vonChristian Ihle & Horst Motor 10.07.2007

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Jack White – The Great American Jukebox… und wieder wühlt sich Jack White durch die amerikanische Musikgeschichte. Auf „Icky Thump” sind Einflüsse von Southern Rock, Folk, 70ies Classic Rock , Texmex und Mariachi zu verzeichnen, über die sich wie immer der Blues legt bis ihn der Punk hinwegfegt. Die Folge ist ein im besten Sinne eklektizistisches Album, das aber auch auf die eigene Geschichte zurückgreift.

In Jack Whites Gitarrengewitter mischen sich wieder verstärkt Blitz und Donner, die Songs klingen allesamt weniger gefällig als auf den letzten White-Alben – wohl eine Konsequenz seines poporientierten Nebenprojektes The Raconteurs. Die Riffattacken sind wieder unsauberer, krachender und damit eine Rückkehr zu den frühen zwei, drei White Stripes Alben, aber mit dem gewachsenen Selbstbewusstsein, der beste Gitarrist seiner Generation zu sein.

Was Jack & Meg auf der zweiten Hälfte der Platte abliefern, ist nicht weniger als sensationell. „Little Cream Soda“ ist “Hardest Button To Button” ohne Refrain, “Rag & Bone” ein vertontes Zwiegespräch der Geschwister, das Doppel “I’m Slowly Turning Into You” und „A Martyr For My Love For You“ in Noten verpackter Liebesirrsinn. Nimmt man hinzu, dass sie auf “You Don’t Know What Love Is (You Just Do As You’re Told)” die beste Annäherung von Punk an klassischen Southern Rock der 70er produzieren seit die Drive-By Truckers “Marry Me” gesungen haben, dann weiß man: Jack White ist wieder auf der Höhe des Spiels. Das etwas schwächere “Get Behind Me Satan” wie auch das mehr belanglose Raconteurs-Album waren keinesfalls Zeichen kreativen Niedergangs, so wie White auf “Icky Thump” zum Rundumschlag ausholt.

The White Stripes mögen nicht mehr die kulturelle Kraft aus ihrer imperialen Phase von White Blood Cells zu Elephant haben, als diese eine Gitarre und dieses kleine Schlagzeug vierhändig Rock and Roll retrovolutionierten, aber sie liefern beständig gute und trotz aller Stilvielfalt in sich konsistente Alben ab, die – wie auf der zweiten Hälfte dieser Platte – immer wieder Momente unbestreitbarer Großartigkeit bereithalten. (Christian Ihle)

Anhören!
* A Martyr For My Love For You
* You Don’t Know What Love Is (You Just Do As You’re Told)
* Little Cream Soda

Im Netz:
* Indiepedia
* Homepage
* MySpace

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