Heute: Anywhere In Albion, im September 2005 im Online-Fanzine Motorhorst veröffentlicht, als die Presse Kate Moss‘ Kokaineskapaden durch das Dorf jagte….
Drogen und Musik beherrschen die Wochen in Dohertytown, nichts neues soweit…
Doch diesmal ist nicht der gute Peter im Pressewirbelsturm ob seiner Drogenverkostungen, sondern the girl an seiner Seite, Supermodel Kate Moss.
Stop The Press! Tiere, Sensationen, Neuigkeiten! Supermodel nimmt Kokain! liest man auf den boulevardesken Steintafeln unter dem gelben Regenbogen. Dass tatsächlich keiner mit den Schultern zuckt und „so what?“ vor sich hinmurmelt, erstaunt dann doch. Was ist passiert? Kate Moss wurde im Studio der Babyshambles von einem von Peters entfernten „Freunden“ mit dem Handy gefilmt, als sie mehrere Lines Kokain zog (wenn Peter etwas das Genick bricht, dann sind es nicht die Drogen, sondern seine Offenheit Menschen gegenüber – dass er mehr oder weniger Fremde im Laufe eines Abends in sein Herz schließt und ohne Ansehen von Bekanntheit mit ihnen durch die Gegend zieht, zu sich einlädt, ins Studio lässt).
Dass Ms Moss bereits vor 6 Jahren einen Entzug hinter sich hatte, dass es ein offenes Geheimnis ist, dass im Modelzirkus noch mehr Schnee liegt als auf den Bühnen dieser Welt, dass erst vor zwei Jahren ein großer Skandalbericht aufdeckte, dass die renommierte Elite-Agentur 15jährige Nachwuchsmodels mittels Kokain „gefügig“ macht, war anscheinend an all den Berichterstattern, die Kate Moss dank ihres „Rockstar-Junkie-Freundes“ (britische Yellow Press) auf einer downward spiral direkt in the gutter albions sahen, vorbeigegangen. Dass sich auch Der Spiegel mit der Formulierung, Kate Moss wäre mit „einer Kanaille der besonderen Art“ zusammen, dem anschließt, zeigt, dass Heuchelei und fehlender Anstand nicht auf insulare Lage und Regenbogenpresse beschränkt ist.
Interessant ist vielleicht auch die Reaktionen der Gesellschaft zu hinterfragen: warum ist eine Sache, die man weiß, nicht der Rede wert, solange man sie nicht sieht? Warum kümmert es keinen, dass Kate Moss drogensüchtig ist, solange man nicht sieht, wie sie Drogen nimmt? Ähnliches ist Peter Doherty selbst zu Beginn des Jahres widerfahren: man musste schon unter einem Stein leben, um nicht zu wissen, dass Peter Drogen nimmt, doch Aufruhr und Skandal war erst galore entfacht, als „Dokumentarfilmer“ Max Carlish Peter beim Crack-Rauchen filmte und in Geldnot Abzüge an Sun und Daily Mirror verkaufte.
(Christian Ihle)
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Die Pete-Doherty-Woche? Was soll das bitte?
Die Zweifel, ob Mr Peter Doherty noch eine weitere Platte veröffentlichen würde, begleitet ihn bereits seit Jahren. Noch länger beschäftige ich mich mit dem Phänomen Doherty – genau genommen seit der Veröffentlichung der Libertines-Debütsingle im Jahr 2002.
Über die Jahre sammelten sich für verschiedene Publikationen immer wieder Texte an, die versuchten, den Doherty-Problemkreis zu erörtern. Da nun die dritte Phase des Doherty-Schaffens mit der Veröffentlichung des neuen Albums beginnt (das erste ohne Stammproduzent Mick Jones, das erste bei einem Major-Label, das erste, das tatsächlich in erster Linie erfolgreich sein will) folgt in dieser Woche eine kleine Rückschau auf frühere Texte.
Teil 1: Time For Heroes, Anfang 2005
Teil 2: Up The Bracket, Oktober 2002
Teil 3: The Gang Of Gin. And Milk., April 2006
Teil 4: Why Did You Break My Heart?, Mai 2006
Teil 5: Anywhere In Albion, September 2006
Teil 6: König wider Willen, Februar 2007
Teil 7: Das Ende des Konjunktivs, Oktober 2007
Weiterlesen:
* My Favourite Records… mit Adam Ficek (Babyshambles)
Plattenkritiken:
* The Libertines – Best Of
* Babyshambles – Shotters Nation