Maximo Park – Our Earthly Pleasures
Dieser eine Moment. Wenn bei der ersten Singleauskopplung „Our Velocity“ bei Minute 1:50 das Keyboard einsetzt und Paul Smith fleht „I’ve got no one to call – In the middle of the night anymore – I’m just alone – With my thoughts”. Wenn da Deine Faust nach oben geht und während Deine Füße gerade 30 Zentimeter über der Tanzfläche schweben. Dann weißt Du, für wen Rockmusik erfunden wurde. Für Dich. Da kann es Dir völlig egal sein, ob es neue Killers-, Kaiser Chiefs- oder Kooks-Platten gibt. Das hier ist große englische Pop-Musik und kein Ronald McDonald-Quatsch.
Zweites Album – schweres Album? Nix! Die fünf Typen haben weitergemacht, als ob nichts gewesen wäre. Kein Hit-Diktat im Kopf (und trotzdem Hits produziert) und den Reifeprozess überstanden, ohne dabei erwachsen zu werden). (säm)
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* Our Velocity (hier)
* Your Urge (mp3)
Mika – Life in Cartoon Motion
Das wars. In Sachen Pop dürfte die nächste Zeit erstmal nicht mehr viel kommen. Mika hat bereits alles abgehandelt, alle Melodien veratmet und alle Arrangements verbraucht. Da bleibt nichts mehr übrig für die, die in Zukunft gern noch ein zweites „ObladiOblada“ schreiben wollten. Das hat Mika nämlich auch schon gemacht, mit „Billy Brown“ nämlich. Und dass die Über-Single „Grace Kelly“ bereits jetzt in jeder zweiten Waschmittelwerbung verwurstet wird, ist der Einschätzung nicht abträglich. Der Pop ist tot, es lebe der Pop! (RH)
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* Grace Kelly (hier)
* Lollipop
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* Relax, Take It Easy
Mika in der Jahresvorausschau des Popblog
Mika MySpace
Modest Mouse – We were dead before the ship even sank
Ach Modest Mouse, liebe Indie-Institution. Gern würde ich einen offenen Brief an dich schreiben. Und mal abklären, warum ihr euch Johnny Marr ins Boot geholt habt. Seitdem das letztes Jahr bekannt wurde, steht die Blogger-Gemeinde nicht mehr still. Es wird abgewägt, was das ehemalige Smiths-Mitglied so in dieser Band bewirkt. Fest steht: das neue Album hat sich noch mehr den eingängigen Songstrukturen und der Melodieseligkeit verschrieben, was Die Hard Fans erstmal abschrecken wird. Aber für mich war „Float On“ ohnehin immer der beste Modest Mouse Kracher, weshalb das Album hier auch unaufhörlich seine Runden dreht. Und mit „Missed the boat“ haben Isaak Brock und Konsorten mal wieder eine größenwahnsinnige Hymne abgeliefert. (RH)
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* Dashboard (hier)
* Missed the boat
Idlewild – Make Another World
Idlewild haben das Problem der Belanglosigkeit durch einen simplen Trick behoben, den sich seit Metallica eigentlich jede Rockband verbieten sollte: back to the roots. Das klingt auf dem Papier erstmal unheimlich, macht aber bei den Schotten ausnahmsweise mal Sinn.
Idlewild haben eingesehen, dass „Warnings/Promises“ ein orchestrierter Rohrkrepierer war und machen jetzt wieder zünftigen Indie-Rock ohne viel Pomp und Getöse. Auf „Make another world“ findet sich zwar kein zweites „American English“ wie aus Durchbruchstagen, aber es knirscht wieder im Getriebe – wie schön. (RH)
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* No emotion (hier)
* If it takes you home
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* In Competition For The Worst Time
Plemo – Exzessexpress
Könnt Ihr Euch an diese peinliche Elektro-Pop-Hymne erinnern, mit der jeder Dorfdisko-DJ in den späten Achtzigern versucht hat, den Abend zu eröffnen? Diese Melodie, die zum Titelsong von Thommy Gottschalks Sendung „Na sowas“ wurde? Jetzt bastelt uns ein Irrer namens Plemo aus „1980-f“ von After the Fire eine Nummer, irgendwo zwischen Drogenverherrlichung und Happy Hardcore inklusive Plüsch-Sneakers und Bauarbeiter-Weste, die Dich selbst nach drei Tagen Dauer-Rave dazu bringt, dass Du Dein völlig verranztes T-Shirt auf der Tanzfläche überm Kopf wedelst.
„Exzessexpress“ ist die logische Fortsetzung auf sämtliche Revivals. Vergiss Nu Rave aus England. Das ist Techno. Das ist Deutschland 1994. (säm)
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*Wir raven!
* Flashlight (Download)
Säm Wagner / Robert Heldner