasten. Auch bei einer Erdbestattung kann der schädliche Stoff ins Grundwasser gelangen. Bei der perfekten Öko-Beerdigung sollte so etwas natürlich nicht vorkommen. Eine Alternative zur Einbalsamierung ist die einfache Kühlung oder eine Behandlung mit Trockeneis.
Wer es etwas extravaganter mag, kann sich mit flüssigem Stickstoff schockgefrieren und den zerbrechlichen Körper dann pulverisieren lassen. Dadurch kann der Bestatter störende Fremdkörper, wie zum Beispiel Zahnfüllungen oder Implantate, beseitigen und die Leiche kann sich später schneller zersetzen. Die Romantiker unter den Öko-Kunden können sich auch zur Zierde eine blühende Pflanze auf das Grab setzen lassen. Da der Sarg nur etwa dreißig Zentimeter unter der Erde bestattet wird, kann die Blume ihre Nährstoffe direkt aus seinem Inhalt beziehen. Auch schön, oder?
Natürlich muss nicht nur die Art der Bestattung umweltverträglich sein. Wer seinen Öko-Sarg in einem dicken Leichenwagen transportieren lässt, macht mit einem Schlag die gute Co2-Bilanz wieder zunichte. Auch schwere Marmor-Grabsteine sind nicht ganz mit dem „Begräbnis Öko-Style“ vereinbar. Durch ihr Gewicht und den Aufwand der Herstellung verbrauchen sie sehr viel Energie. Die Pflanze über dem Stickstoff-Grab reicht doch. Und so schließt sich der wirklich ökologische Kreis des Lebens. Von Asche zu Asche, von Staub zu Staub.
Text: Anna Groos